Grammatik: häufig attributiv bzw. häufig adverbiell
reinlich
Grammatik Adjektiv
Aussprache
Worttrennung rein-lich
Wortbildung
mit ›reinlich‹ als Erstglied:
Reinlichkeit
·
mit ›reinlich‹ als Letztglied:
unreinlich · überreinlich
Bedeutungsübersicht
eWDG
Bedeutungen
1.
2.
die Sauberkeit liebend, für Sauberkeit sorgend
Beispiele:
eine reinliche Hausfrau
Katzen sind reinliche Tiere
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
rein · Reinheit · reinigen · Reinigung · bereinigen · Bereinigung · verunreinigen · Verunreinigung · reinlich · Reinlichkeit
rein
Adj.
‘ohne fremdartige Bestandteile, unvermischt, unverfälscht, frei von Schmutz, sauber, frisch gewaschen, unberührt, keusch, vollkommen, fehlerlos’,
ahd.
(h)reini
(8. Jh.),
mhd.
rein(e),
asächs.
hrēni,
mnd.
rein,
mnl.
reine,
rēne,
nl.
rein,
afries.
(h)rēne,
anord.
hreinn,
schwed.
ren,
got.
hrains.
Mit dem Suffix
ie.
-ni-
gebildetes
germ.
*hraini-
ist verwandt mit
ahd.
(h)rītara
(um 800),
mhd.
rīter,
nhd.
(obd.)
Reiter
‘Sieb’,
aengl.
hridder,
hriddel,
engl.
riddle
‘Sieb’
und außergerm. mit
griech.
krī́nein
(κρίνειν)
‘scheiden, trennen, unterscheiden, sichten, urteilen, entscheiden’,
lat.
cernere
(aus
*crin-)
‘sichten, scheiden, sondern, unterscheiden, entscheiden’,
crībrum
‘Sieb, Durchschlag’,
air.
criathar
(aus
*krē̌itro-)
‘Sieb’.
Auszugehen ist von
ie.
*(s)kerī̌-,
*(s)krē̌i-,
*(s)krī̌-
‘schneiden, scheiden’,
einer Form der unter
scheren1
(s. d.)
dargestellten Wurzel
ie.
*(s)ker(ə)-
‘schneiden’.
Im heutigen Sprachgebrauch bedeutet
rein
vor allem
‘nicht schmutzig, sauber’
und
‘unverfälscht’;
in Teilen der Schweiz und Rheinfrankens noch erhalten im Sinne von
‘fein gemahlen, gesiebt’
(von Mehl, Zucker, Sand u. dgl.).
–
Reinheit
f.
‘Sauberkeit, Klarheit, Lauterkeit, Unschuld’
(17. Jh.),
anfangs konkurrierend mit
Reinlichkeit
(s. unten)
und
(dem zu Anfang des 19. Jhs. untergegangenen)
Reinigkeit,
mhd.
reinecheit,
reinekeit,
reinikeit,
ahd.
in
un(h)reinigheit
‘Unreinheit’
(11. Jh.).
reinigen
Vb.
‘säubern’,
mhd.
reinegen,
rein(i)gen,
abgeleitet von
mhd.
reinec,
reinic
‘rein’;
vgl.
ahd.
(h)reinen
(8. Jh.),
(h)reinōn
(9. Jh.),
mhd.
reinen,
asächs.
hrēnian,
hrēnon,
got.
hrainjan.
Dazu
Reinigung
f.
mhd.
reinegunge,
reinigunge.
bereinigen
Vb.
‘ins reine, in Ordnung bringen, beilegen, klären’
und
Bereinigung
f.
(beide 15. Jh.).
verunreinigen
Vb.
‘beschmutzen, schmutzig machen’
(15. Jh.);
vgl.
mhd.
verunreinen;
Verunreinigung
f.
(15. Jh.).
reinlich
Adj.
‘sauber, ordentlich’,
mhd.
reinlich;
Reinlichkeit
f.
‘Sauberkeit, Genauigkeit, Sorgfalt’
(16. Jh.).
Thesaurus
Synonymgruppe
auf Sauberkeit bedacht ·
reinlich ·
reinlichkeitsliebend ·
sauberkeitsliebend
Typische Verbindungen zu ›reinlich‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›reinlich‹.
Verwendungsbeispiele für ›reinlich‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Das Tier sucht von sich aus die reinlichen Stellen zum Lager.
[Die Landfrau, 26.09.1925]
Dem reinlichen Stück fiel dann der frei gewordene Platz zu.
[Grass, Günter: Die Blechtrommel, Darmstadt: Luchterhand 1959, S. 11]
Der kritische Philosoph hat auf reinliche Scheidung der Gebiete zu achten.
[Vorländer, Karl: Geschichte der Philosophie. In: Geschichte der Philosophie, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1913], S. 3048]
Bei uns ist man dagegen für eine reinliche Trennung der Disziplinen.
[Die Zeit, 12.06.1958, Nr. 24]
Doch sei für den echten Erzieher diese reinliche Scheidung unbefriedigend.
[Die Zeit, 01.09.1955, Nr. 35]
Zitationshilfe
„reinlich“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/reinlich>.
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