Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

reuig

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GrammatikAdjektiv
Aussprache 
Worttrennung reu-ig
eWDG

Bedeutung

reuevoll
Beispiele:
ein reuiges Bekenntnis
der Angeklagte gestand reuig sein Vergehen
er kehrte reuig zu den Seinen zurück
zerknirscht und reuig ging er davon
Ich bin kein reuiger Sünder [ H. KantAula419]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Reue · reuen · bereuen · reuig · reumütig · Reumütigkeit
Reue f. ‘Bedauern, Zerknirschung über Getanes oder Unterlassenes’, ahd. (h)riuwa ‘Leid, Trauer, Schmerz, Unglück, Klage’ (8. Jh.), mhd. riuwe, riwe, rewe, riu ‘Betrübnis über Getanes, Geschehenes, Schmerz, Kummer, Trauer, Leid, Mitleid, übles Aussehen, Beschädigung’, mnd. rouwe, rūwe, mnl. rouwe, nl. rouw, auch ‘Trauer’, aengl. hrēow, engl. (älter) rue (germ. *hreuwō-), dazu das Adjektiv asächs. hriuwi, anord. hryggr ‘traurig, betrübt’, aengl. (mit anderer Stammbildung) hrēow ‘betrübt’ und das starke Verb ahd. (h)riuwan ‘(be)klagen, jammern, zu Mitleid bewegen, schmerzen’, reflexiv ‘bereuen, trauern’ (um 800), mhd. riuwen, riwen ‘in Betrübnis versetzen, leid tun, verdrießen’, reflexiv ‘Reue empfinden’, asächs. hreuwan ‘beklagen, schmerzlich sein’, aengl. hrēowan ‘schmerzen, reuen’ (germ. *hreuwan), anord. (schwach flektierend) hryggja, hryggva ‘betrübt sein’. Außergerm. lassen sich vielleicht vergleichen aind. karúṇaḥ ‘kläglich, mitleidig’, griech. krū́ein (κρούειν) ‘stoßen, schlagen, stampfen’ und die s-Erweiterungen lit. krùšti ‘zerstampfen, zerstoßen’, aslaw. sъkrušiti ‘zerbrechen, zerreißen, zerschmettern’, russ. krušít’ (крушить) ‘zertrümmern, zerschlagen, vernichten’, so daß auf eine Wurzel ie. *kreu-, erweitert *kreus-, *krous- ‘stoßen, schlagen, zerschlagen, brechen’ zurückgegangen werden kann. Die offensichtlich übertragene germ. Bedeutung ‘seelischer Schmerz, Trauer’ spezialisiert sich im Mittelalter zu ‘Schmerz, Zerknirschung über etw., was man getan oder unterlassen hat, das man ungeschehen machen möchte’, im christlichen Sinne ‘Einsicht in eine bzw. Erkenntnis einer Sündenschuld’ (vgl. die Folge Reue, Beichte, Buße, entsprechend kirchenlat. contrītio, cōnfessio, satisfactio). – reuen Vb. ‘leid tun, bedauern, ungeschehen machen wollen’, ahd. (h)riuwōn (8. Jh.), (h)riuwēn (9. Jh.) ‘beklagen, bedauern, Buße tun’, mhd. riuwen ‘beklagen, bereuen, leid sein’, reflexiv ‘klagen, Reue empfinden’; schwaches, vom Substantiv abgeleitetes Verb. bereuen Vb. ‘tiefes Bedauern über etw. Getanes oder Unterlassenes empfinden’, ahd. bi(h)riuwēn ‘betrübt sein’ (9. Jh.), mhd. beriuwen ‘betrübt sein, in Betrübnis versetzen’. reuig Adj. ‘voller Reue, zerknirscht’, ahd. (h)riuwag (9. Jh.), mhd. riuwec, riwec. reumütig Adj. ‘voller Reue, Bedauern’ (17. Jh.); Reumütigkeit f. (Anfang 19. Jh.).

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

(sich) seiner Schuld bewusst · reuevoll · reuig · reumütig · schuldbewusst · selbstkritisch · zerknirscht  ●  im Büßergewand fig. · bußfertig geh. · gesenkten Hauptes geh.
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›reuig‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›reuig‹.

Verwendungsbeispiele für ›reuig‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Sobald sie ihres Amtes entbunden waren, zeigten sie sich reuig. [Die Zeit, 16.09.1988, Nr. 38]
Im jetzigen Prozess zeigte sich der korpulente Mann mit kahlem Kopf reuig. [Der Tagesspiegel, 28.08.2004]
Wenn die Täter reumütig wären, müssten sie reuig sein nicht nur wegen des Blutes, das geflossen ist. [Der Tagesspiegel, 13.11.2000]
Ein angeblich reuiger Terrorist habe den Reporter des Blattes um ein konspiratives Treffen gebeten und sei dabei festgenommen worden. [Der Tagesspiegel, 16.09.1999]
Ein reuiger Sünder, sagt er, sei mehr wert als tausend Gerechte. [Canetti, Elias: Die Blendung, München: Hanser 1994 [1935], S. 232]
Zitationshilfe
„reuig“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/reuig>.

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Worthäufigkeit

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