riechen
GrammatikVerb · riecht, roch, hat gerochen
Aussprache [ˈʀiːçn̩]
Worttrennung rie-chen
Wortbildung
mit ›riechen‹ als Erstglied:
Riecher
· Riechfläschchen · Riechhirn · Riechkolben · Riechmittel · Riechnerv · Riechorgan · Riechprobe · Riechsalz · Riechschleimhaut · Riechsinn · Riechstoff · Riechstörung · Riechzelle · riechbar
· mit ›riechen‹ als Letztglied: anriechen · beriechen · erriechen · hereinriechen · hineinriechen · reinriechen
· mit ›riechen‹ als Binnenglied: Topfriecher · dumpf riechend · dumpfriechend · scharf riechend · scharfriechend · wohl riechend · wohlriechend · übel riechend · übelriechend
· mit ›riechen‹ als Letztglied: anriechen · beriechen · erriechen · hereinriechen · hineinriechen · reinriechen
· mit ›riechen‹ als Binnenglied: Topfriecher · dumpf riechend · dumpfriechend · scharf riechend · scharfriechend · wohl riechend · wohlriechend · übel riechend · übelriechend
Mehrwortausdrücke
den Braten riechen
Bedeutungsübersicht
- 1. einen Geruch verbreiten
- [umgangssprachlich, übertragen] ⟨etw. riecht nach etw.⟩ etw. sieht nach etw. aus
- 2. den Geruch von etw. wahrnehmen
- den Geruch von etw. prüfen
- [übertragen] ...
eWDG
Bedeutungen
1.
einen Geruch verbreiten
Beispiele:
etw. riecht gut, angenehm, appetitlich, frisch, lieblich, schlecht, unangenehm, streng, übel, widerlich
die Milch riecht schon sauer
die Blumen rochen betäubend, stark, schwach, gar nicht
hier riecht es muffig, versengt, wie angebrannt
modrig riechende Kellerräume
aus dem Mund riechen
er roch penetrant nach Bier
das ganze Haus hat nach frischer Farbe gerochen
hier riecht es nach Gas, Rauch, Krankenhaus
umgangssprachlich, übertragen ⟨etw. riecht nach etw.⟩etw. sieht nach etw. aus
2.
den Geruch von etw. wahrnehmen
Beispiele:
ich rieche Parfüm, Maiglöckchen, Fisch, Gas, Brandgeruch
riechst du die See?
sie roch diesen Duft gern
er kann Zwiebeln nicht riechen (= ihm ist der Geruch von Zwiebeln zuwider)
den Geruch von etw. prüfen
Beispiele:
an einer Blume, Flüssigkeit riechen
er zog den Korken heraus und roch in den Flaschenhals
übertragen
Beispiele:
umgangssprachlichich hatte eure Absicht längst gerochen (= gemerkt)
umgangssprachlicher muss die Gefahr, das Unglück direkt gerochen (= geahnt, gespürt) haben
saloppdas kann ich doch nicht riechen! (= ahnen, wissen!)
umgangssprachlichdu hattest wohl den Braten gerochen? (= du hattest wohl gemerkt, was los war?)
umgangssprachlichsie haben Lunte gerochen (= sie haben die Gefahr, das Verborgene gewittert)
umgangssprachlichdu darfst mal (dran) riechen! (= du kannst es dir mal ansehen, musst es mir aber wieder zurückgeben!)
umgangssprachlichder Neue hat gerade mal an der Sache gerochen (= der Neue kennt die Sache erst seit kurzem, flüchtig)
salopp, abwertendjmdn. nicht riechen können (= jmdn. nicht ausstehen können)
Dieses Wort ist Teil des Wortschatzes für das Goethe-Zertifikat A1.
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
riechen · Riecher
riechen Vb. ‘einen Geruch von sich geben, ausströmen, einen Geruch wahrnehmen’, ahd. riohhan (8. Jh.), mhd. riechen ‘rauchen, qualmen, dampfen, einen Geruch von sich geben’, spätmhd. auch transitiv ‘einen Geruch wahrnehmen’, entsprechend (sowohl intransitiv wie transitiv) mnd. rēken, mnl. nl. rieken, afries. riaka ‘riechen’, (nur intransitiv) aengl. rēocan ‘rauchen, qualmen, dampfen, einen Geruch von sich geben’, (intransitiv und transitiv) engl. to reek ‘riechen, räuchern’, anord. rjūka ‘rauchen, dampfen, stieben, fahren’, schwed. ryka ‘rauchen, qualmen, schwelen, dampfen’, daneben ablautend mhd. (md.) rūchen, mnd. mnl. rūken, nl. ruiken (intransitiv und transitiv). Die Herkunft dieser Verbalbildungen und der zugehörigen, unter Rauch und Geruch (s. d.) genannten Formen ist ungewiß. Vergleicht man jedoch griech. eré͞ugesthai (ἐρεύγεσθαι) ‘durch den Mund von sich geben, ausspeien, rülpsen, aufstoßen’, lat. ērūgere ‘ausrülpsen, auswerfen’, lit. ráugti ‘einsäuern, gären lassen’, ráugėti ‘rülpsen, sauer aufstoßen, sauer werden’, ablautend lit. rū́gti ‘gären, sauer werden’, lett. rūgt ‘säuern, aufgehen, gären, aufstoßen, aufsteigen, rauchen’, russ. rygát’ (рыгать) ‘laut rülpsen’, so ist ein Anschluß an ie. *rē̌ug- ‘sich erbrechen, rülpsen, hervorbrechen’ möglich, wobei sich aus ‘hervorbrechen’ die alte germ. Bedeutung ‘aufsteigen’ (von Rauch) entwickelt haben kann. – Riecher m. ‘Nase’, umgangssprachlich (18. Jh.), auch ‘Gefühl, Ahnungsvermögen’ in der Wendung einen guten, den richtigen Riecher haben ‘zutreffend ahnen, richtig vermuten’ (19. Jh.).
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
(angenehm) riechen (nach) ·
(ein) angenehmer Geruch (geht aus von) ·
duften ●
Wohlgeruch verströmen geh., literarisch
Assoziationen |
|
beriechen ·
beschnuppern ·
beschnüffeln ·
riechen (an) ·
schnuppern ·
schnüffeln ·
wittern ●
winden Jägersprache ·
beschnobern ugs. ·
flehmen fachspr. ·
schnobern ugs.
Oberbegriffe |
Assoziationen |
|
(einen) Geruch wahrnehmen ·
(jemandem) in die Nase steigen ·
riechen
Assoziationen |
|
(einen Geruch) ausdünsten ·
(einen Geruch) verströmen ·
(irgendwie) riechen
Assoziationen |
|
Typische Verbindungen zu ›riechen‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›riechen‹.
Verwendungsbeispiele für ›riechen‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Da er sich höchstens einmal im Monat wäscht, riecht er sehr streng.
[Hasselbach, Ingo u. Bonengel, Winfried: Die Abrechnung, Berlin: Aufbau-Taschenbuch-Verl. 2001 [1993], S. 81]
Es kann das Futter auch nicht riechen wie die großen Tiere.
[Hahn, Christian Diederich: Bauernweisheit unterm Mikroskop, Oldenburg i.O.: Stalling 1943 [1939], S. 161]
Man kann sie riechen, man kann sie hören, es werden immer mehr.
[Die Zeit, 30.09.1999, Nr. 40]
Wenn sich Bewegung andeutet, riecht er es gegen den Wind.
[konkret, 1990]
Es roch nach Regen, nach aus der Erde aufsteigender Feuchtigkeit.
[Düffel, John von: Houwelandt, Köln: DuMont Literatur und Kunst Verlag 2004, S. 117]
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