umgangssprachlich ⟨jmd., etw. muss (aus etw.) raus⟩den Drang verspüren, sich von innerhalb eines Ortes, Objektes nach draußen zu bewegen, zu begeben; sich notwendigerweise aus etw. herausbegeben, um ein Ziel zu erreichen, etw. tun zu können o. Ä.
Beispiele:
Man hat schnell einen nahen Bezug zur Natur, ohne dafür aus Hamburg
rauszumüssen
[wenn man in Blankenese wohnt]. [Süddeutsche Zeitung, 14.09.2018]
Ihm sei schnell klar geworden, dass er
rausmusste aus der Provinz, dorthin, wo es mehr
Leute gab wie ihn. [Welt am Sonntag, 18.12.2011, Nr. 51]
[…]
G[…]
[warf vor Wut] Teller gegen die Wand, als der
Brief kam, der sie [von der Weltmeisterschaft]
ausschloss, und sie weinte und beschloss, dass sie
rausmusste aus Deutschland; die Spiele lagen
schon vor der Eröffnung hinter ihr. [Der Spiegel, 24.08.2009, Nr. 35]
Manchmal schaffte er es damals nur noch vom Bett zum Tisch und vom
Tisch zurück zum Bett, und das Einzige, was er noch wusste, war, dass er
rausmusste aus Düsseldorf. [Der Spiegel, 17.11.2008, Nr. 47]
[…] Ich wusste alles über
die Welt und gar nichts. Daher das Gefühl,
rauszumüssen
[…] aus der Enge des
Wissenschaftsbetriebs. […] [Die Welt, 18.01.2003]
In Zagreb haben mir Mitarbeiterinnen aus dem autonomen Frauenhaus
eine Liste gegeben mit 150 Frauen, die einfach traumatisiert sind und es
dort nicht mehr aushalten, die ganz schnell
rausmüssen[…]. [die tageszeitung, 08.03.1993]
übertragenUnregelmäßiger Schlaf, auch nachts mal
rausmüssen
(= zur Toilette gehen müssen), in einem Schlafraum mit
40 Kameraden keine Intimsphäre zu haben: Das sind die jungen Leute
[Soldaten] nicht gewöhnt, das ist für sie
eine völlig neue Welt. [Die Welt, 26.01.2011]
übertragen Sie [eine Zeugin] fällt der
Vorsitzenden Richterin immer wieder ins Wort, wenn die eine Zwischenfrage
stellt, so dringend scheint das alles endlich
rauszumüssen. [Die Zeit, 12.06.2017, Nr. 24]