Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

recht

Grammatik Adjektiv · Komparativ: rechter · Superlativ: am rechtesten
Aussprache  [ʀɛçt]
Wortbildung  mit ›recht‹ als Erstglied: Rechteck · Rechtehandregel · rechteckig · rechterseits · rechtwinkelig · rechtwinklig
 ·  mit ›recht‹ als Letztglied: ultrarecht  ·  mit ›recht‹ als Grundform: Rechte1 · Rechte2 · rechts2 · rechts1
Mehrwortausdrücke  jmds. rechte Hand · rechter Hand · zur rechten Hand
eWDG

Bedeutungen

1.
auf der Körperseite befindlich, auf der nicht das Herz liegt
in gegensätzlicher Bedeutung zu link
Beispiele:
der rechte Arm
das rechte Bein
er saß an, zu ihrer rechten Seite
sie hatte das Kind an der rechten Hand
rechter Hand (= rechts) liegt das Rathaus
zur rechten Hand liegt das Rathaus
der rechte Schuh drückt
das Taschentuch steckt in der rechten Manteltasche
Boxener traf den Gegner mit einem rechten Haken
rechts liegend
Beispiele:
er lief auf der rechten Straßenseite
das rechte Flussufer
die rechte untere Ecke des Heftes ist umgeknickt
Ballsportder rechte Außenstürmer
übertragen
Beispiel:
sie war die rechte Hand des Chefs (= die unentbehrliche Kraft, wichtigste Hilfe des Chefs)
2.
in gegensätzlicher Bedeutung zu link
Beispiel:
die rechte Seite des Stoffes, der Tischdecke (= die Außenseite, Vorderseite, obere Seite des Stoffes, der Tischdecke)
3.
in der politischen Anschauung zur Rechten gehörend
in gegensätzlicher Bedeutung zu link
Beispiele:
rechte Abgeordnete
rechte Kreise
eine rechte Zeitung
er ist ein Rechter, gehört zu den Rechten
4.
rechtsopportunistisch
Beispiele:
der rechte Flügel der Sozialdemokratie
rechte Gewerkschaftsführer
5.
Handarbeit in gegensätzlicher Bedeutung zu link
Beispiel:
rechte Maschen (= Maschen, bei denen von links nach rechts eingestochen wird)
6.
Mathematik
Beispiel:
ein rechter Winkel (= Winkel, dessen Schenkel senkrecht aufeinanderstehen, 90° bilden)
Dieses Wort ist Teil des Wortschatzes für das Goethe-Zertifikat B1.
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Recht · rechten · rechtlich · Rechtswissenschaft
Recht n. ‘Gesamtheit der Gesetze, Rechtsordnung, Berechtigung, Anspruch, Richtiges, Zustehendes’, ahd. reht ‘Recht, Gerechtigkeit, Rechtssache, Gesetz, Gebot, Pflicht, rechter Glaube, Wahrheit, das Gerechte’ (8. Jh.), mhd. reht ‘was recht und geziemend ist, Gesamtheit der rechtlichen Verhältnisse bzw. der gesetzlichen Bestimmungen, Rechtsbuch, Gericht, Rechtsverfahren, Urteilsspruch’, asächs. reht, mnd. mnl. nl. recht, afries. riucht, aengl. riht, engl. right ist die Substantivierung der neutralen Form (germ. *rehta- neben germ. *rehtu- in anord. rēttr m.) des unter recht (s. d.) behandelten Adjektivs. – rechten Vb. ‘sein Recht von jmdm. fordern, tadeln, streiten’, ahd. rehtōn ‘Gerechtigkeit widerfahren lassen’ (um 1000), mhd. rehten ‘prozessieren, streiten, sich auseinandersetzen’. rechtlich Adj. ‘dem Recht entsprechend, gesetzlich’, ahd. rehtlīh ‘rechtsgültig, gerecht, ordnungsgemäß, rechtsfähig, durch Regel vorgeschrieben’ (8. Jh.), mhd. rehtlich. Rechtswissenschaft f. Lehre von der Entstehung, Entwicklung und Verwirklichung der Gesetze und des Rechtswesens (Ende 18. Jh.).

recht · Rechte · rechts · aufrecht · aufrechterhalten · rechtfertigen · rechtgläubig · rechtschaffen · Rechtschreibung
recht Adj. ‘richtig, dem Recht, den Gesetzen entsprechend, gut’, vgl. auch rechte Seite (‘äußere, obere Seite’) von Stoffen, Wäschestücken, (nur attributiv der rechte, ein rechter) ‘auf der Seite befindlich, die beim Menschen der Herzseite gegenüberliegt’, politisch ‘zur Rechten gehörend’ (s. unten Rechte f.), ahd. reht ‘recht, gerecht, berechtigt, richtig, gerade, einfach, gut, wirklich, zutreffend, wahr’ (8. Jh.), mhd. reht ‘in gerader Linie, gerade, Sitte, Recht entsprechend, gerecht, gehörig, wahrhaft, wirklich, eigentlich’, asächs. reht ‘recht, gerecht, richtig, wahr, gut, gerade, eben’, mnd. recht ‘gerade, aufrecht, richtig, genau, passend, wahr, eigentlich, gesetzmäßig, rechtmäßig, gerecht, auf der der Herzseite gegenüberliegenden Seite befindlich’, mnl. nl. recht, afries. riucht, aengl. riht, engl. right, anord. rēttr, schwed. rätt, got. raíhts führen auf germ. *rehta- und wie awest. rāšta ‘gerade’, griech. orektós (ὀρεκτός) ‘ausgestreckt, erwünscht, ersehnt’ (zu orégein, ὀρέγειν ‘(die Hand) hinstrecken, darreichen, sich strecken, zu erreichen suchen’), lat. rēctus ‘gerade, richtig, recht, aufrecht, regelrecht, schlicht, einfach, rechtschaffen, tugendhaft, sittlich’ (zu lat. regere ‘geraderichten, lenken, leiten, herrschen’) als to-Partizipialbildungen und mit anord. rēttr ‘Recht, Rechtsanspruch’ (germ. *rehtu-), air. recht ‘Ordnung, Gesetz, Recht’ als tu-Stämmen auf eine Wurzel ie. *reg̑- ‘gerade, geraderichten, lenken, recken, strecken, aufrichten’, wozu auch aind. ṛ́jyati, ṛñjáti ‘streckt sich, eilt’, irajyáti ‘ordnet an, lenkt’, rā́ṭ ‘König’, lat. rēx ‘Lenker, König’, air. reg-, rig- ‘ausstrecken’, (Genitiv rīg) ‘König’ gehören; s. ferner rank, recken, Rechen, rechnen, Reich, richten. Die ursprüngliche Bedeutung ‘geradegerichtet’ ist erhalten in rechter Winkel, Reckteck, aufrecht, senkrecht, waagerecht. Die heute geläufige Verwendung als Gegenwort zu link (s. d.) entwickelt sich in spätmhd. Zeit aus der Vorstellung des Gebrauchs der rechten Hand als geeignet, als richtig, gleichbed. ahd. zeso (8. Jh.), mhd. zese (flektiert ahd. zesawēr, mhd. zes(e)wer) ablösend. Vgl. dazu die übertragene Fügung rechte Hand ‘unentbehrlicher Helfer’ (17. Jh.), älter rechter Arm (16. Jh.), vgl. mhd. er was mīn zesewe hant. – Rechte f. ‘rechte Hand, rechter Arm’ (16. Jh.), seit dem 19. Jh. auch ‘politische Gruppe, Strömung, Partei (in einem parlamentarischen Staat), die konservative Ziele verfolgt’, im Anschluß an frz. la droite ‘die Rechte’, nach der Sitzordnung im Parlament, wo seit der französischen Restaurationszeit die konservativen Parteien ihre Plätze vom Präsidenten aus gesehen rechts innehatten. rechts Adv. ‘auf der rechten Seite’ (16. Jh.), ‘politisch zur Rechten gehörend’ (19. Jh.), hervorgegangen aus dem Genitiv Sing. des Adjektivs; vgl. ahd. (9. Jh.), mhd. rehtes ‘in rechter Weise, richtig’. aufrecht Adj. ‘gerade, aufgerichtet, rechtschaffen, redlich, unbestechlich’, ahd. ūfreht ‘aufgerichtet’ von der Körperhaltung (um 1000), mhd. ūfreht ‘gerade aufwärts gerichtet, aufrecht, emporstrebend, schlank, ohne Falsch’; in der Bedeutung ‘redlich, offenherzig, unbestechlich’ seit dem 18. Jh. mit aufrichtig (s. d.) konkurrierend; aufrechterhalten Vb. ‘bestehen lassen, an etw. festhalten’ (16. Jh.). rechtfertigen Vb. ‘die Berechtigung eines Tuns, Handelns nachweisen, erklären’, reflexiv ‘sich von einem Verdacht befreien, nachweisen, daß etw. berechtigt ist’, mhd. rehtvertegen, rehtvertigen ‘ausfertigen, übergeben, von einer Schuld befreien, vor Gericht vertreten, verteidigen, gerichtlich behandeln, bestrafen’, abgeleitet von mhd. rehtvertec, rehtvertic ‘gerecht, rechtmäßig, rechtschaffen, übereinstimmend mit’. rechtgläubig Adj. ‘strenggläubig, orthodox’, eigentlich ‘richtig gläubig’ (15. Jh.), Übersetzung von griech.-lat. orthodoxus (s. orthodox). rechtschaffen Adj. ‘ehrlich, redlich, anständig, pflichtbewußt, groß, stark, sehr’ (16. Jh.), eigentlich ‘richtig, gut beschaffen’, älter auch rechtgeschaffen (16. Jh.). Rechtschreibung f. ‘Lehre von der richtigen Schreibung der Wörter, Orthographie’ (2. Hälfte 16. Jh.), Übersetzung von griech.-lat. orthographia (s. Orthographie); vgl. ahd. rehtscrībāri ‘wer richtig schreibt’ (Hs. 12. Jh., für griech.-lat. orthographus).

Typische Verbindungen zu ›recht‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›recht‹.

Verwendungsbeispiele für ›recht‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Aber bei mir im Viertel wohnen so viele rechte Skins. [Goosen, Frank: Liegen lernen, Frankfurt am Main: Eichborn AG 2000, S. 279]
Der andere drehte mir meinen rechten Arm sehr schmerzhaft auf den Rücken. [Schulze, Ingo: Neue Leben, Berlin: Berlin Verlag 2005, S. 459]
Aber heute erwachte er von einem Brennen am rechten Ohr. [Suter, Martin: Lila, Lila, Zürich: Diogenes 2004, S. 376]
Er beginnt dabei mit dem rechten Fuß, dann wäscht er den linken Fuß und reibt beide Füße. [Khoury, Adel Theodor: Gebet. In: Lexikon des Islam, Berlin: Directmedia Publ. 2001 [1991], S. 899]
Am Fenster eines seiner Zimmer im rechten Flügel stand der Graf selbst. [Schaper, Edzard: Der Henker, Zürich: Artemis 1978 [1940], S. 355]
Zitationshilfe
„recht“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/recht#1>.

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recht

Grammatik Adjektiv · Komparativ: rechter · Superlativ: am rechtesten
Aussprache  [ʀɛçt]
Wortbildung  mit ›recht‹ als Erstglied: Rechthaberei · rechtdenkend · rechtdrehend · rechtfertigen · rechtgläubig · rechtläufig · rechtschaffen · rechtschreiben · rechtweisend
 ·  mit ›recht‹ als Letztglied: aufrecht · bleirecht · fallrecht · folgerecht · lotrecht · regelrecht · senkrecht · unrecht · waagerecht · waagrecht
 ·  mit ›recht‹ als Grundform: gerecht
eWDG

Bedeutungen

1.
richtig
a)
passend, geeignet
Beispiele:
im rechten Augenblick, zur rechten Stunde kommen
den rechten Zeitpunkt für gekommen halten
im rechten Alter, in der rechten Stimmung für etw. sein
dort steht er am rechten Platz
stets das rechte Wort finden
er ist der rechte Mann für uns
sie ist nicht die rechte Frau für ihn
du kommst gerade, eben recht
ihm ist jedes Mittel recht (= er scheut vor nichts zurück, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen)
mit dem Geschenk hatten wir das Rechte getroffen
umgangssprachlicher hat noch nicht die Rechte (= passende Frau) gefunden
umgangssprachlich, spöttischda bist du (bei mir) an den Rechten gekommen, geraten! (= an den, von dem du nichts zu erwarten hast, der dir Widerstand leisten wird!)
umgangssprachlich, spöttischdu bist (mir) der Rechte (= das hätte ich nicht von dir erwartet, dazu bist gerade du nicht in der Lage)
sprichwörtlichwer nicht kommt zur rechten Zeit (= rechtzeitig), der muss essen, was übrig bleibt
b)
nicht falsch
Beispiele:
auf der rechten Spur sein
die Dinge auf das rechte Maß zurückführen
umgangssprachlichdas geht nicht mit rechten Dingen zu (= entspricht nicht den wirklichen Gegebenheiten)
eine große Schwierigkeit ist für den Deutschlerner der rechte Gebrauch des bestimmten und unbestimmten Artikels
versteh' mich recht (= missverstehe mich nicht)
habe ich recht gehört, verstanden, gesehen?
wenn ich mich recht entsinne (= wenn ich mich nicht irre), trug sie einen roten Mantel
wenn ich es mir recht überlege, dann …
so ist es recht
recht so!
ganz recht!
nach dem Rechten sehen (= nachsehen, ob alles in Ordnung ist)
er [habe] sich verirrt … und wünsche nun auf den rechten Weg gewiesen zu sein [ G. Hauptm.Ketzer4,139]
α)
bildlich
Beispiele:
umgangssprachlicher hat das Herz auf dem rechten Fleck (= ist lebenstüchtig, wirklichkeitsnah)
sie hat den Mund auf dem rechten Fleck (= ist schlagfertig)
sich ins rechte Licht setzen (= seine eigenen Vorzüge richtig zur Geltung bringen)
das Kind beim rechten Namen nennen (= etw. deutlich, ohne Umschweife aussprechen)
umgangssprachlichvor die rechte Schmiede gehen (= sich an die richtige Stelle wenden)
β)
übertragen
Beispiele:
gehobenvon der rechten Bahn abweichen
nun ist doch alles wieder ins rechte Gleis gekommen
umgangssprachlichetw. beim rechten Zipfel, am rechten Ende (= geschickt) anfassen
c)
so, wie es sein soll, vollkommen
Beispiele:
jetzt hat das Kleid erst den rechten Schick
Es ist das Kennzeichen jedes rechten Theaterstücks, daß man es nicht lesen kann [ Th. Mann11,38]
α)
in abgeschwächter Bedeutung
Grammatik: in Verbindung mit einer Verneinung
Beispiele:
keinen rechten Appetit, keine rechte Lust zum Schreiben haben
er hatte keinen rechten Erfolg damit
das Kind hat kein rechtes Zutrauen zu ihm
die Wunde ist noch nicht recht verheilt
ich kann mir keine rechte Vorstellung, keinen rechten Begriff davon machen
umgangssprachlichdie Arbeit will mir noch nicht recht schmecken
umgangssprachlichdas will mir nicht recht in den Kopf
umgangssprachlicher wollte mit der Antwort nicht recht heraus
umgangssprachlicher kam in der Schule nicht recht mit
das kann ich nicht recht glauben
ihm traue ich nicht so recht
das Fernsehgerät funktioniert nicht mehr recht
umgangssprachlichnicht recht gescheit sein (= nicht völlig bei Verstand sein)
umgangssprachlich, saloppnicht recht bei Trost sein (= nicht völlig bei Verstand sein)
umgangssprachlichich kann daraus nicht recht klug werden
ich bin noch nicht recht zufrieden damit
β)
erst rechtbezeichnet eine Hervorhebung, Steigerung
Beispiele:
da fing er erst recht zu schreien an (= da schrie er noch mehr als vorher)
so kannst du es erst recht nicht machen (= so kannst du es schon gar nicht, noch viel weniger machen)
jetzt tut er es erst recht (= jetzt tut er es gerade, trotzdem)
γ)
gehoben recht eigentlichverstärkend
Beispiel:
seine Erzählung war recht eigentlich eine Beichte
d)
umgangssprachlich etw. Rechtes (= etw. Ordentliches, Vernünftiges)
Beispiele:
aus ihm ist schließlich doch noch etw. Rechtes geworden
spöttischdas ist was Rechtes, was du da kannst! (= das ist nichts Besonderes, damit kannst du keinen Eindruck machen!)
Grammatik: oft verneint
Beispiele:
er hat nichts Rechtes gelernt, es zu nichts Rechtem gebracht
wir haben den ganzen Tag nichts Rechtes gegessen
ich weiß damit nichts Rechtes anzufangen
e)
der sittlichen Norm entsprechend, gut
in gegensätzlicher Bedeutung zu unrecht
Beispiele:
recht handeln, leben
das war nicht recht von ihm
das hast du recht gemacht
umgangssprachlichalles, was recht ist, aber das geht, führt zu weit!
das ist recht und billig
sprichwörtlichwas dem einen recht ist, ist dem andern billig
2.
a)
etw. ist jmdm. recht (= etw. ist jmdm. angenehm, entspricht jmds. Wunsch)
Beispiele:
das ist mir (nur, gerade, ganz, gar nicht) recht
mir kann, soll es recht sein
mir ist alles recht (= ich bin mit allem einverstanden)
es war ihr nicht recht, dass man sie dort gesehen hatte
wenn es (euch) recht ist, besuche ich euch am Sonntag
b)
jmdm. etw. recht machen (= etw. zu jmds. Zufriedenheit ausführen, erledigen)
Beispiele:
ihm ist nichts recht zu machen (= er hat immer etw. auszusetzen, ist nie zufrieden)
allen kann man es nicht recht machen
umgangssprachlichmir ist heute gar nicht recht (= ich fühle mich heute gar nicht wohl)
sprichwörtlichallen Leuten recht getan, ist eine Kunst, die niemand kann
3.
drückt eine Verstärkung aus
a)
(ziemlich) groß
Beispiele:
er hat sich rechte Mühe gegeben, ist ein rechter Narr, noch ein rechtes Kind
es war eine rechte Freude, Schande, ein rechtes Elend, ein rechter Jammer
das bedeutet eine rechte Belastung für mich
sein Gesundheitszustand macht mir rechte Sorge
b)
bezeichnet einen (ziemlich) hohen Grad der genannten Eigenschaft
Grammatik: adverbiell
α)
ziemlich, sehr
Beispiele:
gestern war es recht warm
das kommt mir recht sonderbar vor, sie war recht böse auf mich
ich war recht in Sorge um dich
er wollte recht viel davon haben
das Essen hat heute recht gut geschmeckt
ich finde sie recht hübsch
ich war recht unzufrieden mit mir, seinen Leistungen
dieser Artikel ist recht interessant
du kommst heute recht spät
er ist ein recht begabter Schüler, hat einen recht guten Aufsatz geschrieben
β)
sehr
Beispiele:
recht herzliche Grüße an alle
ich danke recht sehr, wünsche euch recht viel Vergnügen
4.
siehe auch Recht (3)
Beispiele:
recht haben (= das Richtige gesagt, getan haben)
recht bekommen
jmdm. recht geben (= jmdm. zustimmen, jmds. Meinung akzeptieren)
ich habe recht behalten (= es war richtig, was ich gesagt, vermutet habe)
umgangssprachliches geschieht ihm recht (= er hat es nicht besser verdient)
5.
umgangssprachlich recht und schlecht, schlecht und recht
Beispiele:
sein Vater hat sich recht und schlecht (= mit großer Mühe, leidlich) durchs Leben schlagen müssen
er hat das Dach recht und schlecht, so schlecht und recht (= so gut es unter den gegebenen Möglichkeiten ging) ausgebessert
sie konnten sich mehr schlecht als recht (= nur notdürftig) verständigen
Dieses Wort ist Teil des Wortschatzes für das Goethe-Zertifikat A2.
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Recht · rechten · rechtlich · Rechtswissenschaft
Recht n. ‘Gesamtheit der Gesetze, Rechtsordnung, Berechtigung, Anspruch, Richtiges, Zustehendes’, ahd. reht ‘Recht, Gerechtigkeit, Rechtssache, Gesetz, Gebot, Pflicht, rechter Glaube, Wahrheit, das Gerechte’ (8. Jh.), mhd. reht ‘was recht und geziemend ist, Gesamtheit der rechtlichen Verhältnisse bzw. der gesetzlichen Bestimmungen, Rechtsbuch, Gericht, Rechtsverfahren, Urteilsspruch’, asächs. reht, mnd. mnl. nl. recht, afries. riucht, aengl. riht, engl. right ist die Substantivierung der neutralen Form (germ. *rehta- neben germ. *rehtu- in anord. rēttr m.) des unter recht (s. d.) behandelten Adjektivs. – rechten Vb. ‘sein Recht von jmdm. fordern, tadeln, streiten’, ahd. rehtōn ‘Gerechtigkeit widerfahren lassen’ (um 1000), mhd. rehten ‘prozessieren, streiten, sich auseinandersetzen’. rechtlich Adj. ‘dem Recht entsprechend, gesetzlich’, ahd. rehtlīh ‘rechtsgültig, gerecht, ordnungsgemäß, rechtsfähig, durch Regel vorgeschrieben’ (8. Jh.), mhd. rehtlich. Rechtswissenschaft f. Lehre von der Entstehung, Entwicklung und Verwirklichung der Gesetze und des Rechtswesens (Ende 18. Jh.).

recht · Rechte · rechts · aufrecht · aufrechterhalten · rechtfertigen · rechtgläubig · rechtschaffen · Rechtschreibung
recht Adj. ‘richtig, dem Recht, den Gesetzen entsprechend, gut’, vgl. auch rechte Seite (‘äußere, obere Seite’) von Stoffen, Wäschestücken, (nur attributiv der rechte, ein rechter) ‘auf der Seite befindlich, die beim Menschen der Herzseite gegenüberliegt’, politisch ‘zur Rechten gehörend’ (s. unten Rechte f.), ahd. reht ‘recht, gerecht, berechtigt, richtig, gerade, einfach, gut, wirklich, zutreffend, wahr’ (8. Jh.), mhd. reht ‘in gerader Linie, gerade, Sitte, Recht entsprechend, gerecht, gehörig, wahrhaft, wirklich, eigentlich’, asächs. reht ‘recht, gerecht, richtig, wahr, gut, gerade, eben’, mnd. recht ‘gerade, aufrecht, richtig, genau, passend, wahr, eigentlich, gesetzmäßig, rechtmäßig, gerecht, auf der der Herzseite gegenüberliegenden Seite befindlich’, mnl. nl. recht, afries. riucht, aengl. riht, engl. right, anord. rēttr, schwed. rätt, got. raíhts führen auf germ. *rehta- und wie awest. rāšta ‘gerade’, griech. orektós (ὀρεκτός) ‘ausgestreckt, erwünscht, ersehnt’ (zu orégein, ὀρέγειν ‘(die Hand) hinstrecken, darreichen, sich strecken, zu erreichen suchen’), lat. rēctus ‘gerade, richtig, recht, aufrecht, regelrecht, schlicht, einfach, rechtschaffen, tugendhaft, sittlich’ (zu lat. regere ‘geraderichten, lenken, leiten, herrschen’) als to-Partizipialbildungen und mit anord. rēttr ‘Recht, Rechtsanspruch’ (germ. *rehtu-), air. recht ‘Ordnung, Gesetz, Recht’ als tu-Stämmen auf eine Wurzel ie. *reg̑- ‘gerade, geraderichten, lenken, recken, strecken, aufrichten’, wozu auch aind. ṛ́jyati, ṛñjáti ‘streckt sich, eilt’, irajyáti ‘ordnet an, lenkt’, rā́ṭ ‘König’, lat. rēx ‘Lenker, König’, air. reg-, rig- ‘ausstrecken’, (Genitiv rīg) ‘König’ gehören; s. ferner rank, recken, Rechen, rechnen, Reich, richten. Die ursprüngliche Bedeutung ‘geradegerichtet’ ist erhalten in rechter Winkel, Reckteck, aufrecht, senkrecht, waagerecht. Die heute geläufige Verwendung als Gegenwort zu link (s. d.) entwickelt sich in spätmhd. Zeit aus der Vorstellung des Gebrauchs der rechten Hand als geeignet, als richtig, gleichbed. ahd. zeso (8. Jh.), mhd. zese (flektiert ahd. zesawēr, mhd. zes(e)wer) ablösend. Vgl. dazu die übertragene Fügung rechte Hand ‘unentbehrlicher Helfer’ (17. Jh.), älter rechter Arm (16. Jh.), vgl. mhd. er was mīn zesewe hant. – Rechte f. ‘rechte Hand, rechter Arm’ (16. Jh.), seit dem 19. Jh. auch ‘politische Gruppe, Strömung, Partei (in einem parlamentarischen Staat), die konservative Ziele verfolgt’, im Anschluß an frz. la droite ‘die Rechte’, nach der Sitzordnung im Parlament, wo seit der französischen Restaurationszeit die konservativen Parteien ihre Plätze vom Präsidenten aus gesehen rechts innehatten. rechts Adv. ‘auf der rechten Seite’ (16. Jh.), ‘politisch zur Rechten gehörend’ (19. Jh.), hervorgegangen aus dem Genitiv Sing. des Adjektivs; vgl. ahd. (9. Jh.), mhd. rehtes ‘in rechter Weise, richtig’. aufrecht Adj. ‘gerade, aufgerichtet, rechtschaffen, redlich, unbestechlich’, ahd. ūfreht ‘aufgerichtet’ von der Körperhaltung (um 1000), mhd. ūfreht ‘gerade aufwärts gerichtet, aufrecht, emporstrebend, schlank, ohne Falsch’; in der Bedeutung ‘redlich, offenherzig, unbestechlich’ seit dem 18. Jh. mit aufrichtig (s. d.) konkurrierend; aufrechterhalten Vb. ‘bestehen lassen, an etw. festhalten’ (16. Jh.). rechtfertigen Vb. ‘die Berechtigung eines Tuns, Handelns nachweisen, erklären’, reflexiv ‘sich von einem Verdacht befreien, nachweisen, daß etw. berechtigt ist’, mhd. rehtvertegen, rehtvertigen ‘ausfertigen, übergeben, von einer Schuld befreien, vor Gericht vertreten, verteidigen, gerichtlich behandeln, bestrafen’, abgeleitet von mhd. rehtvertec, rehtvertic ‘gerecht, rechtmäßig, rechtschaffen, übereinstimmend mit’. rechtgläubig Adj. ‘strenggläubig, orthodox’, eigentlich ‘richtig gläubig’ (15. Jh.), Übersetzung von griech.-lat. orthodoxus (s. orthodox). rechtschaffen Adj. ‘ehrlich, redlich, anständig, pflichtbewußt, groß, stark, sehr’ (16. Jh.), eigentlich ‘richtig, gut beschaffen’, älter auch rechtgeschaffen (16. Jh.). Rechtschreibung f. ‘Lehre von der richtigen Schreibung der Wörter, Orthographie’ (2. Hälfte 16. Jh.), Übersetzung von griech.-lat. orthographia (s. Orthographie); vgl. ahd. rehtscrībāri ‘wer richtig schreibt’ (Hs. 12. Jh., für griech.-lat. orthographus).

Typische Verbindungen zu ›recht‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›recht‹.

Verwendungsbeispiele für ›recht‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Ist es dir recht, bald nach Weihnachten sterben zu müssen? [Venske, Regula: Marthes Vision, Frankfurt am Main: Eichborn Verlag 2006, S. 168]
Es werden Lieder gesungen, die ich schon mal gehört habe, aber nicht so recht mitsingen kann. [Merian, Svende: Der Tod des Märchenprinzen, Hamburg: Buntbuch-Verl. 1980 [1980], S. 86]
Die Freuden der Pflicht sind so vielgestaltig, da lohnt es sich allemal, sie ins rechte Licht zu bringen. [Lenz, Siegfried: Deutschstunde, Hamburg: Hoffmann u. Campe 1997 [1968], S. 375]
Es war ihm aber nicht recht, und ich ließ es sein. [Hein, Christoph: Drachenblut, Darmstadt: Luchterhand 1983 [1982], S. 135]
Bei der Wahl ging es durchaus mit rechten Dingen zu. [Knittel, John: Via Mala, Berlin: Deutsche Buch-Gemeinschaft 1957 [1934], S. 225]
Zitationshilfe
„recht“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/recht#2>.

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