scheuern
Vb.
‘(mit der Bürste) kräftig reibend reinigen’,
intransitiv auch
‘reiben’.
Das im
Md. und
Nordd. übliche Verb
(
obd. dafür
putzen)
mhd.
(
md.)
schiuren,
schūren
‘scheuern, fegen, reinigen’,
mnd.
schǖren,
mnl.
scūren,
nl.
schuren
ist vielleicht verwandt mit den unter
schüren
(s. d.)
genannten Wortformen
und an die dort angegebene Wurzel anzuschließen,
wie
Pokorny 1, 954
nahelegt.
Damit wäre die Vermutung einer Entlehnung über das
Mnl. aus
afrz.
escurer
(
frz.
écurer)
‘säubern, reinigen’,
hervorgegangen aus
vlat.
*excūrāre
(zu
lat.
cūrāre
‘Sorge tragen, besorgen, pflegen’),
abzuweisen.
scheuern
bezeichnet anfangs
(wohl als Wort handwerklichen Sprachgebrauchs)
das Reinigen und Polieren von Metallgegenständen
und wird Anfang des 16. Jhs.
in die Haushaltssprache übernommen
(
Töpfe,
Dielen,
den Fußboden,
die Stube scheuern).
abscheuern
Vb.
‘durch Scheuern beseitigen’,
mhd.
abeschūren;
‘(sich) abnutzen’
(18. Jh.).
durchscheuern
Vb.
‘völlig reinigen, abnutzen’
(17. Jh.).
bescheuert
Part.adj.
‘nicht bei Verstand’,
auch
‘unangenehm, peinlich’,
eigentlich
‘eine heftige Abreibung erhalten haben’;
vgl.
den Kopf scheuern
‘einen starken Verweis erteilen’
(
Adelung),
jmdm. eine scheuern
‘einen Schlag, eine Ohrfeige versetzen’.
Scheuertuch
n.
‘Putzlappen’
(17. Jh.).