rinnen
GrammatikVerb · rinnt, rann, ist/hat geronnen
Aussprache
Worttrennung rin-nen
Wortbildung
mit ›rinnen‹ als Erstglied:
Rinnstein
·
mit ›rinnen‹ als Letztglied:
Gerinne
· abrinnen · ausrinnen · durchrinnen1 · durchrinnen2 · herabrinnen · herunterrinnen · hinabrinnen · hindurchrinnen · hinunterrinnen · zerrinnen
· mit ›rinnen‹ als Grundform: Rinne · entrinnen · gerinnen
· mit ›rinnen‹ als Grundform: Rinne · entrinnen · gerinnen
Bedeutungsübersicht
- 1. (sacht, gleichmäßig) fließen
- 2. [landschaftlich] leck, undicht sein
eWDG
Bedeutungen
1.
(sacht, gleichmäßig) fließen
Grammatik: Perfektbildung mit Hilfsverb ‘sein’
Beispiele:
der Regen rinnt
das Schmelzwasser rinnt zu Tal
Regentropfen rinnen über die Fensterscheiben
der Schweiß rann ihm von der Stirn
Blut war aus der Wunde geronnen und auf den Kragen getropft
unaufhörlich rinnende Tränen
übertragen
Beispiele:
ein Gefühl der Angst, Freude rann durch ihre Adern
dabei rinnt es einem eiskalt über den Rücken (= schaudert einen)
umgangssprachlichdas Geld rinnt einem nur so durch die Finger (= das Geld ist schnell ausgegeben)
die Tage sind uns durch die Finger geronnen (= sehr schnell vergangen)
gehobendie Zeit rinnt, die Jahre rinnen
2.
landschaftlich leck, undicht sein
Grammatik: Perfektbildung mit Hilfsverb ‘haben’
Beispiel:
der Eimer rinnt
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
rinnen · Rinne · Rinnstein · Rinnsal
rinnen Vb. ‘(stetig, langsam) fließen’, ahd. rinnan ‘fließen, laufen’ (8. Jh.), mhd. rinnen ‘fließen, von einer Flüssigkeit fortgetragen werden, schwimmen, triefen, laufen, rennen’, asächs. rinnan, mnd. mnl. rinnen, afries. rinna, renna, aengl. rinnan (engl. to run mit dem vom Perf. stammenden schwundstufigen -u-), anord. renna, rinna, schwed. rinna, got. rinnan ‘rennen, laufen’ (germ. *rennan) ist ein ursprüngliches Nasalpräsens, das sich außergerm. vergleichen läßt mit aind. riṇā́ti ‘läßt strömen, läßt laufen, entblößt’, rī́yatē ‘rinnt, gerät ins Fließen’, lat. rīvus ‘Bach’, aslaw. rěka, russ. reká (река) ‘Fluß’, aslaw. rinçti sę ‘sich stürzen’, russ. rínut’sja (ринуться) ‘sich stürzen, jagen’. Als Ausgangsform ist ansetzbar ie. *rei- ‘fließen’, das sich an die unter Ernst und Reise (s. d.) angeführte Wurzel ie. *er-, *or-, *r- ‘sich in Bewegung setzen, erregen, in die Höhe bringen (auch von Bewegung nach abwärts)’ anschließen läßt. S. auch gerinnen. – Rinne f. ‘lange, schmale Vertiefung im Boden, offenes Abflußrohr, Rille’, ahd. rinna (8. Jh.), mhd. rinne ‘Wasserfluß, Quell, Dachtraufe, Wasserleitung, -röhre’, got. rinnō ‘Gießbach’; vgl. ablautend mhd. mnd. renne, schwed. ränna sowie mnd. runne, aengl. rynel(e), rinnele ‘Wasserlauf, Strom’, engl. runnel ‘Rinnsal, Rinnstein’. Rinnstein m. ‘in Stein gehauene, gemauerte Rinne im Straßenpflaster’ (Ende 16. Jh.). Rinnsal n. (früher auch m.), älter Rinnsel, ‘kleiner Wasserlauf’ (19. Jh.), zuvor ‘Flußbett, Rinne’ (16. Jh.), rinsel, rintzel ‘Lab, Milchgerinnungsmittel’ (15. Jh.); zum Suffix s. -sal, -sel.
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
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Unterbegriffe |
Assoziationen |
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Typische Verbindungen zu ›rinnen‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›rinnen‹.
Blut
Blutstrom
Blutstropfen
Bächlein
Flüssigkeit
Kehle
Kondenswasser
Regentropfen
Regenwasser
Saft
Schweiß
Schweißbach
Schweißperle
Schweißtropfen
Sole
Speichel
Thränen
Tropfen
Träne
Tröpfchen
Wange
Wassertropfen
herab
herunter
hinab
hinunter
nordostwärts
nordwärts
tropfen
unaufhörlich
Verwendungsbeispiele für ›rinnen‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Dabei rinnt ihm der gleichförmig niedergehende Regen ununterbrochen in den Kragen.
[Horster, Hans-Ulrich [d.i. Rhein, Eduard]: Ein Herz spielt falsch, Köln: Lingen 1991 [1950], S. 225]
Das erste Blut rinnt dem einen über das Auge, dazu lacht er.
[Baum, Vicky: Menschen im Hotel, München: Droemersche Verlagsanstalt 1956 [1929], S. 235]
Durch die italienischen Ölpipelines rinnen pro Jahr 100 Millionen Tonnen Öl.
[Die Zeit, 09.01.2012, Nr. 02]
Es wird schwül, bei vielen wird der Schweiß nur so rinnen.
[Die Zeit, 01.07.2010 (online)]
Dann beginnt er zu zittern, alle Kraft rinnt aus seinen Händen fort.
[Baum, Vicky: Menschen im Hotel, München: Droemersche Verlagsanstalt 1956 [1929], S. 317]
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