⟨das Volk, die Massen revolutionieren⟩das Volk, die Massen auf eine Revolution vorbereiten
revolutionieren
Grammatik Verb · revolutioniert, revolutionierte, hat revolutioniert
Aussprache
Worttrennung re-vo-lu-ti-onie-ren · re-vo-lu-tio-nie-ren
Wortbildung
mit ›revolutionieren‹ als Erstglied:
Revolutionierung
Herkunft aus gleichbedeutend révolutionnerfrz
Bedeutungsübersicht
- 1. ⟨das Volk, die Massen revolutionieren⟩ das Volk, die Massen auf eine Revolution vorbereiten
- 2. etw. grundlegend umwandeln, umgestalten, verändern
- 3. [selten] eine Revolution machen, revoltieren
eWDG
Bedeutungen
1.
2.
etw. grundlegend umwandeln, umgestalten, verändern
3.
selten eine Revolution machen, revoltieren
Beispiel:
das Volk revolutionierte (gegen die Krone)
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Revolution · Revolutionär · revolutionär · revolutionieren · Konterrevolution · Revoluzzer
Revolution
f.
‘Umlaufbewegung der Gestirne, besonders der Planeten um die Sonne, grundlegende qualitative progressive Veränderung in der menschlichen Gesellschaft’,
frühnhd.
revoluce
(2. Hälfte 15. Jh.),
revolucion,
reuolution
(16. Jh.)
‘Umlauf eines Himmelskörpers um ein Hauptgestirn, (tägliche) Umdrehung (der Erde um die eigene Achse)’,
auch
‘Sternkonstellation, Sternzeichen’,
ist entlehnt aus
spätlat.
revolūtio
(Genitiv
revolūtiōnis)
‘das Zurückwälzen’
(z. B. des Steins vor dem Grabe Christi),
‘Ablauf, Rückkehr’
(z. B. die Wiederkehr des Mondes auf seiner Bahn),
mlat.
‘Bahn, Umlauf der Gestirne’,
Verbalabstraktum zu
lat.
revolvere
‘zurückrollen, zurückwälzen’;
vgl.
lat.
volvere
(volūtum)
‘rollen, wälzen, drehen’.
Zu Beginn des 17. Jhs.
(im Frz. bereits im 16. Jh.)
erlangt
Revolution
außerhalb des fachsprachlichen Gebrauchs
allgemeine Geltung im Sinne von
‘Wandel, Veränderung’
(der äußeren Umstände wie der inneren Haltung,
vgl.
Revolution der Gedanken,
des Geistes,
17. Jh.,
Revolution im Geschmack,
18. Jh.),
steht
(unter Einfluß von
frz.
révolution
und
engl.
revolution)
für
‘Veränderung im Staat, Beseitigung von Mißständen, Änderung der Staatsform’
(18. Jh.)
und bezeichnet seit der französischen Revolution vor allem den
‘gewaltsamen Umsturz der bestehenden Staatsform und der bestehenden Machtverhältnisse’
(Ende 18. Jh.,
im Frz. in diesem Sinne zuerst 17. Jh.).
Revolutionär
m.
‘Anhänger der französischen Revolution’,
daher zunächst auch
‘Aufrührer’
(Ende 18. Jh.,
zuerst auch in frz. Schreibung),
dann verallgemeinert
‘wer das Überkommene grundlegend verändern will’
(1. Hälfte 19. Jh.),
Übernahme von
frz.
révolutionnaire
m.
‘Anhänger der Revolution’,
Substantivierung des Adjektivs
frz.
révolutionnaire
‘übereinstimmend mit dem Geist der politischen Veränderungen’
(1789),
woraus im Dt.
revolutionär
Adj.
‘die Revolution betreffend’,
zunächst auf die französische Revolution bezogen,
daher auch
‘aufrührerisch’
(Ende 18. Jh.),
dann der Bedeutungsentwicklung von
Revolution
folgend.
revolutionieren
Vb.
‘Bestehendes durch eine Revolution erneuern, umstürzen’,
zunächst im Hinblick auf die französische Revolution
(Ende 18. Jh.),
‘Bestehendes durch bahnbrechende neue Erkenntnisse verändern’
(Anfang 19. Jh.),
aus gleichbed.
frz.
révolutionner.
Konterrevolution
f.
‘Gegenrevolution, gewaltsame Aktionen reaktionärer Gruppen gegen eine Revolution’
(Anfang 19. Jh.),
frz.
contre-révolution
(1790).
Revoluzzer
m.
‘revolutionärer Mitläufer, Pseudorevolutionär’,
geringschätzige Abwandlung (um 1800) von
Revolutionär,
wohl in Anlehnung an
ital.
rivoluzionario.
Thesaurus
Synonymgruppe
Assoziationen |
|
Typische Verbindungen zu ›revolutionieren‹ (berechnet)
Arbeitswelt
Astronomie
Autofahren
Buchmarkt
Computerwelt
Detailhandel
Diagnostik
Digitalisierung
Energieversorgung
Erfindung
Flugzeugbau
Genre
Kaffeewelt
Luftfahrt
Medienwelt
Medizin
Mode
Modefotografie
Modewelt
Musikindustrie
Musikvertrieb
Musikwelt
Physik
Popmusik
Raumfahrt
Shechtman
Unterhaltungsbranche
Weltbild
Zahlungsverkehr
fortwähren
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›revolutionieren‹.
Verwendungsbeispiele für ›revolutionieren‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Im Übrigen haben sie den deutschen Film auf Jahre beeinflusst, um nicht zu sagen revolutioniert.
[Die Zeit, 27.02.2012, Nr. 09]
Dabei gäbe es zwei einfache Wege, das System zu revolutionieren.
[Die Zeit, 28.06.2010, Nr. 26]
Also sicher nicht den Konsum, wohl aber die Kunst, den richtigen Wein an den richtigen Kunden zu bringen, wollte er revolutionieren.
[Die Zeit, 18.11.1988, Nr. 47]
Wenn das der Fall wäre, würde es die Welt revolutionieren.
[Süddeutsche Zeitung, 14.12.1999]
Und wenn sie sich hervortun und versuchen, die Mode zu revolutionieren, nimmt man es ihnen übel.
[Smolka, Karl: Gutes Benehmen von A - Z. In: Zillig, Werner (Hg.) Gutes Benehmen, Berlin: Directmedia Publ. 2004 [1957], S. 19046]
Zitationshilfe
„revolutionieren“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/revolutionieren>.
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