rein
Adj.
‘ohne fremdartige Bestandteile, unvermischt, unverfälscht, frei von Schmutz, sauber, frisch gewaschen, unberührt, keusch, vollkommen, fehlerlos’,
ahd.
(h)reini
(8. Jh.),
mhd.
rein(e),
asächs.
hrēni,
mnd.
rein,
mnl.
reine,
rēne,
nl.
rein,
afries.
(h)rēne,
anord.
hreinn,
schwed.
ren,
got.
hrains.
Mit dem Suffix
ie.
-ni-
gebildetes
germ.
*hraini-
ist verwandt mit
ahd.
(h)rītara
(um 800),
mhd.
rīter,
nhd.
(
obd.)
Reiter
‘Sieb’,
aengl.
hridder,
hriddel,
engl.
riddle
‘Sieb’
und
außergerm. mit
griech.
krī́nein
(
κρίνειν)
‘scheiden, trennen, unterscheiden, sichten, urteilen, entscheiden’,
lat.
cernere
(aus
*crin-)
‘sichten, scheiden, sondern, unterscheiden, entscheiden’,
crībrum
‘Sieb, Durchschlag’,
air.
criathar
(aus
*krē̌itro-)
‘Sieb’.
Auszugehen ist von
ie.
*(s)kerī̌-,
*(s)krē̌i-,
*(s)krī̌-
‘schneiden, scheiden’,
einer Form der unter
scheren1
(s. d.)
dargestellten Wurzel
ie.
*(s)ker(ə)-
‘schneiden’.
Im heutigen Sprachgebrauch bedeutet
rein
vor allem
‘nicht schmutzig, sauber’
und
‘unverfälscht’;
in Teilen der Schweiz und Rheinfrankens noch erhalten im Sinne von
‘fein gemahlen, gesiebt’
(von Mehl, Zucker, Sand u. dgl.).
–
Reinheit
f.
‘Sauberkeit, Klarheit, Lauterkeit, Unschuld’
(17. Jh.),
anfangs konkurrierend mit
Reinlichkeit
(s. unten)
und
(dem zu Anfang des 19. Jhs. untergegangenen)
Reinigkeit,
mhd.
reinecheit,
reinekeit,
reinikeit,
ahd.
in
un(h)reinigheit
‘Unreinheit’
(11. Jh.).
reinigen
Vb.
‘säubern’,
mhd.
reinegen,
rein(i)gen,
abgeleitet von
mhd.
reinec,
reinic
‘rein’;
vgl.
ahd.
(h)reinen
(8. Jh.),
(h)reinōn
(9. Jh.),
mhd.
reinen,
asächs.
hrēnian,
hrēnon,
got.
hrainjan.
Dazu
Reinigung
f.
mhd.
reinegunge,
reinigunge.
bereinigen
Vb.
‘ins reine, in Ordnung bringen, beilegen, klären’
und
Bereinigung
f.
(beide 15. Jh.).
verunreinigen
Vb.
‘beschmutzen, schmutzig machen’
(15. Jh.);
vgl.
mhd.
verunreinen;
Verunreinigung
f.
(15. Jh.).
reinlich
Adj.
‘sauber, ordentlich’,
mhd.
reinlich;
Reinlichkeit
f.
‘Sauberkeit, Genauigkeit, Sorgfalt’
(16. Jh.).