Riese
m.
Sagengestalt mit großen Körpermaßen,
übertragen
‘sehr großer Mensch’,
ahd.
risi,
riso
(9. Jh.),
mhd.
rise
(auch
‘Person von hervorragenden geistigen, seelischen Eigenschaften’),
mnd.
rēse,
mnl.
rēse,
(mit Rundung)
reuse,
rōse,
nl.
reus,
anord.
risi,
schwed.
rese,
(älter)
rise
haben neben sich mit
w-
anlautende Formen wie
asächs.
wrisi
(neben
riso;
vgl. auch
wrisilīk
‘riesenhaft’),
anfrk.
wrisil
(
germ.
*wrisja-).
Herkunft ungewiß.
Falls sich
(trotz Bedenken)
aind.
várṣma
‘Höhe, höchster Teil, Spitze, Scheitel, Oberfläche’,
griech.
rhíon
(
ῥίον,
aus
*ϝρίον)
‘Berghöhe, Vorgebirge’,
lat.
verrūca
‘Warze’,
lit.
viršùs
‘Oberes, Äußeres, Spitze, Gipfel’,
aslaw.
vrьchъ,
russ.
verch
(
верх)
‘oberes Ende, Scheitel, Gipfel, Spitze’
vergleichen läßt,
kann
Riese
als
‘ein Kerl wie ein Berg’
oder
(da in der germanischen Mythologie
die Riesen häufig als auf Bergen sitzend dargestellt werden)
‘ein auf Bergen hausendes Wesen’
gedeutet werden.
Vielleicht hat sich schon früh volksetymologischer Anschluß an das starke Verb
germ.
*reisan
‘auf-, untergehen, sich erheben’
(s.
↗
Reise,
↗
reisen)
stattgefunden?
Alle Erklärungen sind unsicher.
riesig
Adj.
‘groß wie ein Riese, übermäßig groß, gewaltig, schrecklich’
(19. Jh.),
älter
riesicht
(Ende 17. Jh.).
riesenhaft
Adj.
‘groß wie ein Riese’
(um 1700).