umgangssprachlich ⟨jmdn. schläfert (es)⟩jmd. wird müde, schläfrig
schläfern
Grammatik Verb
Aussprache
Worttrennung schlä-fern
formal verwandt mitSchlaf
Wortbildung
mit ›schläfern‹ als Letztglied:
einschläfern
eWDG
Bedeutung
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
schlafen · Schlaf · Schläfe · beschlafen · entschlafen · schläfern · einschläfern · schläf(e)rig · zweischläfrig · Beischlaf · Schlafmütze · Schlafrock
schlafen
Vb.
‘sich in einem (physiologisch bedingten) Ruhezustand befinden, in dem die Wahrnehmung der Umwelt stark herabgesetzt, nahezu ausgeschaltet ist’.
Das starke, ursprünglich reduplizierende Verb
ahd.
slāfan
(um 800),
mhd.
slāfen,
asächs.
slāpan,
mnd.
mnl.
slāpen,
nl.
slapen,
afries.
slēpa,
aengl.
slǣpan,
engl.
to sleep,
got.
slēpan
(germ.
*slēpan)
gehört zu einer im Germ. reich entwickelten Wortgruppe.
Sie schließt sich an die unter
Lappen
(s. d.)
genannte Wurzel
ie.
*lē̌b-,
*lō̌b-,
*lā̌b-
‘schlaff herabhängen(d)’
an,
die hier,
wie auch in
schlapp1,
schlaff
(s. d.),
mit anlautendem
s-
auftritt.
Dazu stellen sich
lat.
lābī
‘hin-, herabgleiten, sinken’
(s.
labil,
Lapsus,
kollabieren),
lat.
labor
‘Mühe, Anstrengung, Arbeit’
(s.
laborieren)
und mit anlautendem
s-
lit.
slõbti
‘schwach werden’,
aslaw.
slabъ,
russ.
slábyj
(слабый)
‘schwach’.
schlafen
ist ursprünglich
‘schlaff sein’.
Schlaf
m.
‘Zustand des Schlafens’,
ahd.
(8. Jh.),
mhd.
slāf,
asächs.
mnd.
slāp,
mnl.
slaep,
nl.
slaap,
afries.
slēp,
aengl.
slēp,
slǣp,
engl.
sleep,
got.
slēps
(germ.
*slēpa-).
Demgegenüber sind
anord.
svefn,
schwed.
sömn,
dän.
søvn,
aengl.
swefn
(germ.
*swefna-)
ebenso wie die Bezeichnungen des Schlafes
in anderen ie. Sprachen
aind.
svápnaḥ,
griech.
hýpnos
(ὕπνος)
(s.
hypnotisch),
lat.
somnus
(s.
somnambul),
aslaw.
sъnъ,
russ.
son
(сон)
Fortsetzungen eines alten
r/n-Stammes
zur Wurzelerweiterung
ie.
*su̯ep-,
*sup-
‘schlafen’,
zu der ebenso
mhd.
swep
(Genitiv
swebes)
‘Schlaf, Schlummer’,
aengl.
swefan,
anord.
sofa,
schwed.
sova,
dän.
sove
‘schlafen’
gehören.
Spätmhd.
slāf
wird auch Bezeichnung für
‘Schläfe’.
Vielleicht als
‘Stirnseite, auf der der Schlafende ruht’?
Vgl.
mnd.
slāp,
mnl.
slaep,
nl.
slaap
‘Schlaf, Schläfe’.
Der in dieser Bedeutung auftretende Plural wird im 18. Jh. zum Singular
Schläfe
f.
beschlafen
Vb.
‘mit einer Frau schlafen’,
mhd.
beslāfen,
auch
‘schwängern’;
‘eine Nacht Bedenkzeit verstreichen lassen, ehe ein Beschluß gefaßt wird’
(16. Jh.).
entschlafen
Vb.
‘sterben’,
ahd.
intslāfan
(9. Jh.),
mhd.
entslāfen
‘einschlafen, sterben’.
schläfern
Vb.
‘müde, schläfrig sein’,
mhd.
slāfern
‘schläfrig werden, einschlafen’;
heute selten und meist unpersönlich
es schläfert mich;
dazu
einschläfern
Vb.
‘müde, schläfrig machen, in Schlaf versetzen’
(17. Jh.),
heute besonders
‘(Tiere) durch Medikamente schmerzlos töten’,
auch
‘narkotisieren, betäuben’;
älter
einschläfen,
zu
mhd.
slæfen
‘schläfrig machen’.
schläf(e)rig
Adj.
‘müde’,
auch
‘träge’
(16. Jh.),
ahd.
slāf(e)rag
(9. Jh.),
mhd.
slāferic,
slæferic.
zweischläfrig
Adj.
‘für zwei Schläfer passend’
(18. Jh.).
Beischlaf
m.
‘das Miteinanderschlafen’
(15. Jh.);
dafür
ahd.
mitislāf
(um 1000).
Schlafmütze
f.
‘Mütze, die im Bett aufgesetzt wird’
(17. Jh.),
‘langsamer, träger Mensch’
(18. Jh.).
Schlafrock
m.
‘bequemer, zum Schlafengehen und im Haus zu tragender Mantel, Morgenrock’,
mhd.
slāfroc
(14. Jh.);
nicht aus
Schlaufrock
(‘zum Hineinschlüpfen’)
herzuleiten
(s.
Schlaufe).
Typische Verbindungen zu ›schläfern‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›schläfern‹.
Verwendungsbeispiele für ›schläfern‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Da der lange Weg ihn ermüdet hatte, streckte er sich aus; das Licht schläferte seine Augen, sodaß er sie schloß und einschlief.
[Schaeffer, Albrecht: Helianth II, Bonn: Weidle 1995 [1920], S. 117]
Bei einem Tier geht man hin und schläfert es ein.
[Süddeutsche Zeitung, 27.06.1998]
Sie schläferten die wilden Huskys noch an Ort und Stelle ein.
[Bild, 31.03.2006]
Aber immer noch werden sie in einer harten, nicht mehr patriarchalischen Zeit angewandt und umnebeln die Gedanken und schläfern sie ein.
[Die Zeit, 28.02.1975, Nr. 10]
Aber unsere Runde schläfert es nie, es scheint sie, im Gegenteil, euphorisch zu beleben.
[Die Zeit, 30.09.1966, Nr. 40]
Zitationshilfe
„schläfern“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/schl%C3%A4fern>.
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