siehe auch ritualisiert
Beispiele:
Wenn sich Debatten entleeren und
ritualisieren, wenn das Parlament scheinbar zum
Vollzugsorgan verkommt, emanzipiert sich der Souverän, und dies mitunter auf
erschreckend extreme Weise. [Thüringer Allgemeine, 26.11.2019]
Den Blick auf eigene Erfolge zu richten und sich zu vergewissern,
wann oder wo die Dinge gut gelaufen sind, kann helfen, wenn gerade mal
wieder nichts rund läuft. »Das kann man auch
ritualisieren«, sagt
L[…]: »Eltern könnten zum Beispiel
aufschreiben, wann etwas wie vorgenommen geklappt hat oder welche Gedanken
ihnen in schwierigen Situationen schon einmal geholfen haben.« [Neue Osnabrücker Zeitung, 22.02.2021]
Das Stereotyp ist so schnell nicht auszurotten: Krieger wie Achilles
haben zwar auch wehgeklagt, aber natürlich nur über den Tod der Freunde in
der Schlacht, nicht wegen irgendwelcher läppischer Schmerzen. Heulen ist
demnach etwas für Frauen, insbesondere für Klageweiber, die es schon im
alten Ägypten gab und die eine wichtige Rolle dabei spielten, Trauer zu
ritualisieren und damit nicht ausufern zu lassen. [Döbelner Allgemeine Zeitung, 14.11.2020]
[…] die Regel »Wecke nie ein schlafendes Kind« kann Eltern, die auch in der Erwachsenenwelt handeln, an den Rand des Wahnsinns befördern. […] Ebenso aufreibend wirkt der wohlgemeinte Ratschlag von Psychologen, natürliche Essenszeiten von Kindern zu ritualisieren, auf daß sie Vertrauen in eine minimale Verläßlichkeit der Welt fassen können. [Berliner Zeitung, 07.02.1997]
Einige Künstler (Gruppe Fluxus, Le Gac, Pane) unternehmen den
Versuch, Aktionen zu ritualisieren, direkt mit den
Rezipienten zu kommunizieren bzw. diese werden selbst zum unersetzl.
Formbestandteil von Ergebnissen künstler. Schaffens (Ch. Boltanski, Vautier
gen. Ben). [Olbrich, Harald (Hg.): Lexikon der Kunst. Bd. 2. Berlin: Directmedia Publ. 2001 [1989], S. 9445]