Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

sammeln

Grammatik Verb · sammelt, sammelte, hat gesammelt
Aussprache 
Worttrennung sam-meln
formal verwandt mitSammelsurium
eWDG

Bedeutungen

1.
etw. Gleichartiges von verschiedenen Stellen zusammentragen
a)
besonders für den Verbrauch, Verkauf
Beispiele:
Pilze, Beeren, Holz, Reisig sammeln
Futter für das Vieh, Vorräte für den Winter sammeln
Abfälle, Lumpen, Reste sammeln
die Bienen sammeln Honig
Regenwasser in Behältern sammeln (= auffangen)
Belege, Zitate, Stoff (für ein Werk) sammeln
Informationen, Fakten sammeln
Material für eine Untersuchung, Anklage sammeln
Unterschriften zur Ächtung von Atomwaffen sammeln
jmds. Gedichte, Novellen sammeln und herausgeben
die gesammelten Werke eines Schriftstellers
b)
für seine eigene Sammlung, Kunstsammlung
Beispiele:
Bücher, Gemälde, Kupferstiche, Münzen sammeln
er sammelt Briefmarken, Schmetterlinge, Steine
c)
für einen wohltätigen Zweck (im Rahmen einer öffentlichen Sammlung)
Beispiel:
Geld, Spenden für die Volkssolidarität, Caritas sammeln
d)
etw. anhäufen, aufhäufen
Beispiel:
Geld, Schätze, Reichtümer sammeln
übertragen
Beispiel:
feurige Kohlen auf jmds. Haupt sammeln (= jmdn. beschämen)
2.
sich sammelnzusammenkommen, sich versammeln
Beispiele:
die Demonstrationsteilnehmer sammeln sich auf dem Hauptplatz
zum Sammeln blasen
sich vereinigen
Beispiele:
die zerstreuten Lichtstrahlen sammeln sich im Brennpunkt der Linse
Bäche, Rinnsale sammeln sich in einem Fluss, Strom
eine Menge sammeln
Beispiel:
der Redner sammelte (= versammelte) viele Zuhörer um sich
3.
seine Gedanken zusammennehmen, konzentrieren
Beispiele:
seine Gedanken sammeln
er war, wirkte sehr gesammelt
ein gesammelter Blick, Gesichtsausdruck
mit gesammelter (= angespannter, geballter) Kraft ging der Mannschaft in das Spiel
sich sammeln
Beispiel:
sie war so überrascht, dass sie einige Sekunden brauchte, um sich zu sammeln
Dieses Wort ist Teil des Wortschatzes für das Goethe-Zertifikat A2.
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

sammeln · Sammler · Sammlung
sammeln Vb. ‘zusammenbringen, vereinigen, anhäufen’, spätmhd. samelen, mnd. sāmelen, nl. zamelen sind durch Dissimilation entstanden aus älterem gleichbed. ahd. samanōn (8. Jh.), mhd. samenen, sam(n)en, asächs. samnon, mnd. sām(e)nen, mnl. samenen. Wie aengl. samnian, anord. samna gehören sie als Faktitiva zu den Adverbien ahd. (9. Jh.), asächs. anord. saman, mhd. samen(e), got. samana ‘zusammen, zugleich, miteinander’ (germ. *samana-, s. zusammen) und durch diese zu dem unter samt (s. d.) genannten Pronominalstamm (enthalten in ahd. samo ‘derselbe’, mhd. sam, anord. sami, got. sama). S. auch gesamt. – Sammler m. ‘wer sammelt’ (16. Jh.). Sammlung f. ‘Anhäufung, das Zusammenbringen, Gesamtheit bzw. Ort gesammelter Gegenstände’, mhd. samelunge, dissimiliert (wie das Verb, s. oben) aus ahd. samanunga (8. Jh.), mhd. samenunge, samnunge, auch ‘versammelte Menge, Schar’, nhd. (älter) Sammenung.

Thesaurus

Synonymgruppe
anhäufen · sammeln · zusammentragen  ●  ansammeln  Hauptform · akkumulieren  fachspr.
Synonymgruppe
erholen · neu erstellen · regenerieren · wiederherstellen  ●  (sich wieder) sammeln  ugs. · (sich) berappeln  ugs.
Synonymgruppe
(eine) Sammlung anlegen · anhäufen · raffen · sammeln · zusammenbekommen · zusammentragen  ●  zusammenraffen  abwertend · zusammenscharren  abwertend · äufnen  schweiz. · scheffeln  ugs. · zusammenkriegen  ugs.
Unterbegriffe
  • Philokartie · Postkartenkunde · das Sammeln von Postkarten
Assoziationen
Synonymgruppe
(sich) aneignen · erringen · erwerben · sammeln
Synonymgruppe
Unterbegriffe
Synonymgruppe
(sich) sammeln · (sich) versammeln · tagen · zusammenkommen · zusammentreten  ●  Sitzung haben  ugs.
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›sammeln‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›sammeln‹.

Verwendungsbeispiele für ›sammeln‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Heimlich sammle ich (Ali) Proben des in allen Farben glitzernden Staubs. [Wallraff, Günter: Ganz unten, Berlin: Aufbau-Verl.1986 [1985], S. 152]
Zwar ist es nicht ungefährlich, das Kind eigene Erfahrungen sammeln zu lassen. [Schmidt-Rogge, Carl H.: Dein Kind – Dein Partner, München: List 1973 [1969], S. 362]
Nach dem Lernen zeigte es sich, daß auch die gesättigten Tiere begannen, solche Chips zu sammeln. [Klix, Friedhart: Information und Verhalten, Berlin: Deutscher Verl. der Wissenschaften 1971, S. 375]
In der ruhigen Tiefe seines Wesens sammelte er die großen Kräfte der geschichtlichen Welt. [Dilthey, Wilhelm: Der Aufbau der geschichtlichen Welt in den Geisteswissenschaften. In: Philosophie von Platon bis Nietzsche, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1910], S. 873]
An den Ausgängen sammeln die Schauspieler, den Hut in der Hand. [Die Zeit, 27.05.1999, Nr. 22]
Zitationshilfe
„sammeln“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/sammeln>.

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