rösten
GrammatikVerb · röstet, röstete, hat geröstet
Aussprache [ˈʀøːstn̩] · [ˈʀœstn̩]
Worttrennung rös-ten
GrundformRost1
Wortbildung
mit ›rösten‹ als Erstglied:
Röstaroma
· Röstbrot · Röster · Rösterei · Röstgut · Rösti · Röstkaffee · Röstkartoffel · Röstkastanie · Röststoff · Röstung · Röstzwiebel · röstfrisch
· mit ›rösten‹ als Letztglied: anrösten · mit ›rösten‹ als Grundform: Röste1
· mit ›rösten‹ als Letztglied: anrösten · mit ›rösten‹ als Grundform: Röste1
Bedeutungsübersicht
- 1. ⟨jmd., etw. röstet etw.⟩ ohne Zusatz von Fett oder Wasser durch Erhitzen (trocknen und)
bräunen
- ● [übertragen, scherzhaft] ⟨jmd. röstet (sich)⟩ in der Sonne liegen und (sich) bräunen
- 2. [landschaftlich] ⟨jmd. röstet etw.⟩ (in der Pfanne, dem Backofen oder auf dem Rost) braten oder grillen
- 3. [Hüttenwesen] ⟨jmd., etw. röstet etw.⟩ von Erzen: bei der Aufbereitung stark erhitzen, um Schwefel oder Arsen zu entfernen
Wahrig und ZDL
Bedeutungen
1.
⟨jmd., etw. röstet etw.⟩ohne Zusatz von Fett oder Wasser durch Erhitzen (trocknen und) bräunen
Kollokationen:
mit Akkusativobjekt: Kaffee(bohnen) rösten
mit Prädikativ: [etw.] goldbraun, goldgelb, knusprig rösten
hat Präpositionalgruppe/-objekt: [etw.] in der Pfanne, auf dem Grill, über dem Feuer rösten
Beispiele:
Die gehackten Mandeln in einer kleinen Pfanne ohne Fett unter
gelegentlichem Rühren in 3–5 Minuten goldbraun
rösten. [Der Standard, 13.02.2015]
Die Kakaobohnen werden in Latein‑Amerika in der Sonne getrocknet,
leicht geröstet und von Hand geschält. [Deine eigene Kakao-Zeremonie, 26.02.2019, aufgerufen am 15.09.2020]
Koriander, Kardamom und Kreuzkümmel in einer Pfanne ohne
[…] Fett leicht
rösten/trocknen, aber nicht verbrennen lassen. [Baharat – Gewürzmischung – Cooking-Fun, 06.04.2014, aufgerufen am 15.09.2020]
Der Ex‑Manager aus der Türkei hat immer schon Kaffee selbst
geröstet, erst für den Eigenbedarf in der Pfanne,
jetzt für die Kunden in der Trommel. [Der Standard, 08.09.2011]
Wird frisches Brot geröstet oder getoastet,
ist es […] bekömmlicher. [Neues Deutschland, 08.12.1984]
●
übertragen, scherzhaft ⟨jmd. röstet (sich) [in, von der Sonne]⟩in der Sonne liegen und (sich) bräunen
Beispiele:
Kaum brennt die Sonne vom Himmel, setzen sich viele den Strahlen
aus und finden es schick, sich zu rösten. [Saarbrücker Zeitung, 07.06.2003]
Wer sich lieber von der Sonne rösten
lassen will, kann sich mit einem Liegestuhl auf die Dachterrasse
legen[…]. [Luzerner Zeitung, 27.07.2020]
Zum einen [gibt es bei den weiblichen Badegästen] die typischen Sonnenanbeterinnen, die
nichts Besseres zu tun haben, als den ganzen Tag in der Sonne zu
rösten
[…]. [Saarbrücker Zeitung, 05.07.1994]
2.
landschaftlich ⟨jmd. röstet etw.⟩(in der Pfanne, dem Backofen oder auf dem Rost) braten oder grillen
Kollokationen:
als Akkusativobjekt: Zwiebeln rösten
hat Präpositionalgruppe/-objekt: [etw.] im Ofen, auf dem Grill rösten
Beispiele:
Zwiebel fein schneiden und in einer großen Pfanne mit Öl anrösten.
Kartoffeln und Rindfleisch beigeben und weiter
rösten, mit Salz, Pfeffer, Majoran und Kümmel würzen.
Unter häufigem Wenden goldbraun knusprig rösten. [Münchner Merkur, 15.09.2020]
Paniermehl, Salz, Pfeffer und 1 EL frische feingehackte Kräuter
[…] mischen. Die
Stücke [der Lammschulter] darin wenden und auf
den Rost des vorgeheizten Backofens legen. Fettpfanne darunter stellen und
bei starker Hitze (220 bis 240 °C) hellbraun
rösten. [Südkurier, 02.05.2020]
Unvergessen die Sendung [»Wetten, dass …?«] vom 22. Februar 2003: Bis zu deren Ende sollten 500
mit Grills bewaffnete Berliner am Brandenburger Tor stehen und eine
Currywurst rösten. [Der Tagesspiegel, 17.06.2019]
Gemüse in grobe Stücke schneiden und im Öl
rösten, bis es Farbe annimmt. Tomatenmark
verteilen, Mehl darüber sieben und einige Minuten
rösten, mit Wein ablöschen und etwas einkochen
lassen. [Kieler Nachrichten, 19.12.2018]
Aber nicht wenige fürchten […] den
kommenden Sommer, wenn Nachbarn wieder an lauen Abenden in Gärten oder auf
Balkons ihre Holzkohle‑Öfen anwerfen, um Würstchen, Schaschlikspieße und
Steaks zu rösten. [Süddeutsche Zeitung, 09.03.2004]
3.
Hüttenwesen ⟨jmd., etw. röstet etw.⟩von Erzen bei der Aufbereitung stark erhitzen, um Schwefel oder Arsen zu entfernen
Beispiele:
Das Zinkerz, das in der Natur ähnlich oft vorkommt wie Kupfer, muss
an die Erdoberfläche gebracht werden, von anderen Erzen getrennt,
geschmolzen und bei 950 Grad in speziellen Öfen
geröstet werden. [Süddeutsche Zeitung, 15.07.2011]
Für den Eisenstein der Grube Petersbach, der
geröstet werden musste, wurden auf dem Gelände
Röstöfen errichtet. [Rhein-Zeitung, 10.07.2017]
In der Hütte wurden sulfidische Erze aus dem Stolberger Raum
geröstet und die dabei entstehenden Gase zur
Gewinnung von Schwefelsäure genutzt. [Aachener Zeitung, 28.10.2006]
Ende 1992 wurde die Lagerstätte nochmals gründlich untersucht;
Erzproben von mehreren hundert Tonnen wurden in den Aufbereitungsanlagen des
Zink‑Blei‑Kupfer‑Bergwerks […] gemahlen,
durch Flotation zu einem Konzentrat verarbeitet,
geröstet und verhüttet. [Neue Zürcher Zeitung, 19.05.1993]
letzte Änderung:
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Rost1 · rösten1 · Roastbeef
Rost1 m. ‘Gitter aus mehreren nebeneinanderliegenden Stäben’ (unter oder über einem Feuer), ahd. rōst, rōsta (um 800), mhd. rōst ‘Rost, Scheiterhaufen, Glut, Feuer’, asächs. mnd. rōst, mnl. roost, rooste. Herkunft ungewiß. Man denkt an lautmalendes ie. *reus-, eine s-Erweiterung der unter röcheln (s. d.) genannten Schallwurzel. – rösten1 Vb. ‘auf dem Rost, in der Pfanne braten, durch Erhitzen bräunen’, ahd. rōsten (9. Jh.), mhd. rœsten, mnd. rōsten, mnl. nl. roosten; vom Substantiv abgeleitet. Roastbeef n. ‘Rindslende, Rinderbraten auf englische Art’, d. h. nicht ganz durchgebraten (18. Jh.), engl. roast beef, zu roast, Part. Prät. von engl. to roast ‘rösten, braten’, aus gleichbed. afrz. rostir (frz. rôtir), das seinerseits aus dem Germ. (ahd. rōsten, s. oben, bzw. westgerm. *raustjan) entlehnt ist. Zu engl. beef s. Steak.
Typische Verbindungen zu ›rösten‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›rösten‹.
Zitationshilfe
„rösten“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/r%C3%B6sten#1>.
rösten
Wahrig und ZDL
Bedeutung
⟨jmd. röstet etw.⟩faulen lassen, (durch Behandlung mit Wasser, oder Dampf) mürbe machen, um Fasern aus den Pflanzenstängeln von Bastfaserpflanzen wie Flachs, Hanf oder Jute zu gewinnen
Beispiele:
Ist der Flachs gereift, wird er mit der Wurzel ausgerissen und dann
gut getrocknet. Dann werden die Samenkapseln im Reff abgestreift.
Anschließend werden die Flachsstängel »geröstet«,
dabei werden – durch Mikroorganismen im Wasser (Wasserröste) oder am Feld
liegend (Tauröste) – die Bastfasern gelöst. [Rhein-Zeitung, 28.07.2008]
Bis heute wird Jute in Handarbeit von Kleinbauern auf den Feldern in
Indien oder Bangladesch geerntet und nach 20 Tagen
»rösten« aus den Stängeln gelöst. [Welt am Sonntag, 08.05.2011]
Traditionell wird der Hanf in einem ersten Schritt
»geröstet«. So bezeichnen Fachleute einen der
Arbeitsgänge zur Gewinnung der Pflanzenfasern. Dabei werden die Pektine
gelöst, die als eine Art Leim die Fasern mit den holzigen Komponenten
verbinden. Für dieses Rösten (Verrotten) bleiben die
Stengel wochenlang auf den Feldern liegen, bevor man sie zu Ballen presst
und mechanisch mit Schwingen, Brechen, Schütteln und Schneiden aufbereitet. [Neue Zürcher Zeitung, 19.10.2008]
Die Wolle der Schafe wird [bei den Südtiroler Bergbauern] an Winterabenden in der Stube versponnen und
verstrickt, auf einigen Höfen wird der Flachs vom eigenen Leinfeld
geröstet, gebrochen und gesponnen. [Frankfurter Allgemeine Zeitung, 26.03.1999]
Eine Übersicht zeigt den Werdegang des Flachses, der ausgerauft,
geriffelt, geröstet, gedörrt, gebrochen, geschwungen,
gehechelt sein will, ehe er zum Garn gesponnen, vom Werg zum Linnen wird. [Vossische Zeitung (Morgen-Ausgabe), 03.03.1912]
letzte Änderung:
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
rösten2 Vb. ‘mürbe werden lassen, (Holzteile durch Wässern) faulen lassen’ (von Hanf, Flachs), mhd. rœzen ‘welk, bleich, faul werden, faulen machen’, mnd. röten, nhd. rössen und (unter Einfluß von rösten1 mit t-Einschub) rösten gehen zurück auf germ. *rautjan, ein Faktitivum zu einem starken Verb germ. *reutan, erhalten in anord. rotinn ‘verfault’ (zu *rjōta). S. auch verrotten. Nahe stehen ahd. rōzēn, rozzēn, mhd. rœzen, rōzen, rozzen, asächs. roton, aengl. rotian ‘faulen’.
Typische Verbindungen zu ›rösten‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›rösten‹.
Zitationshilfe
„rösten“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/r%C3%B6sten#2>.
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