reiben
GrammatikVerb · reibt, rieb, hat gerieben
Aussprache [ˈʀaɪ̯bn̩]
Worttrennung rei-ben
Wortbildung
mit ›reiben‹ als Erstglied:
Reibahle
· Reibebrett · Reibefläche · Reibeisen · Reibekartoffeln · Reibekeule · Reibekuchen · Reibekäse · Reibelaut · Reibeputz · Reiber · Reiberei · Reibesatte · Reibeschluss · Reibfläche · Reibgetriebe · Reibholz · Reibkartoffeln · Reibkeule · Reibkuchen · Reibkäse · Reibrad · Reibschale · Reibscheibe · Reibschluss · Reibtuch · Reibung
· mit ›reiben‹ als Letztglied: abreiben · anreiben · aufreiben · ausreiben · durchreiben · einreiben · herumreiben · hinreiben · nachreiben · trocken reiben · trockenreiben · verreiben · zerreiben
· mit ›reiben‹ als Grundform: Reibe · gerieben
· mit ›reiben‹ als Letztglied: abreiben · anreiben · aufreiben · ausreiben · durchreiben · einreiben · herumreiben · hinreiben · nachreiben · trocken reiben · trockenreiben · verreiben · zerreiben
· mit ›reiben‹ als Grundform: Reibe · gerieben
Mehrwortausdrücke
etw. unter die Nase gerieben bekommen ·
jmdm. etw. unter die Nase reiben ·
sich die Hände reiben
Bedeutungsübersicht
- 1. einen Gegenstand an, auf einem anderen bei dauernder Berührung hin und her bewegen
- 2. etw., besonders Lebensmittel, durch Hin- und Herbewegen auf einem Reibeisen fein zerkleinern, flockig zermahlen
- 3. [umgangssprachlich] ⟨sich an jmdm., einer Sache reiben⟩ mit jmdm. Streit anfangen, in Streit geraten, mit einer Sache uneins sein
- 4. [salopp] ⟨jmdm. etw. unter die Nase reiben⟩ jmdm. etw. vorhalten
eWDG
Bedeutungen
1.
einen Gegenstand an, auf einem anderen bei dauernder Berührung hin und her bewegen
Beispiel:
einen Gegenstand dadurch säubern, dass ein anderer auf ihm bei ständiger Berührung hin und her bewegt wird
Beispiele:
die Politur des Tisches, eine Fläche mit einem weichen, feuchten Lappen sauber, blank reiben
österreichischden Boden reiben (= scheuern)
Wollsachen dürfen beim Waschen nicht gerieben werden
mit den Händen unter leichtem Druck über einen Körperteil streichen
Beispiele:
jmdm. die Schläfen, Glieder reiben
er rieb sich [Dativ] (nachdenklich) die Stirn
sich [Dativ] (verwundert) die Augen reiben
ich musste mir erst den Schlaf aus den Augen reiben
sich [Dativ] die Hände reiben
unter leichtem Druck mit der einen Hand über, gegen die andere streichen
Beispiele:
er rieb sich vergnügt, fröhlich, zufrieden, schmunzelnd die Hände
der Schuh, Kragen reibt, hat mich gerieben (= scheuert, hat mir die Haut wund gescheuert)
2.
etw., besonders Lebensmittel, durch Hin- und Herbewegen auf einem Reibeisen fein zerkleinern, flockig zermahlen
Beispiele:
Käse, Kartoffeln, Äpfel, Muskatnuss, harte Brötchen reiben
geriebene Semmel (= Semmelmehl)
3.
umgangssprachlich ⟨sich an jmdm., einer Sache reiben⟩mit jmdm. Streit anfangen, in Streit geraten, mit einer Sache uneins sein
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
reiben · Reibe · Reibeisen · Reiberei · abreiben · Abreibung · aufreiben · zerreiben · ribbeln · rubbeln · rebeln
reiben Vb. ‘einen Gegenstand an einem anderen hin und her bewegen, mit den Händen unter leichtem Druck über einen Körperteil streichen’. Für das nur westgerm. bezeugte starke Verb ahd. rīban (um 800), mhd. rīben, mnd. mnl. wrīven, nl. wrijven (westgerm. *wrīban) mit dem Intensivum nd. wribbeln ‘wirbeln, schwenken, reiben, quetschen’ (vgl. auch seemännisch Wreifholz ‘Reibeholz, das zwischen Schiff und Anlegestelle gehängt wird’) bietet sich keine sichere außergerm. Anknüpfungsmöglichkeit. Am ehesten läßt sich noch griech. rhī́ptein (ῥίπτειν) ‘werfen, schleudern, stoßen, stürzen’ vergleichen, so daß mit einer Ausgangsbedeutung ‘drehen, hin und her bewegen’ über eine Labialerweiterung ie. *u̯reip-, *u̯rīp- Anschluß an die Wurzel ie. *u̯er- ‘drehen, biegen’ (s. auch werden, werfen, Wurm) möglich ist. S. auch gerieben. – Reibe f. ‘Küchengerät mit durchlöcherter, rauher Oberfläche zum Zerkleinern, Zermahlen verschiedener Lebensmittel oder Gewürze’ (15. Jh.). Reibeisen n. mhd. rībīsen. Reiberei f. ‘Meinungsverschiedenheit, Auseinandersetzung, Streitigkeit’ (19. Jh.), gebildet im Anschluß an sich an jmdm. reiben ‘mit jmdm. Streit anfangen, in Streit geraten’ (16. Jh.). abreiben Vb. ‘durch Reiben entfernen, säubern, reibend bearbeiten, frottieren, massieren, durch Reibung abnutzen’, mhd. aberīben ‘durch Reiben entfernen, loslösen’; Abreibung f. ‘das Abreiben’ (16. Jh.), umgangssprachlich ‘Tracht Prügel’, auch ‘Schelte, Abkanzelung’ (Anfang 20. Jh.). aufreiben Vb. ‘völlig zerreiben, wundreiben’, übertragen ‘eine militärische Einheit im Kampf vernichten, überbeanspruchen und völlig verbrauchen, zermürben, erschöpfen, ermüden’ (um 1500). zerreiben Vb. ‘durch Reiben zerkleinern, pulverisieren’, mhd. zerrīben. ribbeln Vb. ‘reiben, aufrauhen’, Intensivbildung (16. Jh.) zu reiben. Daneben die Lautvariante rubbeln Vb. ‘heftig reiben’, regional auch ‘poltern, rumpeln’ (20. Jh., wohl älter), vgl. engl. to rub. In Weinanbaugebieten dazu ablautend rebeln Vb. ‘Trauben zerreiben, pressen, quetschen’ (18. Jh.).
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
(Käse) reiben ·
raspeln
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Typische Verbindungen zu ›reiben‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›reiben‹.
Auge
Daumen
Erdplatten
Haende
Hand
Handfläche
Kinn
Nase
Salamander
Salz
Sau
Schlaf
Schläfe
Stirn
Wange
aneinander
blank
erstaunen
erstaunt
gegeneinander
genüßlich
schadenfroh
ungläubig
verblüffen
verdutzt
vergnügen
vergnügt
verwundern
verwundert
wund
Verwendungsbeispiele für ›reiben‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Nach dem Gebrauch läßt man die Teile langsam abkühlen und reibt sie dann trocken.
[Körting, Georg Friedrich: Unterrichtsbuch für die weibliche freiwillige Krankenpflege, Berlin: Mittler 1913 [1907], S. 68]
Er rieb sich die Augen, er gähnte, er blickte umher.
[Preußler, Otfried: Krabat, Stuttgart: Thienemann o.J. [1995] [1971], S. 28]
Er beginnt dabei mit dem rechten Fuß, dann wäscht er den linken Fuß und reibt beide Füße.
[Khoury, Adel Theodor: Gebet. In: Lexikon des Islam, Berlin: Directmedia Publ. 2001 [1991], S. 899]
Und dann reibt er sich wie ein Bub die Hände.
[Die Zeit, 27.04.2000, Nr. 18]
Wenn man derartige Sätze liest, reibt man sich doch etwas verwundert die Augen!
[Die Zeit, 13.06.1997, Nr. 25]
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