etw., jmdn. durch starkes Ziehen oder eine andere heftige Bewegung (von etw.) gewaltsam trennen
Grammatik: mit Hilfsverb ‘hat’
a)
etw. von etw. anderem, jmdn. von etw. abtrennen
α)
⟨etw. von etw. reißen⟩etw. abreißen
Beispiele:
einen Zweig vom Baum, Strauch
reißen
jmdm. einen Knopf vom Mantel
reißen
den abgemessenen Stoff vom Ballen
reißen
jmdm. die brennenden Kleider vom Leibe
reißen
der Sturm riss ihm
den Hut vom Kopfe
Sportsie hat beim Hochsprung (die Latte) bei
1,65 Meter gerissen
(= sie hat beim Hochsprung die Latte berührt, sodass diese zu Boden fiel)
bildlich
Beispiel:
jmdm. die Maske, seine Larve vom
Gesicht reißen
(= jmdn. entlarven)
β)
⟨etw. aus etw. reißen⟩etw. ausreißen
Beispiele:
eine Pflanze, Unkraut aus der Erde
reißen
er hat ein Blatt aus dem Buche
gerissen
γ)
⟨jmdm. etw. aus der Hand reißen⟩jmdm. etw. entreißen, wegreißen
Beispiel:
er versuchte, mir den Brief aus der Hand,
aus den Händen zu reißen
⟨jmdn., sich aus etw. reißen⟩
Beispiele:
jmdn. aus dem Schlafe
reißen
(= jmdn. unsanft wecken)
jmdn. aus seinen Träumen, Illusionen
reißen
(= jmdm. schonungslos die Wirklichkeit vor Augen führen)
jmdn. aus der Verlegenheit,
Ungewissheit reißen
b)
ein Ganzes zerteilen
Beispiele:
den Stoff nach dem Faden
reißen
Seide wird gerissen,
nicht geschnitten
er hat den Brief in Stücke, Fetzen
gerissen
bei dem Unfall wurde ihm der Mantel in Fetzen
gerissen
der Sturm riss das
Zeitungspapier mittendurch
c)
⟨ein Loch in etw. reißen⟩etw. so beschädigen, dass ein Loch entsteht
Beispiel:
er hat sich
[Dativ] ein Loch in
den Strumpf, die Hose
gerissen
bildlich
Beispiele:
die Reise riss ein
Loch in seine Ersparnisse
gehobensein Tod riss eine
(schmerzhafte) Lücke in ihre Reihen