Radius
m.
‘halber Durchmesser (eines Kreises, einer Kugel), Halbmesser’,
übernommen im 15. Jh. von
lat.
radius
‘Stab, Radspeiche, Zeichenstab, Strahl eines leuchtenden Gegenstandes, Halbmesser’,
zunächst in der dem Lat. entsprechenden,
heute nicht mehr üblichen Bedeutung
‘Stab, Speiche, Strahl’;
bis ins 18. Jh. häufig in lat. flektierten Formen.
Als Fachwort der Geometrie
seit dem 17. Jh. gebräuchlich
für älteres
Semidiameter
oder
halber Diameter;
daneben auch allgemein
(meist pluralisch)
‘von einem (Mittel)punkt ausgehende Linie’
und übertragen
(Mitte 18. Jh.)
‘Reichweite, Umkreis, Gesichtskreis, Horizont’
(vgl.
Aktionsradius).
Der schon bei den römischen Ärzten bezeugte medizinische Ausdruck
lat.
radius
‘auf der Daumenseite gelegener Unterarmknochen, Speiche’
wird im 19. Jh. aus der lat. medizinischen Wissenschaftssprache
in die dt. Bildungssprache aufgenommen.
Die Herkunft von
lat.
radius
ist nicht geklärt.
Vielleicht zu
lat.
rādīx
‘Wurzel’
(s.
↗
Radieschen,
↗
radikal,
↗
Rettich),
von einer Grundbedeutung
‘Schößling, Zweig’
ausgehend?
Auf
lat.
radius
gehen als gelehrte Neubildungen
↗
Radio,
↗
Radar,
↗
Radium
(s. d.)
und
Radiator
m.
‘Wärmestrahler, Heizkörper’,
Bildung (20. Jh.) zu
lat.
radiātus
‘strahlend’.
radial
Adj.
‘strahlenförmig, von einem Mittelpunkt ausgehend oder zu ihm hinführend, den Radius betreffend’
(um 1800),
aus
mlat.
radialis.