radikal
Adj.
‘bis auf die Wurzel, bis zum äußersten (gehend), gründlich, gänzlich, rücksichtslos, rigoros’,
entlehnt (16. Jh.) aus
mlat.
radicalis
‘an die Wurzel gehend, von Grund auf, gründlich’,
zu
lat.
rādīx
(Genitiv
rādīcis)
‘Wurzel’
(s.
↗
Radieschen,
↗
Rettich);
zuerst in
lat. Fügungen vorkommend,
besonders als Adverb
radicaliter
(vgl. bereits
spätlat.
rādīcāliter
‘mit der Wurzel, im Keime, von Grund aus, ganz’);
seit dem 18. Jh. mit
dt. Flexionsbildung.
radikal
erscheint zunächst in der ursprünglichen,
jetzt seltenen Bedeutung
‘eingewurzelt, Grund-, angeboren’
(16. Jh.),
dann
(unter Einfluß von
frz.
radical)
‘bis auf die Wurzel gehend, grundlegend, von Grund auf, gründlich’
(Ende 18. Jh.),
schließlich
(wohl unter dem Einfluß von
engl.
frz.
radical)
in der heute zentralen Bedeutung
‘extrem eingestellt, kompromißlos, unnachgiebig’,
besonders im Hinblick auf politisch-weltanschauliche Haltungen und Verhaltensweisen
(Anfang 19. Jh.).
Radikalismus
m.
‘bis zum Äußersten gehende Verfolgung der Ziele, unnachgiebiges, rücksichtsloses Vorgehen, politisch-ideologische Denk- und Handlungsweise, die auf eine grundlegende Umwandlung bestehender gesellschaftlicher Verhältnisse abzielt, extreme politische Strömung unterschiedlicher Richtungen’
(1. Hälfte 19. Jh.),
vgl. gleichzeitig entstandenes
engl.
radicalism,
frz.
radicalisme.