Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

rollen

Grammatik Verb · rollt, rollte, ist/hat gerollt
Aussprache  [ˈʀɔlən]
Worttrennung rol-len
Wortbildung  mit ›rollen‹ als Erstglied: Roll-Laden · Roll-Loch · Rollbahn · Rollball · Rollband · Rollbett · Rollbild · Rollblatt · Rollbraten · Rollbrücke · Rollcontainer · Rollenkoffer · Roller · Rollfahrstuhl · Rollfeld · Rollfilm · Rollfuhrdienst · Rollfuhrgeschäft · Rollfuhrmann · Rollfuhrunternehmer · Rollfuhrwerk · Rollfähre · Rollgeld · Rollgeräusch · Rollhocker · Rollhockey · Rollholz · Rolli · Rolljalousie · Rollkoffer · Rollkommando · Rollkragen · Rollkrankheit · Rollkugel · Rollkur · Rollkutscher · Rollladen · Rollloch · Rollmaterial · Rollmops · Rollprüfstand · Rollreibung · Rollsaum · Rollschemel · Rollschicht · Rollschinken · Rollschrank · Rollschuh · Rollsekretär · Rollsitz · Rollsteg · Rollsteig · Rollstempel · Rollstrecke · Rollstuhl · Rolltechnik · Rolltreppe · Rolltuch · Rolltür · Rollverdeck · Rollwagen · Rollweg · Rollwerk · Rollwiderstand · Rollwäsche
 ·  mit ›rollen‹ als Letztglied: Geröll · abrollen · anrollen · aufrollen · auseinanderrollen · ausrollen · davonrollen · durchrollen · einrollen · entgegenrollen · fortrollen · herabrollen · heranrollen · herausrollen · herunterrollen · hineinrollen · hinunterrollen · hochrollen · vorrollen · vorüberrollen · wegrollen · weiterrollen · zurollen · zurückrollen · zusammenrollen · überrollen
 ·  mit ›rollen‹ als Binnenglied: Gabelroller  ·  mit ›rollen‹ als Grundform: entrollen
eWDG

Bedeutungen

1.
sich um sich selbst, um seine eigene Achse drehend bewegen, fortbewegen
Grammatik: mit Hilfsverb ‘ist’
Beispiele:
ein Ball rollt
die Kugeln (beim Kegelspiel) rollen
ein rollendes Rad
Ballsportder Ball ist ins Aus gerollt
Tränen rollten ihr aus den Augen, über die Wangen, rollten über ihre Wangen
eine Lawine rollte (= stürzte) zu Tal
übertragen
Beispiele:
umgangssprachlichdas Geld muss rollen (= muss ständig im Umlauf sein)
umgangssprachlichdie Sache, eine Aktion rollt (= ist in Bewegung, in Gang, läuft)
umgangssprachlichdie Sache, Angelegenheit kommt ins Rollen (= kommt in Gang)
den Stein ins Rollen bringen (= den Anstoß dazu geben, dass etw. in Bewegung, zur Erledigung kommt)
sich auf Rädern vorwärtsbewegen, fahren
Beispiele:
der Zug rollt aus der Bahnhofshalle, über das Gleis
ein Güterzug rollt über die Brücke
das Flugzeug rollt über die Piste
die Autokolonne rollte durch die Stadt
ein Fuhrwerk rollt über das Pflaster
Ich möchte ja so gerne noch bleiben, / aber der Wagen, er rollt [Volkslied »Hoch auf dem gelben Wagen«]
Eisenbahndas rollende Material (= Fahrzeuge der Eisenbahn)
2.
etw. drehend, wälzend bewegen, fortbewegen
Grammatik: mit Hilfsverb ‘hat’
Beispiele:
einen Stein aus dem Wege rollen
er hat das Fass bis an die Tür gerollt
etw. kreisend bewegen
Beispiel:
die Augen, den Kopf rollen
mit etw. eine kreisende Bewegung beschreiben
Beispiel:
sie hat zornig mit den Augen gerollt
3.
etw., sich zusammenrollen, zusammenwickeln
Grammatik: mit Hilfsverb ‘hat’
Beispiele:
einen Teppich, das Plakat rollen
die Schlange rollt sich
4.
etw. mit einer Wäscherolle, Mangel glätten
Grammatik: mit Hilfsverb ‘hat’
Beispiele:
Bettwäsche, Tischtücher rollen
etw. zum Rollen bringen
5.
Grammatik: mit Hilfsverb ‘hat’
Beispiel:
das Schiff rollt (= schlingert und stampft) im Sturm
6.
ein dröhnendes, hallendes Geräusch (bei einer Bewegung) verursachen
Grammatik: mit Hilfsverb ‘hat’
Beispiele:
der Donner, das Gewitter, Meer rollt
rollender Kanonendonner
das Rollen der Geschütze
7.
Grammatik: mit Hilfsverb ‘hat’
Beispiel:
das R rollen (= mit der Zungenspitze vibrierend aussprechen)
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

rollen · Roller · Rollmops · Rolladen · Rollstuhl
rollen Vb. ‘sich durch Drehen um die eigene Achse oder auf Rädern fortbewegen, etw. drehend bewegen, zusammenwickeln, ein rumpelndes Geräusch verursachen’, mhd. (vereinzelt) rollen ‘sich herumdrehen’ (und ‘poltern’?), dann (Ende 15. Jh., zuerst am Niederrhein und wohl vermittelt durch mnl. rollen ‘dahinrollen, hinabkugeln’) frühnhd. rollen, auch im Sinne von ‘etw., sich auf Walzen, Rädern, durch Drehen fortbewegen’, ist entlehnt aus afrz. mfrz. roeler, mfrz. rouler ‘(sich) drehend bewegen, kopfüber zu Boden stürzen, niederwerfen’, Ableitung von afrz. roele ‘runde Scheibe, kleines Rad’ (frz. rouelle), aus spätlat. rotella, Deminutivum zu lat. rota ‘Rad, rollende Scheibe, Rolle’ (s. Roulett). Dieses Verb vermischt sich im Mfrz. mit gleichlautendem mfrz. rouler ‘zusammenwickeln, zu einer Rolle formen’, abgeleitet von afrz. mfrz. rol(l)e, mfrz. roul(l)e, roole ‘(Pergament-, Papier)rolle, Verzeichnis’ (frz. rôle, aus ebenfalls zu lat. rota gebildetem lat. rotulus ‘Walze, Rolle’, s. Rolle, Roulade), so daß frz. rouler beide Bedeutungen in sich vereinigt; daher nhd. rollen seit dem 18. Jh. auch ‘zusammenwickeln’ (wie schon mnd. rullen ‘auf Rollen, Walzen bewegen, sich rollend bewegen’ und ‘auf-, zusammenrollen’, rollen ‘in einer Schriftrolle verzeichnen’). Im Dt. erfolgt schon früh (im Frz. erst im 18. Jh.) Übertragung des Verbs auf rumpelnde Geräusche, die denen eines fahrenden Wagens ähneln. – Roller m. ‘zweirädriges Kinderfahrzeug mit Trittbrett und Lenkstange’ (1. Hälfte 20. Jh., hierzu Motorroller, Mitte 20. Jh.), als Nomen agentis zum Verb rollen zuvor Personen-, Tier- oder Gerätebezeichnung in unterschiedlichen, teilweise fachsprachlichen Verwendungen, vgl. im älteren Nhd. Roller ‘Fuhrmann’ (Ende 15. Jh.), ferner Harzer Roller ‘wegen seines rollenden Gesangs gezüchteter Kanarienvogel’ (19. Jh.). Rollmops m. ‘zusammengerolltes, mit Gurke, Zwiebel und Gewürz gefülltes mariniertes Heringsfilet’; Rolladen m. ‘aufrollbare Vorrichtung zum Verschluß von Fenstern und Türen’; Rollstuhl m. ‘fahrbarer Stuhl für Körperbehinderte’ (alle 19. Jh.).

Thesaurus

Synonymgruppe
kugeln · kullern · rollen  ●  kollern  ugs.
Assoziationen
Computer
Synonymgruppe
Bildschirminhalt verschieben · blättern · rollen · scrollen  ●  (weiter) nach ... gehen  ugs.
Assoziationen
Synonymgruppe
kippeln · kippen · rollen (Schiff) · schaukeln · schunkeln · schwanken · schwenken · stampfen (Schiff) · wippen
Oberbegriffe
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›rollen‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›rollen‹.

Verwendungsbeispiele für ›rollen‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Wenn Sie selbst fahren können, muß auch das Auto rollen. [Dillenburger, Helmut: Das praktische Autobuch, Gütersloh: Bertelsmann 1965 [1957], S. 328]
Dann rollte ein Wagen über das holprige Pflaster des Platzes. [Schaper, Edzard: Der Henker, Zürich: Artemis 1978 [1940], S. 322]
Es geht doch jetzt nicht darum, Köpfe rollen zu lassen. [Die Zeit, 23.09.1999, Nr. 39]
Manchmal tritt man, strengt sich an, aber es rollt nicht, man findet keinen Rhythmus. [Die Zeit, 19.08.1999, Nr. 34]
Während des Essens hörte er einen Wagen in den Hof rollen. [Schaper, Edzard: Der Henker, Zürich: Artemis 1978 [1940], S. 478]
Zitationshilfe
„rollen“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/rollen>.

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