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schlaff

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GrammatikAdjektiv
Aussprache 
Wortbildung  mit ›schlaff‹ als Erstglied: Schlaffheit · Schlaffi  ·  mit ›schlaff‹ als Grundform: erschlaffen
eWDG

Bedeutung

nicht straff
a)
nicht gespannt, locker
Beispiele:
die Segel hingen schlaff in den Masten
das Kabel hing schlaff herab
das Seil ist zu schlaff
sie vergißt, den linken Strumpf hochzuziehen, der sich schlaff um ihre Wade ringelt [ SteinbergUhren391]
Schlaffe Bauchdecken … führen zu Darmträgheit und Senkung der Baucheingeweide [ Gesundheit1966]
übertragen
Beispiel:
An Stelle der wachsenden Spannung … war jetzt eine dumpfe Leere, eine schlaffe Gleichgültigkeit getreten [ NablOrtliebsche Frauen426]
b)
kraftlos, schwach, müde
Beispiele:
schlaffe Muskeln, Glieder haben
er reichte mir seine schlaffe Hand, ließ die Arme schlaff herabhängen
er lag schlaff in seinem Sessel
übertragen
Beispiele:
er ist ein schlaffer, weichlicher Charakter, hat ein schlaffes Wesen
schlaff sein
Überall sah er [List] die Wirkungen der Uneinigkeit, der schlaffen Regierungen [ MoloEin Deutscher297]
c)
welk, erschlafft
Beispiele:
schlaffe Wangen
ein schlaffer Mund
seine Haut, ihr Gesicht war grau und schlaff geworden
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
schlaff · erschlaffen
schlaff Adj. ‘locker, lose herabhängend, träge, kraftlos, schwach’, ahd. (um 800), mhd. slaf ‘locker, lose, welk, ermüdet, träge’, mnd. slap (s. schlapp1), mnl. nl. slap, schwed. slapp ‘arm, untätig’ sowie anord. slappi ‘lange, schwache Person’ (germ. *slapa-) zeigen Verwandtschaft mit den unter schlafen (s. d.) genannten ablautenden Formen, mit denen sie auf die mit s-Anlaut versehene Wurzel ie. *lē̌b-, *lō̌b-, *lā̌b- ‘schlaff herabhängen(d)’ (s. auch Lappen) zurückzuführen sind. – erschlaffen Vb. ‘an Spannkraft verlieren, träge, kraftlos werden’ (18. Jh.), Neubildung zum Adjektiv schlaff; doch vgl. bereits ahd. irslaffēn (10. Jh.), zu slaffēn (um 800), mhd. slaffen ‘schlaff sein, werden’.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

blass · blutarm · kraftlos · saftlos  ●  schlaff ugs.
Assoziationen

abgeschlafft · keine Energie mehr haben · kraftlos · lasch · matt · saft- und kraftlos · schlaff · schlapp  ●  (es .. einfach) nicht mehr gehen ugs. · alle ugs. · ausgelutscht ugs. · ausgepowert ugs. · daneben ugs. · down ugs., veraltend · duhne ugs., rheinisch · fix und foxi ugs., veraltet, scherzhaft · geschafft ugs. · groggy ugs. · in den Seilen hängen ugs. · kaputt ugs. · lurig ugs., rheinisch · nüntig ugs., vorarlbergerisch, schweiz., selten · ohne Saft und Kraft ugs. · platt ugs.
Assoziationen

flau · schlaff · unentschieden  ●  lahm ugs., fig. · lasch ugs. · schlabberig (Händedruck) ugs., fig. · schlapp ugs.
Assoziationen
  • halbherzig · nur zögernd · unentschieden · unentschlossen · verhalten · zaghaft · zaudernd · zögerlich  ●  schüchtern geh.
  • halbherzig · nicht ernsthaft (betrieben) · nicht mit Nachdruck (verfolgt / geführt ...) · ohne rechte Überzeugung
  • blass · blutarm · kraftlos · saftlos  ●  schlaff ugs.
  • schwammig · ungenau · unpräzise · unsauber · unscharf · unspezifisch · vage · wenig zielgerichtet  ●  wischi-waschi ugs.
  • (die Dinge) auf sich zukommen lassen · (einfach) abwarten · darauf warten, was kommt · keine vorschnelle(n) Entscheidung(en) treffen (wollen)  ●  Abwarten und Tee trinken. Spruch · nicht übers Knie brechen (wollen) fig. · Erst tun mer mal garnix, dann schau'n mer mal, und dann wer'n mer scho' seh'n. ugs., scherzhaft, süddt., Spruch, variabel · abwarten! ugs., variabel · der Dinge harren, die da kommen (werden / mögen / sollen) geh., Redensart · ma kucken! ugs., ruhrdt. · schau'n mer mal! ugs., Spruch · schau'n wir mal! ugs., Spruch

etwas eingetrocknet · etwas vertrocknet · nicht straff · saft- und kraftlos · saftlos · schlaff · verwelkt · welk
Assoziationen

Medizin
atonisch · ohne Spannung · ohne Tonus · schlaff · spannungslos

Typische Verbindungen zu ›schlaff‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›schlaff‹.

Verwendungsbeispiele für ›schlaff‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Obwohl sie noch immer hoch fieberte, war sie nicht mehr so schlaff und vor allem war sie bei Bewusstsein. [Pressler, Mirjam: Malka Mai, Weinheim Basel: Beltz & Gelberg 2001, S. 79]
So stand es unbeweglich, mit geschlossenen Beinen, mit schlaff herabhängenden Armen. [Schneider, Robert: Schlafes Bruder, Leipzig: Reclam 1992, S. 117]
Bergers Kampf gegen Berger währt von Sieben bis Neun – mit bestürzendem Ergebnis: der schlaffe Berger siegt über den straffen Berger. [Berliner Tageblatt (Abend-Ausgabe), 11.03.1922]
Ihr Kopf sinkt langsam auf den Tisch, die verkürzten Arme hängen schlaff nach unten. [Die Zeit, 18.02.2013, Nr. 07]
Mit hintenüber gesunkenem Kopf stand sie, den Hut in der schlaff herabhängenden Hand. [Frapan, Ilse: Arbeit. In: Deutsche Literatur von Frauen, Berlin: Directmedia Publ. 2001 [1903], S. 5328]
Zitationshilfe
„schlaff“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/schlaff>.

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