rationell
GrammatikAdjektiv
Aussprache
Worttrennung ra-ti-onell · ra-tio-nell
Wortbildung
mit ›rationell‹ als Letztglied:
irrationell · unrationell
Herkunft aus rationnelfrz ‘vernünftig’
eWDG
Bedeutung
auf größte Wirtschaftlichkeit berechnet, effektiv
Beispiele:
eine rationelle Arbeitsweise, Organisation
der rationelle Einsatz der Arbeitskräfte, Maschinen
die rationelle Ausnutzung aller Reserven
rationell arbeiten
den Boden rationell bewirtschaften
technische Einrichtungen rationell nutzen
das ist nicht rationell, wie du das machst
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Ratio · rational · irrational · Rationalismus · Rationalist · rationalistisch · rationell · rationalisieren · Rationalisierung
Ratio f. ‘Vernunft, (Be)rechnung, Rechenschaft’, gelehrte Übernahme (16. Jh.) von lat. ratio (Genitiv ratiōnis) ‘Rechnung, Berechnung, Rechenschaft, Denken, Denkvermögen, Vernunft, Grund, Maß, Gesetzmäßigkeit, Ordnung, Methode, Prinzip’, einer Bildung zu lat. ratus ‘berechnet, durch Rechnung bestimmt’, Part.adj. zu lat. rērī ‘meinen, glauben, urteilen, dafürhalten’. rational Adj. ‘von der Vernunft ausgehend, vernünftig, zweckmäßig, logisch, begründet’ (1. Hälfte 16. Jh.), entlehnt aus lat. ratiōnālis ‘vernünftig, vernunftgemäß, mit Vernunft begabt, schließend, folgernd, berechenbar’, eigentlich ‘zu den Rechnungen gehörig’, seit den 20er Jahren des 20. Jhs. auch in bezug auf Wirtschaftlichkeit, Effektivität, Zweckmäßigkeit im Sinne von ‘vernünftig organisiert, angeordnet, planvoll’; abgeleitet von lat. ratio (s. oben). irrational Adj. ‘mit dem Verstand nicht faßbar, vernunftwidrig, unvernünftig’, in der Mathematik ‘nicht als endliche oder periodische Dezimalzahl darstellbar’, entlehnt (18. Jh.) aus lat. irratiōnālis ‘unvernünftig’ (mit assimiliertem negierenden in-2, s. d.). Rationalismus m. in der Philosophie eine erkenntnistheoretische Richtung, die die menschliche Vernunft und das begriffliche Denken (Ratio) als Hauptquelle der Erkenntnis ansieht und die Erfahrung, die Sinneserkenntnis unterschätzt oder leugnet, gelehrte nlat. Bildung (Anfang 18. Jh., zunächst auch Rationalism). Rationalist m. ‘Anhänger, Vertreter des Rationalismus’ (1. Hälfte 18. Jh.), dann verallgemeinert ‘wer dem Verstand gegenüber Gefühlen den Vorrang gibt, Verstandesmensch’ (2. Hälfte 19. Jh.). rationalistisch Adj. ‘den Rationalismus betreffend, das Vernunftmäßige betonend, rein begrifflich’ (1. Hälfte 19. Jh.). rationell Adj. ‘zweckmäßig, auf größte Wirtschaftlichkeit berechnet, effektiv’, entlehnt (Ende 18. Jh.) aus frz. rationnel ‘vernünftig’ (lat. ratiōnālis), vom 18. bis ins 20. Jh. gleichbed. mit rational (s. oben) im Sinne von ‘vernünftig, vernunftgemäß’, dann auch ‘theoretisch, systematisch, wissenschaftlich’. Durch häufige Anwendung auf ökonomische Zusammenhänge im 19. Jh. weiterentwickelt zu ‘zweckmäßig, wirtschaftlich, effektiv’, seit den 30er Jahren des 20. Jhs. besonders ‘haushälterisch, sparsam’. rationalisieren Vb. ‘rationalistisch denken, dem Rationalismus gemäß handeln’ (2. Hälfte 19. Jh.), ‘Arbeitsprozesse zur Erzielung größerer Effektivität zweckmäßiger, wirtschaftlicher gestalten’ (1. Hälfte 20. Jh.), wohl unter Einfluß von frz. rationaliser ‘vernunftgemäß gestalten’ abgeleitet von rational (s. oben). Rationalisierung f. ‘vernunftgemäßes Handeln’ (Mitte 19. Jh.), ‘effektive Gestaltung des Reproduktionsprozesses unter den vorhandenen Produktionsbedingungen’ (1. Hälfte 20. Jh.).
Typische Verbindungen zu ›rationell‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›rationell‹.
Arbeitsablauf
Arbeitsmethode
Arbeitsteilung
Arbeitsweise
Ausnutzung
Ausnützung
Betriebsführung
Bewirtschaftung
Energieanwendung
Energieeinsatz
Energienutzung
Energieverwendung
Fertigung
Fertigungsmethode
Gestaltung
Herstellung
Kalkulation
Nutzung
Produktionsmethode
Serienfertigung
Standortverteilung
Verteilung
Verwendung
Verwertung
Vogelschutz
Wärmekraftmaschine
arbeitend
ausnützen
bewirtschaften
sparsam
Verwendungsbeispiele für ›rationell‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Es ist eben Mittel zum Erreichen eines – nicht rationellen – Zweckes.
[Lukács, Georg: Geschichte und Klassenbewußtsein, Neuwied u. a.: Leuchterhand 1970 [1923], S. 206]
Mein Interesse an der zweckmäßigen rationellen Bewirtschaftung eines Hofes war ihnen sichtlich sympathisch.
[Rehbein, Franz: Das Leben eines Landarbeiters. In: Simons, Oliver (Hg.) Deutsche Autobiographien 1690-1930, Berlin: Directmedia Publ. 2004 [1911], S. 44870]
Rationelle Vorgehensweisen bieten die Hersteller gern in Form teurer Kurse an.
[C’t, 1990, Nr. 5]
Ihre bisherige Lebensweise stand nämlich schon in gewisser Weise einer rationellen Wirtschaftsweise im Wege.
[o. A.: GUTE GRÜNDE FÜR HUNGER. In: Marxistische Zeit- und Streitschrift 1980-1991, München: Gegenstandpunkt Verl. 1998 [1984]]
Anderseits ist eine rationelle Verwendung der verfügbaren Energie heute äußerst wichtig.
[Archiv der Gegenwart, 2001 [1973]]
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