reichlich
Grammatik Adjektiv · Komparativ: reichlicher · Superlativ: am reichlichsten, Superlativ selten
Aussprache [ˈʀaɪ̯çlɪç]
Worttrennung reich-lich
Wortbildung
mit ›reichlich‹ als Erstglied:
Reichlichkeit
·
mit ›reichlich‹ als Letztglied:
überreichlich
Bedeutungsübersicht
- 1. mehr als genügend
- a) ...
- b) sehr viel
- c) [umgangssprachlich] ...
- d) gut bemessen, gerechnet
- 2. mehr als
- 3. [umgangssprachlich] ziemlich
eWDG
Bedeutungen
1.
mehr als genügend
a)
b)
sehr viel
Beispiele:
das Essen war gut und reichlich
sie hatte reichlich aufgetafelt
er gibt, spendet immer reichlich
es ist noch reichlich Platz im Wagen
du hast noch reichlich Zeit
c)
umgangssprachlich
Beispiele:
der neue Mantel ist noch reichlich (= etwas zu groß)
Gummistiefel müssen reichlich sein
d)
gut bemessen, gerechnet
Beispiele:
das ist reichlich gerechnet, gewogen, bezahlt
reichlich gerechnet sind das (= das sind höchstens) zehn Kilo
eine reichliche Messerspitze Salz
2.
mehr als
Beispiele:
ich bin seit reichlich einem Jahr in diesem Betrieb
nach einem reichlichen Jahr kehrte er von seiner Studienreise zurück
er hat vor reichlich zwei Jahren bei uns angefangen
reichlich fünf Jahre sind seitdem vergangen
ich habe reichlich vier Wochen daran gearbeitet
sie haben noch reichlich hundert Euro abzuzahlen
3.
umgangssprachlich ziemlich
Grammatik: adverbiell
Beispiele:
das ist eine reichlich langweilige Arbeit
das Kleid ist reichlich kurz
heute ist es reichlich spät geworden
du bist heute reichlich durcheinander, empfindlich
ich finde das reichlich unpassend, geschmacklos
ich glaube, du hast den Mund reichlich voll genommen
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
reich · anreichern · bereichern · reichlich · Reichtum · reichhaltig
reich Adj. ‘wohlhabend, vermögend, mit vielen wertvollen Dingen ausgestattet, kostbar, reichlich, großzügig, ergiebig, gehaltvoll, umfassend’. Die ja-Stämme ahd. rīhhi (8. Jh.), mhd. rīch(e) ‘von hoher Abkunft, vornehm, edel, mächtig, gewaltig, viel besitzend, reich’, asächs. rīki ‘mächtig, gewaltig, reich’, mnd. rīk(e), mnl. rīke, nl. rijk, afries. rīk(e), aengl. rīce, engl. rich ‘reich’ und (aus einem i-Stamm umgebildetes) anord. rīkr ‘reich, mächtig’, schwed. rik ‘reich’ (vgl. dazu als ja- oder i-Stamm vorauszusetzendes got. reikeis oder reiks ‘mächtig’) werden als Ableitungen von einem Substantiv germ. *rīk- ‘Herrscher, Fürst, König’, überliefert in got. reiks ‘Herrscher, Obrigkeit’, betrachtet, wofür Entlehnung aus dem Kelt. angenommen wird (zu anderen Deutungsversuchen s. Reich). Die ursprüngliche Bedeutung ‘königlich, fürstlich, von vornehmer Abstammung’ entwickelt sich über ‘vornehm, mächtig’ (so noch im Frühnhd.) zu ‘wohlhabend, begütert’; reich wird damit Gegenwort von arm. Häufig als Grundwort in Adjektivkomposita, vgl. erfolg-, ertrag-, fett-, fisch-, geist-, hilf-, lieb-, ruhm-, sieg-, sinn-, tugend-, wald-, wortreich; ursprünglich auch mit genitivischem ersten Glied entsprechend der Rektion von reich, vgl. einfalls-, freuden-, gnaden-, segensreich. – anreichern Vb. ‘reicher machen, bereichern, den Gehalt an bestimmten Bestandteilen erhöhen’ (17. Jh.), bereichern Vb. ‘reicher, größer machen’, reflexiv ‘sich auf Kosten anderer einen Gewinn verschaffen’ (um 1600), beide zum Komparativ reicher gebildet; vgl. älteres bereichen, mhd. berīchen ‘reich machen’. reichlich Adj. ‘in großer, ausreichender Menge, sehr viel, mehr als, ziemlich’, ahd. rīhlīh ‘mächtig, gewaltig, königlich’ (9. Jh.), mhd. rīchelich, rīlich ‘reich, reichlich, herrlich, kostbar, freigebig’. Reichtum m. ‘großes Vermögen, bedeutender Besitz, Pracht, Fülle’, ahd. rīhtuom ‘Herrschaft, Macht, Herrschsucht, Reichtum’ (9. Jh.), mhd. rīchtuom; vgl. asächs. rīkidōm ‘Herrschaft, Macht, Reichtum’, aengl. rīcedōm ‘Herrschaft’. reichhaltig Adj. ‘vieles enthaltend, darbietend’ (Anfang 18. Jh.), zuvor reichhalt (17. Jh.), ursprünglich als Ausdruck des Berg- und Hüttenwesens von Erzen, die reichen Gehalt an Edelmetall haben.
Typische Verbindungen zu ›reichlich‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›reichlich‹.
Verwendungsbeispiele für ›reichlich‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Doch hat Koch der Kapelle nur reichlich ein Jahr vorgestanden.
[Helmer, Axel: Koch (Familie). In: Die Musik in Geschichte und Gegenwart, Berlin: Directmedia Publ. 2001 [1958], S. 29753]
Und den, der sie dazu macht, wird sie für reichlich albern halten.
[Schwanitz, Dietrich: Männer, Frankfurt a. M.: Eichborn 2001, S. 213]
Ich ließ den Sohn kommen, wir unterhielten uns eine reichliche Stunde.
[Klemperer, Victor: [Tagebuch] 1951. In: ders., So sitze ich denn zwischen allen Stühlen, Berlin: Aufbau-Verl. 1999 [1951], S. 137]
Allerdings endete das Zusammentreffen des künftigen Souveräns mit seinen Untertanen reichlich kühl.
[Die Zeit, 03.09.1998, Nr. 37]
Das habe er zu bestimmen, konterte der reichlich einfältige Mann.
[Die Zeit, 24.10.1997, Nr. 44]
Zitationshilfe
„reichlich“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/reichlich>.
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