rau
Grammatik Adjektiv · Komparativ: rauer · Superlativ: am rauesten/am rausten
Aussprache [ʀaʊ̯]
Häufige Falschschreibung rauh
Wortbildung
mit ›rau‹ als Erstglied:
Raubein
· Raubewurf · Raublattgewächs · Raueis · Raufaser · Raufrost · Raufutter · Raufußbussard · Raufußhuhn · Raugras · Rauhaardackel · Rauheit · Raunebel · Rauputz · Raureif · Rausatz · Rauseite · Rauverputz · Rauwacke · Rauware · rauborstig · raufüßig · rauhaarig · raurindig
· mit ›rau‹ als Binnenglied: Kardenraumaschine · mit ›rau‹ als Grundform: rauen
· mit ›rau‹ als Binnenglied: Kardenraumaschine · mit ›rau‹ als Grundform: rauen
Mehrwortausdrücke
in rauen Mengen
Bedeutungsübersicht
- 1. uneben, nicht glatt
- [übertragen] ...
- 2. unangenehm kalt, unwirtlich
- [übertragen] hart
- 3. misstönend, heiser
- 4. unfreundlich, grob
- 5. [landschaftlich] roh, noch nicht weiter verarbeitet
eWDG
Bedeutungen
1.
uneben, nicht glatt
Beispiele:
raues Holz
ein rauer Boden, Weg
ein raues (= grobes) Hemd, Papier
eine raue Decke
eine raue (= bewegte) See
eine raue (= rissige) Haut, Hand
eine raue (= belegte) Zunge
raues (= borstiges) Haar
die raue (= behaarte) Seite eines Felles
der Stoff fühlt sich rau an
übertragen
Beispiele:
die raue Seite herauskehren (= sich betont grob zeigen)
sprichwörtlichin einer rauen Schale steckt oft ein süßer Kern
2.
unangenehm kalt, unwirtlich
Beispiele:
ein raues Wetter, ein rauer Sturm, Winter
eine raue Luft, Berglandschaft
der raue Norden
das Klima, die Witterung ist rau
es weht ein rauer Wind
3.
4.
unfreundlich, grob
Beispiele:
ein rauer Mensch, Charakter, ein raues Benehmen
raue Worte, Sitten
umgangssprachlich, scherzhafthier herrscht ein rauer, aber herzlicher Ton
rau mit jmdm. sprechen, umgehen
jmdn. rau (= unsanft) anfassen
5.
landschaftlich roh, noch nicht weiter verarbeitet
Beispiele:
raue Ware
rauer (= ungekelterter) Wein
raue (= ungekochte) Eier
etw. aus dem Rauen (= nur roh ausgearbeitet) anfertigen
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
rauh · Rauchwerk · Rauchware · rauhen · Rauhbein · rauhbeinig · Rauhreif
rauh Adj. ‘uneben, nicht glatt, rissig, derb, heiser, schroff, unwirtlich (von Klima, Landschaften)’, ahd. rūh ‘uneben, struppig, zottig, stachlig’ (9. Jh.), mhd. rūch, rūhe, rū, rouch ‘haarig, struppig, zottig, herb, hart, streng, unwirsch, ungebildet’, mnd. rūch, rū, rūwe, mnl. ruuch, rū, rou, nl. ruig ‘rauh, haarig, zottig’, afries. rūch, aengl. rūh, auch ‘unbereitet, ungezähmt’, engl. rough ‘rauh, grob’ (westgerm. *rūhwa-) vergleichen sich mit asächs. rūgi ‘rauhe Decke’, rūwi ‘rauhes Fell’, mhd. riuhe, rūhe ‘Rauheit, Behaartheit, Pelzwerk’, aengl. rȳhe, rūwa, rēowe ‘Wolldecke’, anord. rȳ ‘Wolldecke’ und außergerm. mit aind. rūkṣáḥ ‘rauh, trocken, dürr, abgezehrt’, lit. raũkas ‘Runzel, Falte’, raũkti ‘(die Stirn) runzeln, zusammenziehen, furchen, falten’, rùkti ‘faltig, runzelig werden’. Alle Formen führen auf ie. *reuk-, *rūk- ‘rupfen’, eine Gutturalerweiterung der unter Raub (s. d.) angegebenen Wurzel ie. *reu-, *reu̯ə- ‘aufreißen, graben, aufwühlen, ausreißen, raffen’. Die oben genannten germ. Formen beziehen sich also ursprünglich auf Art und Aussehen ausgerupfter, struppiger Wollzotten. Neben rauh besteht bis ins 19. Jh. hinein die Form rauch mit der speziellen Bedeutung ‘behaart, haarig, mit Haaren bewachsen’, entstanden aus der unflektierten Form mhd. rūch (neben flektiertem rūher; vgl. hoch neben hoher). Erhalten ist diese Adjektivform in den Zusammensetzungen Rauchwerk n. ‘veredelte Pelzware’ (1. Hälfte 16. Jh.; vgl. mhd. rūchwerc ‘Kürschnerhandwerk’) und Rauchware f. ‘Pelze, Pelzwerk’ (Anfang 17. Jh.; vgl. mnd. rūware ‘Felle, Pelzwerk’). – rauhen Vb. ‘rauh machen, aufrauhen’ (18. Jh.); vgl. mhd. riuhen. Rauhbein n. ‘nach außen grob erscheinender, aber im Grunde guter Mensch’ (2. Hälfte 19. Jh.), rückgebildet aus rauhbeinig Adj. das als volksetymologische Wiedergabe von engl. rawboned ‘hager, (grob)knochig, klapperdürr’ gilt. Die Rauhbeinigen ist eine spöttische Bezeichnung der Studentensprache (etwa 1800 bis 1830) für die Berliner Bürgerpolizei, vgl. . in: ZfdWf. 3 (1902) 100 Rauhreif m. bei windstillem Frostwetter aus unterkühltem Dunst oder Nebel reifartig sich niederschlagender weißer, kristalliner Belag (2. Hälfte 18. Jh.), s. Reif2.
Thesaurus
Synonymgruppe
belegt (Stimme) ·
beschlagen (Stimme) ·
kratzig ·
nicht gut bei Stimme ●
heiser Hauptform ·
rau (Stimme) Hauptform
Synonymgruppe
abweisend ·
barsch ·
brüsk ·
derb ·
flegelhaft ·
grob ·
grobklotzig ·
grobschlächtig ·
gröblich ·
kurz angebunden ·
rau ·
raubeinig ·
rauborstig ·
ruppig ·
rüde ·
rüpelhaft ·
schroff ·
uncharmant ·
unflätig ·
unfreundlich ·
ungalant ·
ungehobelt ·
ungeschliffen ·
unhöflich ·
unsanft ·
unwirsch ·
unzivilisiert ·
wenig galant ·
wirsch ●
nicht (gerade) die feine englische Art fig. ·
bärbeißig geh., fig. ·
hantig ugs., bayr. ·
harsch geh. ·
hau-drauf-mäßig ugs. ·
in Wildwest-Manier ugs. ·
nassforsch geh. ·
pampig ugs. ·
raubauzig ugs. ·
rotzig ugs. ·
rustikal ugs., scherzhaft-ironisch ·
wie die Axt im Walde ugs.
Assoziationen |
|
Antonyme |
Synonymgruppe
Reibung erzeugen(d) ·
kratzig ·
rau ·
wie Sandpapier
Assoziationen |
Synonymgruppe
Assoziationen |
|
Typische Verbindungen zu ›rau‹ (berechnet)
Verwendungsbeispiele für ›rau‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Wie in rauer See hatte sich der Schweizer in den vergangenen Monaten gefühlt.
[Die Zeit, 31.05.2013 (online)]
Der ist relativ rau, nicht nur bei uns, in der Politik allgemein.
[Die Zeit, 12.06.2012, Nr. 19]
Besonders rau ist die See im Moment nicht, obwohl das befürchtet worden war.
[Die Zeit, 20.01.2012 (online)]
Es gibt keine Proben, entsprechend rau und improvisiert klingen die Lieder.
[Die Zeit, 15.02.2010, Nr. 07]
Der Ton ist rau geworden im Land zwischen den Meeren.
[Die Zeit, 28.09.2009, Nr. 39]
Zitationshilfe
„rau“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/rau>.
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