Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

schief

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GrammatikAdjektiv · Komparativ: schiefer · Superlativ: am schiefsten
Aussprache  [ʃiːf]
Wortbildung  mit ›schief‹ als Erstglied: Schiefhals · Schiefhaltung · Schiefheit · Schiefkopf · Schieflage · Schiefmaul · schief gehen · schief getreten · schief gewickelt · schief laufen · schief sitzend · schief treten · schiefgehen · schiefgetreten · schiefgewickelt · schieflachen · schieflaufen · schiefliegen · schiefmaulig · schiefmäulig · schiefsitzend · schieftreten · schiefwinkelig · schiefwinklig
 ·  mit ›schief‹ als Letztglied: windschief
eWDG und ZDL

Bedeutungen

1.
gegen die Gerade, Senkrechte oder Waagerechte (in einem spitzen Winkel) geneigt
siehe auch schräg
Beispiele:
ein schiefer Pfosten, ZaunWDG
eine schiefe Mauer, WandWDG
Ein Kirchturm im ostfriesischen Suurhusen (Niedersachsen) steht mit 5,19 Grad Neigung seit über 15 Jahren als schiefster Turm der Welt im Guinness‑Buch. [Allgemeine Zeitung, 01.10.2022]
Die Fensterläden hängen schief, die Scheiben sehen ungeputzt aus und die Auffahrt ist überwuchert von Unkraut. [Thurgauer Zeitung, 28.02.2017]
Man kann [bei der Sanierung von Altbauten] nicht einfach nur Beton darüber kippen, um eine rollstuhlgerechte schiefe Ebene zu bekommen. [Frankfurter Rundschau, 06.09.2010]
An einer Weggabel treffe ich auf ein Kruzifix, an dem der gekreuzigte Jesus etwas schief aufgehängt ist. [Leipziger Volkszeitung, 17.05.2008]
Das »schiefe Haus« am Rathausplatz ist schon jetzt schiefer als der Turm von Pisa und gibt ein beliebtes Photomotiv ab. [Die Zeit, 21.11.1997]
allgemeiner nicht gerade; (asymmetrisch) von einer gewöhnlichen, typischen Ausprägung abweichend
siehe auch krumm (1)
Kollokationen:
als Adjektivattribut: schiefe Zähne; ein schiefes Grinsen, Lächeln
Beispiele:
er hat eine schiefe NaseWDG
schiefe (= an einer Seite abgetretene) AbsätzeWDG
eine schiefe (= verwachsene) SchulterWDG
eine schiefe (= nachlässige, krumme) HaltungWDG
ein schiefes (= ungleich gewachsenes, asymmetrisches) GesichtWDG
seine Buchstaben waren alle krumm und schiefWDG
der Hut sitzt schiefWDG
seine Schulter schmerzte ihn so sehr, dass er ganz schief gingWDG
ein schief gewachsener BaumWDG
den Kopf schief (= auf die Seite geneigt) halten, legenWDG
ein schief sitzender SchlipsWDG
ein schiefer (= aus den Augenwinkeln heraus nach der Seite gerichteter) BlickWDG
im Bild, umgangssprachlichder Magen hängt mir schon schief (= ich habe großen Hunger)WDG
Sie trägt ein bronzefarbenes Ensemble aus langem Rock und Blazer samt passender Handtasche, er einen in der Eile schief geknöpften festlichen Anzug. [Die Welt, 26.07.2017]
Einen lauten Knall hörte am Mittwoch gegen 23 Uhr eine Zeugin, als zwei Männer ihr Auto in der Frankfurter Straße völlig schief einparkten. [Frankfurter Rundschau, 07.08.2015]
Ich mag es [das Poster] sehr, […] ich weiß noch, wie ich es aufgehängt habe. Doch irgendwie kommt es mir schief vor, die rechte Seite hängt weiter unten als die linke. Ich versuche es mit aller Kraft zu ignorieren, aber immer wieder muss ich hinschauen. Am liebsten würde ich aufstehen und es gerade hängen. [Fränkischer Tag, 16.01.2013]
Lisa M[…] hat eine Tapete mit […] schiefen Streifen entworfen und sprengt sämtliche Sehgewohnheiten. [Berliner Morgenpost, 23.03.1999]
Immer hatte er diesen kleinen steilen Hut schief auf dem Kopf. [Walser, Martin: Ein springender Brunnen. Frankfurt a. M.: Suhrkamp 1998, S. 166]
Das Gesicht ist vernarbt, der Mund hängt schief unter dem grauen Schnurrbart, die Schultern fallen kraftlos nach vorn. [Der Spiegel, 06.01.1997, Nr. 2]
Phrasem:
Statistikschiefe Verteilung (= nicht symmetrische bzw. nicht ausgewogene Aufteilung von Werten einer Wahrscheinlichkeitsfunktion)
Beispiele:
In der Stochastik versteht man unter schiefer Verteilung eine nicht symmetrische Verteilung. Alle Binomialverteilungen mit p ≠ 0,5 sind schiefe Verteilungen. [Schiefe Verteilung, 29.06.2020, aufgerufen am 15.05.2023]
Werte außerhalb der zwei‑ bis dreifachen Standardabweichung werden oft als Ausreißer behandelt. Ausreißer können ein Hinweis auf grobe Fehler der Datenerfassung sein. Es kann den Daten aber auch eine stark schiefe Verteilung zugrunde liegen. [Wikipedia: Normalverteilung, 14.03.2023, aufgerufen am 26.04.2023]
Die Tschebyscheffsche Ungleichung gilt für alle symmetrischen sowie schiefen Verteilungen. [Wikipedia: Varianz (Stochastik), 28.02.2023, aufgerufen am 26.04.2023]
Die Verteilung der Gewinne wird als schiefe Verteilung angenommen, da sich die Gewinnmöglichkeiten auf die Höhe der eingezahlten Prämien beschränken, während die Verluste (fast) unbegrenzt sind. [Wikipedia: Sicherheitszuschlag, 14.11.2019, aufgerufen am 26.04.2023]
Er [der Median] ist robust gegen Ausreißer[…]. Zudem ist er bei schiefen Verteilungen sinnvoller als der Mittelwert. Der Mittelwert ist gut bei symmetrischen Verteilungen und wenn es keine Ausreißer gibt. Grundsätzlich ist es gut, sich beide Maße anzusehen und zu vergleichen. Unterscheiden sie sich stark, so spricht das für eine schiefe Verteilung oder Ausreißer und der Median sollte als Lagemaß verwendet werden. [Wie schreibe ich eine Doktorarbeit?, 29.10.2014, aufgerufen am 01.09.2020]
Im logarithmischen Wahrscheinlichkeitsnetz kann man auch schiefe Verteilungen als Geraden darstellen, wenn diese Normalverteilungen zweiter Art entsprechen. [Lienert, Gustav A.: Testaufbau und Testanalyse. Weinheim: Beltz 1961, S. 313]
2.
umgangssprachlich (de facto) nicht (ganz) zutreffend, (im Hinblick auf den wahren Sachverhalt) Unzulänglichkeiten, Verzerrungen, Unstimmigkeiten aufweisend
Kollokationen:
als Adjektivattribut: ein schiefes Bild; eine schiefe Ansicht, Auffassung, Bemerkung, Bezeichnung, Darstellung, Meinung, Metapher, Vorstellung; ein schiefer Vergleich
Beispiele:
etw., jmd. gerät in ein schiefes Licht (= wird falsch, unzutreffend beurteilt)WDG
deine Darstellung des Sachverhalts ist durch und durch schiefWDG
schief urteilenWDG
die Voraussage hat sich als schief erwiesenWDG
[…] die Kämmerer [erzielten] zwar im vergangenen Jahr insgesamt einen Überschuss von 4,5 Milliarden Euro und damit das fünfte Jahr hintereinander ein Plus. Doch diese bundesweite Zahl vermittelt ein schiefes Bild von der Wirklichkeit vor Ort. Die insgesamt positive Entwicklung wird fast komplett von Bayern und Baden‑Württemberg getragen, den Bundesländern mit dem höchsten Wohlstand und den stärksten Wachstumsraten. Hier nahmen die Kommunen im Fünfjahreszeitraum durchgängig mehr ein als sie ausgaben. In Schleswig‑Holstein und dem Saarland gelang dies kein einziges Mal. [Frankfurter Rundschau, 10.08.2017]
[…] Daniela S[…] [hat] viele Bücher in eine Freiluftbibliothek gestellt, jetzt können alle Leute, die gerade in Frankfurt sind, unter freiem Himmel lesen. Der Fotograf hat von diesem ganzen Lesen erleben und Leben erlesen so dermaßen die Schnauze voll gehabt, dass er sich gefragt hat, ob es noch ein schieferes Bild für die Lesekultur gebe [sic!] kann. [Süddeutsche Zeitung, 13.10.2012]
Das Justizministerium hat eine schiefe Auffassung von der Aufgabe, die Gesetze erfüllen sollen. Paragrafen sind nicht dazu da, Menschen das Leben einfacher zu machen. Paragrafen müssen jene schützen, die Schutz brauchen. [Der Standard, 08.07.2012]
Die Gefahr, daß die stark zunehmenden Direktinvestitionen draußen [im Ausland] durch die nationalistische Brille betrachtet und schief interpretiert werden, hat die konservativ‑liberale Bundesregierung erhöht. Auch Wirtschaftsminister Rexrodt gehörte zum Kreis derjenigen, der lange Zeit undifferenziert den aus deutscher Sicht negativen Saldo bei den Direktinvestitionen zum Beweis für Standortnachteile hochredete. [Frankfurter Rundschau, 19.03.1996]
Übelnehmen kann man Euch aber, daß Ihr nicht differenzieren wollt, und dadurch wird, was Ihr so klug schreibt, schief. [konkret, 1988]
[…] es kommt darauf an, daß man die gesamten Umstände, unter denen damals die Regierung installiert werden mußte, berücksichtigt. Um es mit einem Satz zu sagen: Wenn man die ganzen Vorgänge nur ex nunc und nicht ex tunc beurteilt, gerät man in die Gefahr, sie, wenn auch nicht gerade falsch, so doch zumindest schief zu beurteilen. [Plenarprotokoll Nr. 01/152, 14.06.1951, aufgerufen am 10.01.2023]
übertragen Disharmonie, einen Missklang ergebend
Kollokationen:
als Adverbialbestimmung: schief singen
Beispiele:
[…] von Schuberts »Winterreise« bleibt nicht mehr als Katzenjammer in der Musikschule – schief und sinnentleert von drei Kindern geflötet, gesungen und gefiedelt. [Süddeutsche Zeitung, 30.06.2012]
Das Lied »If« von einer Wiener Komponistin hörte sich [im Rahmen des Konzertabends] vielleicht ein wenig schief an, dies sollte so sein, wie Leiter E[…] betonte, und es war gut, wie es war. [Mittelbayerische, 22.10.2018]
Sie [die Deutsche Bahn] hofft offenbar darauf, Trinker und Dealer mit der als schief und schrill verschrieenen Avantgarde so zuverlässig [aus dem öffentlichen Raum der Bahnhöfe] verscheuchen zu können wie sonst alle anderen Konzertgänger und Musikhörer, die keine Lust darauf haben, ihre Hörgewohnheiten zu erweitern. Und so hat sich die »Initiative Neue Musik«, die Interessenvertretung der sehr lebendigen zeitgenössischen Musik in Berlin, gegen die Instrumentalisierung ihrer Kunst verwahrt und am Freitagabend am S‑Bahnhof Hermannstraße eine musikalische Protestaktion veranstaltet – gegen die »gefährliche Empathielosigkeit« und zugunsten der »abstrakten Befreiung« von der Harmonie in Dur oder Moll. [Süddeutsche Zeitung, 25.08.2018]
Pech war, dass sie [die auftretende Musikerin] in den ersten Minuten mit einem haarsträubend schiefen Tonmix zu kämpfen hatte, in dem die Quart‑ und Quintensprünge ihrer Stimme die gläserne Klarheit vermissen liessen. [Basler Zeitung, 17.11.2007]
Starke, voll orchestrierte Refrains sind Zielpunkt aller Songs, dazwischen aber gönnen sich die beiden Glitterati immer wieder ein paar jazzige Bröselklänge, ein schief gebautes Bläserarrangement oder ein Violinenbukett […]. [Die Zeit, 04.02.1999]
3.
umgangssprachlich (in moralischer, ethischer o. ä. Hinsicht) nicht einwandfrei, nicht korrekt
a)
unklar, nicht eindeutig bzw. hinsichtlich der Folgen und weiteren Entwicklung nicht absehbar
Beispiele:
in einer schiefen Lage, Position, Situation seinWDG
eine schiefe Stellung gegen etw., jmdn. einnehmenWDG
jmdn. in eine schiefe Situation bringenWDG
Eine Mischung zwischen Sarkasmus und Ironie stellt sich ein, wenn F[…] die schiefe Konstellation zwischen den eigenen Eltern erzählt, die das Klima seiner Kindheit bestimmt. [Süddeutsche Zeitung, 02.09.2009]
Stellte ihn der Impresario als dichterisches Genie vor, zuckte er nur verzweifelt zusammen und schien sich im Boden verkriechen zu wollen. Hatte er den Wunsch, dass man seine Texte drucke? – Nein, nein, nein, wie käme er dazu. Eine so schiefe Situation wie diese hatte der Verleger noch selten erlebt. [Leipziger Volkszeitung, 14.09.2005]
[Yasmina Rezas Theaterstück] »Drei Mal Leben« verhandelt die schiefe Begegnung zweier Ehepaare in drei verschiedenen Versionen. Auf Grund einer verpeilten Terminage müssen die vier Figuren – die Gatten sind Astrophysiker – einen unbehaglichen Abend miteinander verbringen. [Berliner Zeitung, 22.03.2001]
In eine schiefe Lebenskonstellation wurde […] der Nachfahre einer Fabrikantendynastie Franz alias André Heller hineingeboren, ein Postumus der Welt von gestern. Der Cousin des Vaters, Hans Heller, […] repräsentiert die eine, die intellektuelle Sehnsuchtsseite; auf der anderen[…] finden wir Stefan Heller, den Herrn Papa. Ihn hat der Sohn wohl […] gehaßt und verachtet[…]: Die Todesstunde Stefan Hellers taucht in Interviews als des Knaben »seligster Augenblick« auf, und auch die nachträgliche Charakterisierung – »ein kirschenspuckender Pfau mit deckweißüberschminkten Krampfadern« – zeugt nicht gerade von Pietät. [Frankfurter Allgemeine Zeitung, 17.03.1993]
Ich bitte um alles, mir eine schiefe Situation zu ersparen. [Hofmannsthal, Hugo von: Der Schwierige. Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1917], S. 5252]
b)
unaufrichtig, anrüchig; von schlechtem, unzuverlässigem Charakter
siehe auch krumm (2)
Beispiele:
schiefe Geschäfte, Sachen machenWDG
eine Menge schiefer Entscheidungen hatten ihn/ihm seine Stellung gekostetWDG
er hat einen schiefen (= unaufrichtigen) Blick und schaut lieber wegWDG
Also, dieser Junge war schon kriminell. Vielleicht nicht mit bartigrauhem Gesicht und Verbrecherkappe. Aber dennoch ein recht schiefer Typ. [Dreck am Stecken, 27.11.2012, aufgerufen am 01.09.2020]
Der Untersuchungsausschuss zeige, dass sich manche Leute[…] in einer unglaublichen Art und Weise bedient hätten. »Ich bin tief davon überzeugt, dass da schiefe Dinge gelaufen sind«. [Der Standard, 15.06.2012]
In schwäbischen Plauderton erzählte der Autor, dass es in seinem Krimi um Machtspiele, Korruption und schiefe Geschäfte rund um die anstehende Fußball‑Weltmeisterschaft geht. [Südkurier, 11.04.2006]
Der Wirt Renard[…] hatte seine schlafende Frau geweckt, daß sie ihm helfe, den Toten im Keller zu verstecken[…]. Die entsetzte sich zuerst[…], und ein Grauen kam ihr [sic! sie] an vor ihrem Eheherrn und Bettgenossen, der solches vermocht hatte – nie hätte sie es ihm zugetraut: einen Diebstahl schon oder schiefen Handel, aber dies! [Die Zeit, 21.09.1962]
4.
umgangssprachlich Missfallen, Missbilligung oder Zweifel, Misstrauen ausdrückend
Kollokationen:
als Adverbialbestimmung: jmdn., etw. schief angucken, anschauen, ansehen
Beispiele:
ein schiefes Gesicht, einen schiefen Mund machen, ziehenWDG
ein schiefes Maul machen, ziehenWDG
jmdn. schief (= abschätzig, verächtlich) ansehenWDG
allgemeinerer fürchtete die schiefen (= verstohlenen, forschenden) Blicke seiner WirtinWDG
Während sich Frauen in den vergangenen 150 Jahren zunehmend emanzipiert und Männern in Sachen Bildung und Selbstverwirklichung eingeholt hätten, sei das umgekehrt nicht passiert, sagt der Wissenschaftler. Ein Mädchen, das im Dino‑Shirt Fußball spielt, finden alle cool. Ein Junge, der Puppenkleider näht, wird dagegen schief angesehen. Männer hätten es verpasst, in klassisch weiblichen Domänen wie der Care‑Arbeit aufzuholen, sagt H[…]. [Der Tagesspiegel, 04.03.2023]
Werdet Ihr als junge Glatzköpfe immer noch mit Naziskins verwechselt oder haben die Leute bei Euch das inzwischen kapiert, daß nicht jeder Skinhead ein Naziskin ist? [–] Viele konnten wir aufklären[;] vor allem auch Anhänger aus der Metalszene glotzen einen oft schief an oder haben Vorurteile. [Interview mit einem Oi! Skin aus Coburg, 06.10.2013, aufgerufen am 01.09.2020]
Beim Eintreten ins Foyer wurden wir mit unsern kurzen Hosen und großen Rucksäcken etwas schief gemustert. [Französisches Pondicherry, 23.08.2012, aufgerufen am 31.08.2020]

letzte Änderung:

Zum Originalartikel des WDG gelangen Sie hier.

Dieses Wort ist Teil des Wortschatzes für das Goethe-Zertifikat B1.

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
schief Adj. ‘seitwärts geneigt, nicht gerade’, mhd. (md.) schief, schīf ‘ungerade, verkehrt, falsch’. Das Adjektiv dringt wohl aus dem Mnd. ins Md. vor und ist zunächst selten und ungewöhnlich; vgl. aber schon vereinzeltes ahd. skief ‘nicht gerade, schief’ (11. Jh.). Die Schreibweise mit -ie- bzw. -ī- versucht, den geschlossenen langen ē-Laut des Nd. wiederzugeben. Doch sind Lautform und Schreibung bis ins 18. Jh. erheblichen Schwankungen unterworfen (vgl. schieb, schief, scheif, schef, schöf Stieler 1691, schäf, scheif, schief Frisch 1741). Erst in der 2. Hälfte des 18. Jhs. setzt sich schief durch, und das Wort gewinnt in der Literatursprache allmählich an Verbreitung. Mnd. schēf, mnl. scheyff, nl. scheef, aengl. scāf- (in scāffōt ‘plattfüßig’), anord. skeifr, schwed. skev sowie nhd. (mundartlich) scheib (germ. *skaifa-, *skaiba-) und (mit affektischer Konsonantendoppelung) schepp lassen sich mit lit. skybẽlė ‘Stück, Scheibe, Abschnitt’, (landschaftlich) skybas ‘keilförmiges Stück Land’, lett. šḳībs ‘schief’ und (nasaliertem) griech. skimbós (σκιμβός) ‘hinkend, lahm’ auf ie. *skē̌ip-, *skē̌ibh- ‘schief, hinkend’ zurückführen.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

abgeschrägt · schief · schräg  ●  oblique geh., lat., veraltet · schepp ugs.
Assoziationen

krumm · schief · verbogen · verzogen · wellig · windschief  ●  krumm und schief ugs.
Assoziationen
  • Banane · Dessertbanane · Obstbanane  ●  Affenbrot ugs. · Affeneis ugs. · Affenhandy ugs. · Affenknacker ugs. · Affenkotelett ugs. · Affenschnitzel ugs. · Affensteak ugs. · Affenwurst ugs. · gelbe Südfrucht ugs.

unpassend (Vergleich o.ä.)  ●  schief fig. · verrutscht fig. · verunglückt fig. · daneben gegangen ugs., fig.

scheel (ansehen) · schief (angucken) · schräg (gucken)
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›schief‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›schief‹.

Zitationshilfe
„schief“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/schief>.

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