scheißen
Vb.
‘den Darm entleeren’
(als sehr derb empfunden),
ahd.
biskīʒan
(s. unten),
mhd.
schīʒen,
mnd.
schīten,
mnl.
scīten,
nl.
schijten,
afries.
skīta,
aengl.
scītan,
engl.
(mundartlich)
to shite
(neben
to shit),
anord.
skīta,
schwed.
skita
(
germ.
*skītan)
sind an die Dentalerweiterung
ie.
*skē̌id-
der unter
scheiden
(s. d.)
genannten Wurzel
ie.
*skē̌i-
‘schneiden, trennen, scheiden’
anzuschließen.
Die Ausgangsbedeutung ist wohl
‘sich teilen, zerfließen’.
Scheiße
f.
‘Kot’,
in moderner Zeit verbreiteter
(häufiger als das Verb gebrauchter)
Kraftausdruck der Umgangssprache für alles,
was als mißlich empfunden wird,
spätmhd.
schīʒe
‘Durchfall’.
Daneben aus dem
Nd. aufgenommenes
und als weniger derb angesehenes
Schiet
m.
Schiete
f.
‘Kot’,
aber auch
‘Dreck, Schmutz, unangenehme Sache’,
mnd.
schīt(e),
mnl.
scīte,
anord.
skītr
‘Kot, Dreck’.
Scheißkerl
m.
Scheltwort
‘kraftloser, mutloser, feiger Mensch’
(18. Jh.).
Schiß
m.
‘das Scheißen, Blähung’
(16. Jh.),
‘Angst’
(19. Jh.).
Anschiß
m.
‘grobe Zurechtweisung, Tadel’
(1800).
bescheißen
Vb.
‘mit Kot verunreinigen, betrügen’,
ahd.
biskīʒan
‘besudeln’
(11. Jh.),
mhd.
beschīʒen
‘besudeln, betrügen’;
beschissen
Part.adj.
‘besudelt, beschmutzt’,
bildlich
‘entehrt’,
dann
‘unangenehm, peinlich, unerträglich’.
Beschiß
m.
‘Betrug’,
spätmhd.
beschiʒ.
verscheißen
Vb.
‘mit Kot beschmutzen’
(17. Jh.).
Bildlich
verscheißern
Vb.
‘zum Narren halten, betrügen’
(20. Jh.).
Entsprechend in der Studentensprache
Verschiß
m.
‘Verruf, Mißachtung’
(18. Jh.).
Daran anknüpfend in derber Umgangssprache
verschissen
Part. Prät. in der Wendung
es verschissen haben
‘es mit jmdm. verdorben haben, jmds. Gunst verloren haben’
(20. Jh.).