Rätsel
n.
‘Denkaufgabe’,
übertragen
‘Undurchschaubares, Geheimnis’,
frühnhd.
(mit kurzem Stammvokal)
ratsal,
rotsal,
ratczal,
retzel,
retsel
u. ä.
(15. Jh.),
Retzel
(16. Jh.,
Luther),
danach
(mit Längung des Vokals im Hinblick auf
raten)
Rathsel,
Räthsel
(17. Jh.).
Das aus dem
Nd. aufgenommene Wort
schließt sich wie
mnd.
rēdesal
n.,
mnl.
raetsel
n.,
nl.
raadsel
n.
mit Metathese an
mnd.
rādelse,
rēdelse,
mnl.
rādeles,
rāles
n.
und dieses,
seinerseits mit Umstellung von
l
und
s,
an
asächs.
rādisli
n.
an,
eine Bildung mit dem Suffix
germ.
-islja-
zu dem unter
raten
(s. d.)
behandelten Verb.
Daneben stehen im
Germ.
(auf
-islan-)
ahd.
rātislo
m.
(9. Jh.),
asächs.
rādislo
m.,
aengl.
rǣdels
m.,
woraus
(mit Suffixtausch)
engl.
riddle,
(auf
-islō)
ahd.
rātisla
f.
(9. Jh.),
aengl.
rǣdelse
f.,
(auf
-isjō,
-usjō)
ahd.
rātissa,
rātussa
(um 800),
(auf
-iskō)
rātisca
(11. Jh.),
mhd.
rātische,
rætsche,
auch
(entstellt oder assimiliert von
l
zu
r?)
mhd.
rætersche,
frühnhd.
(
obd.)
Rätersch.
rätseln
Vb.
‘durch angestrengtes Nachdenken herauszufinden suchen, sich den Kopf zerbrechen, raten’
(18. Jh.);
vgl. vereinzeltes
frühnhd.
retzelen
(15. Jh.).
rätselhaft
Adj.
‘unerklärlich, unverständlich, geheimnisvoll’
(17. Jh.).