umgangssprachlich Rad fahren
radeln
Grammatik Verb · radelt, radelte, ist/hat geradelt
Aussprache
Worttrennung ra-deln
Wortbildung
mit ›radeln‹ als Erstglied:
Radler1
·
mit ›radeln‹ als Letztglied:
anradeln
·
ausradeln
·
davonradeln
·
durchradeln1
·
durchradeln2
·
heimradeln
·
losradeln
eWDG
Bedeutung
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Rad · radeln · Radler · rädern · radfahren · Radfahrer
Rad
n.
‘kreisrundes Teil, das sich um seinen Mittelpunkt dreht (bei einem Fahrzeug die Fortbewegung ermöglichend)’.
Das nur im Kontinentalwestgerm. begegnende Substantiv
ahd.
rad
(8. Jh.),
mhd.
rat
(Genitiv
rades),
asächs.
rað,
mnd.
mnl.
rat,
nl.
rad,
afries.
reth,
rad
(germ.
*raþa-)
ist im Engl. und Nord. früh ausgestorben;
doch finden sich hier die vielleicht verwandten Bildungen
aengl.
rodor,
rador
‘Äther, Himmel’,
anord.
rǫðull
‘Strahlenkranz, Sonne’.
Außergerm. sind verwandt
air.
roth,
kymr.
rhod
‘Rad’,
lat.
rota
‘Rad’,
rotula,
rotulus
‘Rädchen’
(s.
Rolle,
rollen),
rotāre
‘(sich) kreisförmig herumdrehen’
(s.
rotieren),
lit.
rãtas
‘Rad, Kreis’
(Plur.
rãtai
‘Wagen’),
aind.
ráthaḥ
‘Wagen, zweirädriger Streitwagen’,
rathī́-
‘im Wagen fahrend, Wagenlenker’,
awest.
raθa-
‘Wagen’.
Sie führen auf
ie.
*rot(h)-
‘Rad’
und damit auf die Wurzel
ie.
*ret(h)-
‘laufen, rollen’,
vgl.
air.
rethim
‘laufe’.
radeln
Vb.
‘radfahren’
(2. Hälfte 19. Jh.)
für älteres
velozipedieren
(s.
Fahrrad)
als Neubildung zu
(Fahr)rad;
wohl in Anlehnung an
bair.
radeln
‘im Kreis drehen’
und an das in der Wiener Umgangssprache gebräuchliche
herumradeln
‘vergebliche, ärgerliche Fahrten machen’.
Radler
m.
‘Radfahrer’
(um 1900,
zuerst ironisch für
Velozipedist).
rädern
Vb.
im Mittelalter
‘jmdn. durch das Rad hinrichten, aufs Rad flechten’,
mhd.
rederen;
vgl. die Wendung
wie gerädert sein
‘todmüde, völlig erschöpft sein, sich zerschlagen fühlen’.
radfahren
Vb.
Radfahrer
m.
(beide 2. Hälfte 19. Jh.).
Thesaurus
Sport
Synonymgruppe
Fahrrad fahren
·
Rad fahren
·
mit dem Rad unterwegs sein
·
radeln
●
Velo fahren
schweiz.
·
pedalieren
scherzhaft
·
in die Pedale treten
ugs.
Assoziationen |
Typische Verbindungen zu ›radeln‹ (berechnet)
Allgemeine_deutsche_fahrrad-club_e._v.
Betrunkene
Elfjährige
Fahrrad-club
Fahrradfahrer
Fr-leser
Heimatverein
Hobby-radler-team
Ironman
Kilometer
Naturfreund
Ortsgruppe
Radfahrer
Radler
Radtour
Senior
Teilnehmer
bergauf
beschwingt
davon
entspannt
gemütlich
geradeaus
morgens
quer
täglich
vorbei
vorneweg
vorüber
zurück
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›radeln‹.
Verwendungsbeispiele für ›radeln‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Sodann radelte er mit eigener Kraft aufs offene Meer hinaus.
[Simmel, Johannes Mario: Es muß nicht immer Kaviar sein, Zürich: Schweizer Verl.-Haus 1984 [1960], S. 170]
Immer schneller radelt die Zeit vorüber, je kürzer das Leben wird.
[Brief von Wilhelm Busch an Marie Hesse vom 14.08.1903. In: ders., Gesammelte Werke, Berlin: Directmedia Publ. 2002 [1903], S. 20529]
Vier Jahre lang bin ich wacker durch die Stadt geradelt, sommers wie winters.
[Die Zeit, 18.11.1988, Nr. 47]
Am späten Nachmittag aber nach getaner Arbeit konnte man ihn in Richtung Wald radeln sehen.
[Süddeutsche Zeitung, 04.11.2003]
Ich könnte dorthin radeln, was viele tun, bin aber zu bequem dazu.
[Süddeutsche Zeitung, 26.09.2003]
Zitationshilfe
„radeln“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/radeln>.
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