Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

recken

Grammatik Verb
Aussprache  [ˈʀɛkn̩]
Worttrennung re-cken
Wortbildung  mit ›recken‹ als Letztglied: aufrecken · ausrecken · emporrecken · entgegenrecken · herausrecken · hervorrecken · hinausrecken · hinrecken · hochrecken
 ·  mit ›recken‹ als Grundform: verrecken
eWDG

Bedeutung

etw., sich strecken, dehnen
a)
umgangssprachlich einen Körperteil von sich strecken
Beispiele:
er reckte und dehnte die Glieder
die Arme, eine Hand in die Höhe recken
die Zuschauer mussten die Hälse recken, um etw. zu sehen
die Fäuste gegen jmdn. recken (= erheben)
alle lauschten, die Köpfe nach vorn gereckt
er reckte den Kopf aus dem Wagen
sie reckte das Heft hoch (= hielt es mit ausgestreckter Hand nach oben)
die Hand nach etw. recken (= ausstrecken)
sich recken
Beispiele:
er reckte und streckte, reckte und dehnte sich (= streckte, dehnte seine Glieder)
ich muss mich tüchtig recken (= auf die Zehenspitzen stellen und hochstrecken), um den Ast zu erreichen
Vor hundert Jahren / Reckte sich zum erstenmal … / Die Faust des deutschen Arbeiters (= erhoben sich zum erstenmal die deutschen Arbeiter) [ WeinertRufe317]
b)
fachsprachlich etw. durch Ziehen, mit Gewalt strecken, dehnen
Beispiele:
einen Werkstoff in kaltem, erwärmtem Zustand recken
Leder recken (= durch Dehnen geschmeidig machen)
Eisen recken (= durch Hämmern, Walzen, Schmieden strecken, längen)
In einem Wasserstoffofen werden … die Gitter saubergeglüht und danach auf Maß gereckt [ Wissenschaft und Fortschritt1953]
Durch vorsichtiges Recken in Länge und Breite erhalten wir die abgemessene Größe [der Gardinen] [ Kultur im Heim1965]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

recken Vb. ‘strecken, aufrichten, dehnen’. Ahd. recken ‘ausstrecken, hervorbringen, verursachen, erklären, darlegen’ (8. Jh.), mhd. recken, rechen ‘erheben, ausstrecken, hervorbringen, verursachen, erklären, erzählen’, nhd. recken (nur in verengter Bedeutung) ‘strecken, ausstrecken, dehnen’, asächs. rekkian ‘auseinandersetzen, darlegen, erklären’, mnd. mnl. recken ‘sich erstrecken, dehnen, darlegen, erzählen’, nl. rekken, aengl. reccan ‘ausstrecken, dehnen, erklären, erzählen’, anord. rekja ‘recken, ausbreiten, erklären’, schwed. räcka ‘reichen, erlangen, genügen’, got. ufrakjan ‘ausstrecken’ (germ. *rakjan), verwandt mit dem unter Rechen (s. d.) genannten starken Verb und zur dort angeführten Wurzel ie. *reg̑- ‘gerade, geraderichten, lenken, strecken, aufrichten’ gehörig.

Thesaurus

Synonymgruppe
ausstrecken · dehnen · recken · rekeln · strecken

Typische Verbindungen zu ›recken‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›recken‹.

Verwendungsbeispiele für ›recken‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Wenn abends drinnen die Lichter angehen, sieht man draußen Hälse sich recken. [Die Zeit, 04.02.2008, Nr. 05]
Er reckt den Kopf, ist die Kirche schon zu sehen? [Die Zeit, 19.04.2006, Nr. 16]
Der Mann wohnt im Asyl, und selbst beim Aufstehen reckt er sich nicht. [Die Zeit, 27.05.1966, Nr. 22]
Immer wieder reckt sie während der Spiele den linken Arm in die Luft und zeigt die Richtung an. [Süddeutsche Zeitung, 24.10.2002]
Die Erde hatte fast ausgeschlafen und begann, sich zu recken. [Hilsenrath, Edgar: Der Nazi & der Friseur, Köln: Literar. Verl. Braun 1977, S. 139]
Zitationshilfe
„recken“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/recken>.

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