Schatten
m.
‘hinter einem beleuchteten Körper entstehende dunkle Fläche, deren Umriß dem des Körpers entspricht, Dunkel, Dämmerung, visionäre Erscheinung, Geist’,
auch
‘Sorge, Kummer, Spur, Anzeichen’.
Die teils auf einem maskulinen,
teils auf einem femininen
w-Stamm
(
germ.
*skaþwa-
m.,
*skaþwō
f.)
beruhenden
germ. Formen
ahd.
scato,
Genitiv
scatawes
(8. Jh.),
mhd.
schate,
auch
schatewe,
schetewe,
asächs.
skado,
mnd.
schāde,
aengl.
sc(e)adu,
mengl.
sceadewe,
shadewe,
engl.
shade,
shadow,
mnl.
scāde,
scāduwe,
nl.
schaduw,
got.
skadus
lassen sich mit
griech.
skótos
(
σκότος)
‘Finsternis, Dunkel’
und dehnstufigem
air.
scāth
‘Schatten, Schutz, Spiegel’
verbinden.
Weiteres ist nicht mit Sicherheit auszumachen.
Bereits das
Mhd. zeigt auch schwache Flexion,
aus deren obliquen Kasus sich die moderne Form
Schatten
entwickelt.
schatten
Vb.
‘Schatten werfen, geben’,
ahd.
scatawen
(8. Jh.),
mhd.
schatewen,
schetewen
‘Schatten geben’,
unpersönlich
‘schattig, dunkel werden’.
Das bereits im
Mhd. seltene Verb
wird im 18. Jh.
(durch
Klopstock)
wieder aufgenommen,
bleibt aber nur in poetischer Sprache erhalten.
beschatten
Vb.
‘mit Schatten versehen’,
ahd.
biscatawen
(9. Jh.),
mhd.
beschatewen,
-schetewen.
Nhd.
jmdn. beschatten
‘(wie ein Schatten) unbemerkt (ver)folgen’
(1. Hälfte 20. Jh.) ist eine Wiedergabe von
engl.
to shadow
und wird durch Kriminalromane verbreitet;
danach auch in der Sportsprache
seinen Gegner beschatten.
überschatten
Vb.
(16. Jh.).
schattieren
Vb.
‘Schatten einzeichnen, eine Farbe durch Hell und Dunkel abtönen’,
Ausdruck der Malerei
(17. Jh.).
schattig
Adj.
‘voller Schatten, Schatten gebend’
(15. Jh.).
Schattenbild
n.
‘auf eine durchscheinende, beleuchtete Wand als Schatten geworfenes Bild’,
auch
‘Trugbild’
(17. Jh.).
Schattenriß
m.
‘schwarz ausgefüllte Umrißzeichnung eines Körpers nach seinem Schatten’
(17. Jh.).
Schattenspiel
n.
Art des Puppenspiels,
bei dem Schatten von Figuren
auf eine beleuchtete, lichtdurchlässige Wand geworfen werden
(17. Jh.).