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quer

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eWDG

Bedeutungen

1.
schräg oder gerade von einer Seite (eines Raumes) zur anderen, durch ein Gebiet
Beispiele:
sie machten eine Reise quer durch das Land
er ging quer durch den Saal, das Zimmer
er war quer durch den Wald, das Gelände gelaufen
sie fuhren quer über die Lichtung, das Feld, den Fluss
er wanderte quer über das Gebirge, lief quer über die Straße
senkrecht oder schräg zur Längsrichtung
Beispiele:
das Auto stand quer vor der Einfahrt, zur Fahrbahn
der Vogel trug den Strohhalm quer im Schnabel
sie legten die Balken quer übereinander
sie legte den Stoff, das Blatt quer (= mit der Breitseite zum Betrachter)
kreuz und querplanlos in alle Richtungen, hierhin und dorthin
Beispiele:
er führte sie kreuz und quer durch die nächtliche Stadt
die Hühner rannten kreuz und quer über den Hof
er zeichnete auf das Blatt kreuz und quer Kreise und Linien
die Möbel standen alle kreuz und quer im Zimmer
Grammatik: adjektivisch
Beispiele:
auf seine Stirn trat eine quere Falte
er zog einen queren Strich über das Papier
Ein Wegweiser taucht auf, in eine quere Richtung zeigend [ BrechtSchweyk8]
2.
verkehrt, nicht ganz richtig, seltsam
Grammatik: adjektivisch
Beispiele:
er hat eine quere Logik, quere Vorstellungen von der Welt
er stellte unvermutet quere Fragen
jmdn. quer (= misstrauisch, schief) ansehen
Den ruhigen, sicheren Menschen … gelingt es am besten, die anderen zu queren Dingen zu überreden [ SeghersTransit5,207]
daß er quer im Leben lag [ DodererStrudlhofstiege238]

Dieses Wort ist Teil des Wortschatzes für das Goethe-Zertifikat B1.

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
quer · zwerch · überzwerch · querfeldein · Querflöte · Querschnitt · Quertreiber · Quertreiberei
quer Adj. ‘schräg, die gerade Richtung kreuzend’, ahd. thwerah (9. Jh.), mhd. twer, dwer, quer (auch twerch, dwerch, querch), nhd. (obd.) zwerch, (md.) quer, asächs. thwerh, mnd. dwēr, dwēr(e)s, nd. dwer, mnl. dwe(e)rs, dwars, nl. dwars, aengl. þweorh, þwerh, þvēr (auch ‘zornig, ärgerlich’), anord. þvērr (auch ‘unwillig’), schwed. tvär, got. þwaírhs ‘zornig’, germ. *þwerha-. Außergerm. sind vergleichbar aind. tarkúḥ ‘Spindel’, griech. átraktos (ἄτρακτος) ‘Spindel’, lat. torquēre ‘drehen, winden, martern’, ir. trochal ‘Schleuder’, aruss. torokъ, russ. toroká (торока) Plur. ‘Sattelriemen’. Heranziehen lassen sich ferner die unter drechseln, Drechsler (s. d.) angeführten dehnstufigen Bildungen, so daß von der dort genannten gutturalen Erweiterung ie. *terk-, *trek- ‘drehen’ zur Wurzel ie. *ter(ə)- ‘reiben, drehend reiben, (reibend) durchbohren’ (s. drehen) auszugehen ist. Der für die Wortformen von quer vorauszusetzende Anlaut tu̯- ist wohl durch Kreuzung mit der unter Quirl (s. d.) angegebenen Wurzel ie. *tu̯er- ‘drehen’ entstanden. Das im Nhd. geltende quer entspricht md. Lautentwicklung, wo seit dem 14. Jh. anlautendes mhd. t- (meist aus ahd. th- bzw. d- entstanden) vor w zum Guttural (geschrieben qu-) weiterentwickelt wird (s. Quark, Quarz, Quirl, quasseln), während dafür im Obd. (im Schwäb. bereits im 13. Jh.) zw- eintritt (s. Zwerchfell, Zwerg, zwingen). Die hd. Form zwerch (s. oben) ist literatursprachlich noch erhalten in seltenem überzwerch Adv. ‘quer, über Kreuz’, Adj. ‘verkehrt, mürrisch’ (15. Jh.), mhd. übertwerch. – querfeldein Adv. ‘wahllos durch die Felder, über Stock und Stein’ (17. Jh.), älter querfeld einher, hinein, über (16. Jh.), vgl. obd. über zwerches feld (16. Jh.). Querflöte f. ‘Flöte, die beim Blasen quer (waagerecht) zu halten ist’ (Anfang 16. Jh.); vgl. auch Quer-, Zwerchpfeife (16. Jh.). Querschnitt m. ‘waagerechter Schnitt, repräsentativer, die wichtigsten Komponenten berücksichtigender Überblick’ (18. Jh.). Quertreiber m. ‘wer notorisch den normalen Ablauf eines Vorgangs behindert, Spielverderber, Querulant’, wohl nach nd. Dwarsdrīver ‘wer sein Schiff nicht richtig steuert, anderen in die Quere kommt’, übertragen ‘Querkopf’ (18. Jh.); vgl. nl. dwarsdrijver (17. Jh.); Quertreiberei f. (19. Jh.).

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

kreuzweise · quer · überquer

Typische Verbindungen zu ›quer‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›quer‹.

Nektarschüppchen angeordnet angewachsen bändern durchschneiden einbauen eingebaut einschneiden geblasen gelagert gelegt gespannt gestellt gestreift geteilt hetzen kielen legen liegend längs rennen schräg spannen stehend streifen tausendmal verlaufen verlaufend verteilen

Verwendungsbeispiele für ›quer‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Ich bin hier ein paar Tage herumgereist, kreuz und quer. [Hilsenrath, Edgar: Der Nazi & der Friseur, Köln: Literar. Verl. Braun 1977, S. 279]
Und so geht die Jagd kreuz und quer durch die Welt. [C’t, 2000, Nr. 11]
Vor drei Jahren war es noch einmal kreuz und quer durchgepflügt worden. [Die Zeit, 30.09.1999, Nr. 40]
So werden wir freundlich kreuz und quer durch den Ort geschickt – ohne Erfolg. [Die Zeit, 23.01.1998, Nr. 5]
Entsprechend kreuz und quer verlaufen die Gräben innerhalb der Großen Koalition. [Die Zeit, 03.05.2007, Nr. 19]
Zitationshilfe
„quer“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/quer>.

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Worthäufigkeit

selten häufig

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Wortverlaufskurve 1600−1999
Wortverlaufskurve ab 1946

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