riechen
Vb.
‘einen Geruch von sich geben, ausströmen, einen Geruch wahrnehmen’,
ahd.
riohhan
(8. Jh.),
mhd.
riechen
‘rauchen, qualmen, dampfen, einen Geruch von sich geben’,
spätmhd.
auch transitiv
‘einen Geruch wahrnehmen’,
entsprechend
(sowohl intransitiv wie transitiv)
mnd.
rēken,
mnl.
nl.
rieken,
afries.
riaka
‘riechen’,
(nur intransitiv)
aengl.
rēocan
‘rauchen, qualmen, dampfen, einen Geruch von sich geben’,
(intransitiv und transitiv)
engl.
to reek
‘riechen, räuchern’,
anord.
rjūka
‘rauchen, dampfen, stieben, fahren’,
schwed.
ryka
‘rauchen, qualmen, schwelen, dampfen’,
daneben ablautend
mhd.
(
md.)
rūchen,
mnd.
mnl.
rūken,
nl.
ruiken
(intransitiv und transitiv).
Die Herkunft dieser Verbalbildungen und der zugehörigen,
unter
Rauch
und
Geruch
(s. d.)
genannten Formen ist ungewiß.
Vergleicht man jedoch
griech.
eré͞ugesthai
(
ἐρεύγεσθαι)
‘durch den Mund von sich geben, ausspeien, rülpsen, aufstoßen’,
lat.
ērūgere
‘ausrülpsen, auswerfen’,
lit.
ráugti
‘einsäuern, gären lassen’,
ráugėti
‘rülpsen, sauer aufstoßen, sauer werden’,
ablautend
lit.
rū́gti
‘gären, sauer werden’,
lett.
rūgt
‘säuern, aufgehen, gären, aufstoßen, aufsteigen, rauchen’,
russ.
rygát’
(
рыгать)
‘laut rülpsen’,
so ist ein Anschluß an
ie.
*rē̌ug-
‘sich erbrechen, rülpsen, hervorbrechen’
möglich,
wobei sich aus
‘hervorbrechen’
die alte
germ. Bedeutung
‘aufsteigen’
(von Rauch)
entwickelt haben kann.
–
Riecher
m.
‘Nase’,
umgangssprachlich
(18. Jh.),
auch
‘Gefühl, Ahnungsvermögen’
in der Wendung
einen guten,
den richtigen Riecher haben
‘zutreffend ahnen, richtig vermuten’
(19. Jh.).