rasieren
Vb.
‘den Bart scheren, die Barthaare abschneiden’.
Im Dreißigjährigen Krieg
wird das Verb im Sinne von
‘niederreißen, zerstören, (Festungswerke) dem Erdboden gleichmachen, schleifen’
entlehnt aus
frz.
raser
‘scheren, glatt abschneiden, darüber hinstreichen, streifen, dem Erdboden gleichmachen, schleifen’,
das über gleichbed.
afrz.
raser
auf
vlat.
*rāsāre
zurückgeht,
eine Intensivbildung zu
lat.
rādere
(
rāsum)
‘kratzen, schaben, reinigen, glattmachen, abscheren’
(s.
radieren,
rasant).
Ebenfalls in der 1. Hälfte des 17. Jhs.
(geläufig seit dem 18. Jh.)
begegnet
rasieren
(wohl gefördert durch früher bezeugtes
Rasur,
s. unten)
für
‘das Barthaar, den Bart wegnehmen’,
älteres
barbieren
und
scheren1
(s. d.)
zurückdrängend.
–
Rasur
f.
‘das Rasieren der Barthaare, Schrifttilgung, radierte Stelle in einer Schrift’,
aus
lat.
rāsūra
‘das Schaben, Kratzen, Glattmachen’,
spätlat.
‘das Abscheren (von Haar und Bart), die auf dem Kopfe geschorene Stelle, Tonsur’,
zu
lat.
rādere
(s. oben);
im
Dt. zunächst
‘Haarschur’
(15. Jh.),
‘Auskratzung von Schrift(zeichen)’
(16. Jh.).