Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

schlampig

Grammatik Adjektiv
Aussprache 
Worttrennung schlam-pig
Wortbildung  mit ›schlampig‹ als Erstglied: Schlampigkeit
eWDG

Bedeutung

salopp, abwertend sehr liederlich, nachlässig und ungepflegt wirkend
Beispiele:
eine schlampige Frau
ein schlampiger Kerl
sie war ziemlich schlampig
sie sah schlampig aus, war schlampig angezogen
ein schlampiger, zerknitterter Rock
ein schlampiger Haushalt
wenn es auch sonst bei Freese etwas schlampig zuging [ PenzoldtErdenwurm186]
sehr liederlich, nachlässig in der Arbeitsweise
Beispiele:
schlampig arbeiten
Annette, die in der Schule faul und schlampig war [ M. Haushoferin: Österr. Erzähler2,229]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

schlampen · Schlamp · Schlampe1 · Schlampe2 · Schlampen · schlampampen · Schlampamp · Schlampampe · schlampig · Schlamperei
schlampen Vb. ‘lose und nachlässig herabhängen, (um den Körper) schlenkern, unordentlich sein oder arbeiten’, spätmhd. slampen, frühnhd. schlampen ‘schlaff, schlottrig herabhängen’ (15. Jh.). Schlamp m. ‘üppiges Gastmahl, Gelage, Schleppe (am Kleid), nachlässiger, ungepflegter Mensch’ (16. Jh.). Schlampe1 f. ‘unordentliche, nachlässige, ungepflegte Frau’ (17. Jh.). Das Verb und die Substantive bilden eine vor allem in Umgangssprache und Mundarten verbreitete wort- und lautspielerisch weiterentwickelte Wortgruppe, vgl. spätmhd. slampieren ‘unmäßig essen’, schlampen, schlampern ‘gierig und geräuschvoll essen, nachlässig gehen, sich herumtreiben’. Schlampe2, Schlampen m. ‘Lumpen, Fetzen’. Einfluß teils von Schlamm, teils von schlemmen (s. d.) und Rückführung auf ie. *(s)lemb(h)-, die nasalierte Form der unter Lappen (s. d.) genannten Wurzel ie. *lē̌b-, *lō̌b-, *lā̌b- ‘schlaff herabhängen(d)’, die hier (wie auch in schlafen, schlaff, schlapp, s. d.) mit anlautendem s- auftritt, ist möglich. Dazu die Streckformen schlampampen Vb. ‘schmatzend, gierig essen, üppig schlemmen, prassen’ (16. Jh.), mnd. nl. slampampen. Schlampamp m. ‘üppiges Essen, Schmaus, Gelage’ (16. Jh.); vereinzelt Schlampamp(en) n. ‘Schlaraffenland’ (16. Jh.). Schlampampe f. ‘unordentliche, nachlässige, ungepflegte Frau’, literarisch bezeugt bei Chr. Reuter (im Titel) „… der ehrlichen Frau Schlampampe Krankheit“ (1696). Auch ‘schlechtes Getränk, Gesöff’ (19. Jh.). Vgl. nl. slampamper ‘Schmarotzer’. schlampig Adj. ‘schlaff, schlottrig, schmutzig, nachlässig, ungepflegt, liederlich’ (16. Jh.), anfangs auch schlampet (16. Jh.). Schlamperei f. ‘liederliche Lebensart, nachlässige Verfahrensweise, Unordnung’ (19. Jh.).

Thesaurus

Synonymgruppe
liederlich · nachlässig · nicht ordentlich · schluderig · schludrig · unordentlich  ●  lax  ugs. · pfuschig  ugs. · schlampert  ugs., süddt. · schlampig  ugs., Hauptform · schlurig  ugs., regional · wie bei Hempels unterm Sofa  ugs. · wie bei Luis Trenker im Rucksack  ugs., scherzhaft, fig., sehr selten · wie in einer Räuberhöhle (Wohnung)  ugs.
Assoziationen
Synonymgruppe
(bunt) durcheinandergewürfelt · (bunt) zusammengewürfelt · buntgewürfelt · chaotisch · kunterbunt · ohne Plan · ohne Struktur · ohne System · planlos · strukturlos · unaufgeräumt · unordentlich · wild durcheinander · wirr  ●  durcheinander  Hauptform · drunter und drüber  ugs. · kreuz und quer  ugs. · schlampig  ugs., abwertend · wie Kraut und Rüben (durcheinander)  ugs.
Assoziationen
Synonymgruppe
zerknittert · zerwühlt · zerzaust  ●  zersaust  österr. · krumpelig  ugs. · krumplig  ugs. · schlampig  ugs.
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›schlampig‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›schlampig‹.

Verwendungsbeispiele für ›schlampig‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Die ganze Edition, lieblos bebildert, schlampig gedruckt, dafür doppelt so teuer, ist ein Witz. [Die Zeit, 06.12.1996, Nr. 50]
Verantwortlich sein will niemand, die Bahn spricht von schlampig konstruierten, die Hersteller von schlampig gewarteten Zügen. [Die Zeit, 27.12.2010 (online)]
Ein schlampig formuliertes Gesetz kann mehr Schaden anrichten als gar kein Gesetz. [Die Zeit, 28.09.1979, Nr. 40]
Der Arzt räumte ein, beim Verschreiben schlampig vorgegangen zu sein. [Süddeutsche Zeitung, 12.01.2000]
Die Übersetzung ist schlampig, der Wechsel in den Dialekt kaum zu bemerken. [Süddeutsche Zeitung, 30.04.1999]
Zitationshilfe
„schlampig“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/schlampig>.

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