Revolution
f.
‘Umlaufbewegung der Gestirne, besonders der Planeten um die Sonne, grundlegende qualitative progressive Veränderung in der menschlichen Gesellschaft’,
frühnhd.
revoluce
(2. Hälfte 15. Jh.),
revolucion,
reuolution
(16. Jh.)
‘Umlauf eines Himmelskörpers um ein Hauptgestirn, (tägliche) Umdrehung (der Erde um die eigene Achse)’,
auch
‘Sternkonstellation, Sternzeichen’,
ist entlehnt aus
spätlat.
revolūtio
(Genitiv
revolūtiōnis)
‘das Zurückwälzen’
(z. B. des Steins vor dem Grabe Christi),
‘Ablauf, Rückkehr’
(z. B. die Wiederkehr des Mondes auf seiner Bahn),
mlat.
‘Bahn, Umlauf der Gestirne’,
Verbalabstraktum zu
lat.
revolvere
‘zurückrollen, zurückwälzen’;
vgl.
lat.
volvere
(
volūtum)
‘rollen, wälzen, drehen’.
Zu Beginn des 17. Jhs.
(im
Frz. bereits im 16. Jh.)
erlangt
Revolution
außerhalb des fachsprachlichen Gebrauchs
allgemeine Geltung im Sinne von
‘Wandel, Veränderung’
(der äußeren Umstände wie der inneren Haltung,
vgl.
Revolution der Gedanken,
des Geistes,
17. Jh.,
Revolution im Geschmack,
18. Jh.),
steht
(unter Einfluß von
frz.
révolution
und
engl.
revolution)
für
‘Veränderung im Staat, Beseitigung von Mißständen, Änderung der Staatsform’
(18. Jh.)
und bezeichnet seit der französischen Revolution vor allem den
‘gewaltsamen Umsturz der bestehenden Staatsform und der bestehenden Machtverhältnisse’
(Ende 18. Jh.,
im
Frz. in diesem Sinne zuerst 17. Jh.).
Revolutionär
m.
‘Anhänger der französischen Revolution’,
daher zunächst auch
‘Aufrührer’
(Ende 18. Jh.,
zuerst auch in
frz. Schreibung),
dann verallgemeinert
‘wer das Überkommene grundlegend verändern will’
(1. Hälfte 19. Jh.),
Übernahme von
frz.
révolutionnaire
m.
‘Anhänger der Revolution’,
Substantivierung des Adjektivs
frz.
révolutionnaire
‘übereinstimmend mit dem Geist der politischen Veränderungen’
(1789),
woraus im
Dt.
revolutionär
Adj.
‘die Revolution betreffend’,
zunächst auf die französische Revolution bezogen,
daher auch
‘aufrührerisch’
(Ende 18. Jh.),
dann der Bedeutungsentwicklung von
Revolution
folgend.
revolutionieren
Vb.
‘Bestehendes durch eine Revolution erneuern, umstürzen’,
zunächst im Hinblick auf die französische Revolution
(Ende 18. Jh.),
‘Bestehendes durch bahnbrechende neue Erkenntnisse verändern’
(Anfang 19. Jh.),
aus gleichbed.
frz.
révolutionner.
Konterrevolution
f.
‘Gegenrevolution, gewaltsame Aktionen reaktionärer Gruppen gegen eine Revolution’
(Anfang 19. Jh.),
frz.
contre-révolution
(1790).
Revoluzzer
m.
‘revolutionärer Mitläufer, Pseudorevolutionär’,
geringschätzige Abwandlung (um 1800) von
Revolutionär,
wohl in Anlehnung an
ital.
rivoluzionario.