bildungssprachlich was dem einen (aufgrund seiner Stellung, seines Status) erlaubt ist, ist (noch lange) nicht allen gestattet
Beispiele:
Doch schon in der Antike war klar, dass Gleichheit eine sehr
individuelle Größe ist. Damals hieß es: Quod licet Jovi non licet
bovi (Was Jupiter erlaubt ist, gehört sich für das Rindvieh
noch lange nicht). [Süddeutsche Zeitung, 31.08.2009]
»Quod licet Jovi, non licet bovi«, lautet ein
lateinisches Zitat. Danach verleihen Rang, Stellung, Ruhm, Reichtum und
Ansehen Vorrechte, die dem gemeinen Volk verwehrt bleiben. Die Begünstigten
wähnen sich auserkoren. Vor diesem Hintergrund scheint die Bekämpfung von
Steuerflucht, Willkürherrschaft, zügelloser Machtausübung und Korruption
einer Sisyphos‑Arbeit gleichzukommen. [Süddeutsche Zeitung, 16.04.2016]
Quod licet Iovi, non licet bovi. In nicht
bildungsfernen Haushalten haben Eltern zumindest mal in früheren Jahren
diesen Satz bemüht, um ihre aufmüpfigen Kinder in die Schranken zu weisen,
Kinder die denken, sie könnten sich zu viel rausnehmen. [Saarbrücker Zeitung, 15.03.2012]
Es ist seit je das Vorrecht großer Mächte, ohne zu erröten, mit
zweierlei Elle zu messen. Quod licet Iovi, non licet
bovi[…]. Zu allen Zeiten hängen die
Mächtigen – wie jetzt die Amerikaner in dem neuesten Menschenrechtsbericht
des State Department – einer Doppelmoral an. [Die Zeit, 10.03.2005, Nr. 11]
Jetzt haben Österreich, Italien und Spanien ein Embargo gegen
französisches Rind erlassen. Wissenschaftlich unbegründet, faucht die
Pariser Regierung, EU‑rechtlich höchst bedenklich – und wirtschaftlich
fatal. Frankreichs Zugang zur gemeinsamen europäischen Politik zeigt sich
hier in einer doppelsinnigen Selbstherrlichkeit: Quod licet Iovi,
non licet bovi – was EU‑Gott Frankreich darf, soll anderen
EU‑Staaten gefälligst verboten bleiben. [Berliner Zeitung, 30.11.2000]