schlechtweg
Wahrig und DWDS
Bedeutung
veraltend (ganz) einfach, schlicht, ohne Einschränkung
Beispiele:
Ein Besuch in Island ist für viele die Traumreise schlechtweg. [Go Girl! Run!, 15.10.2016, aufgerufen am 15.02.2017]
Dass die Politik Aufsicht und Planung für ein Projekt übernahm, wo es den Politikern an der erforderlichen Qualifikation mangelt, hat sich schlechtweg als ein teurer Irrtum erwiesen. [Die Welt, 11.01.2013]
»Die Arbeit [das schlicht gebaute Landhaus] ist so schlechtweg tadellos, dass man nie und nimmer vermuten würde, dass sie der erste selbstständige Bau eines jungen Architekten [Mies van der Rohe] ist«, lobte der Kritiker Anton Jaumann 1910. [Die Welt, 19.02.2002]
Ohne eine […] Zustellungsurkunde könnte […] jeder Beklagte schlechtweg behaupten, daß er eine Klage gar nicht erhalten habe. [Zimmermann, Theo: Der praktische Rechtsberater, Gütersloh: Bertelsmann [1968] [1957], S. 335]
Wir sprechen von der Spannung schlechtweg, meiden aber Wörter‑Zusammensetzungen wie Spannungshöhe, Spannungsgröße, Spannungswert, Spannungsbetrag, denn all diese Anhängsel sind überflüssig. [Rhein, Eduard: Du und die Elektrizität, Berlin: Ullstein 1956 [1940], S. 67]
letzte Änderung:
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
schlecht · schlechthin · schlechtweg · schlechterdings · Schlechtigkeit
schlecht Adj. ‘von minderwertiger Qualität, ungenügend, nicht gut’, ahd. sleht (8. Jh.), mhd. sleht ‘in gerader Fläche oder Linie, eben, glatt, leer, einfältig, gut, schlicht, einfach’, asächs. sliht ‘geschmückt’, mnd. slecht, slicht, mnl. sleht ‘eben, flach, gerade, richtig, einfältig, arglos’, nl. slecht, afries. sliucht, mengl. engl. (aus dem Anord.) slight ‘schmächtig, schwach, leicht, gering’, anord. slēttr ‘eben, glatt, sanft’, schwed. slät, got. slaíhts ‘schlicht’ (germ. *slihta-), nach Art der Part. Prät. mit dem Suffix ie. -to- gebildet zu der unter schleichen (s. d.) angegebenen Wurzelerweiterung ie. *(s)leiĝ- ‘schleimig, gleiten, glätten’ der auch anlautendes s- aufweisenden Wurzel ie. *lei- ‘schleimig, durch Nässe glitschiger Boden, ausgleiten, worüber hinschleifen oder -streichen’ (s. Leim, Lehm), so daß eine Ausgangsbedeutung ‘geglättet, eben’ angesetzt werden kann. Seit dem 15. Jh. gerät schlecht ‘einfach’ in Gegensatz zu ‘kostbar, wertvoll, ausgezeichnet’ und entwickelt die Bedeutung ‘geringwertig, nicht gut’, während die alte Verwendungsweise auf schlicht (s. d.) übergeht. Reste ursprünglicher Bedeutung haben sich erhalten in der Formel schlecht und recht ‘einfach und richtig’ und in den Komposita schlechthin Adv. ‘ganz und gar, überhaupt, durchaus’ (17. Jh.); schlechtweg Adv. ‘ohne weiteres, einfach’ (Ende 17. Jh.), mhd. slechtis weg (14. Jh.); schlechterdings Adv. ‘durchaus, ganz und gar, geradezu’ (Ende 17. Jh.), mit adverbialem -s nach dem älteren Genitiv Plur. schlechter Dinge (1. Hälfte 17. Jh.). – Schlechtigkeit f. ‘Zustand des Schlechtseins, Bosheit’ (18. Jh.); vgl. spätmhd. slehtecheit ‘Glätte, Ebene, Geradheit, Aufrichtigkeit, Geringheit’.
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
direkt ·
durchaus ·
einfach ·
gerade ·
geradewegs ·
geradezu ·
glatt ·
glattweg ·
glattwegs ·
platterdings ·
reinewegs ·
reinweg ·
reinwegs ·
rundheraus ·
rundweg ·
schlankwegs ·
schlechtweg ·
schlechtwegs ·
schlicht ·
schlicht und einfach ·
schlichtweg ·
schlichtwegs ●
direktemang ugs., berlinerisch, norddeutsch ·
freilich ugs., süddt. ·
geradezus ugs., regional ·
gradweg ugs. ·
nachgerade geh. ·
praktisch ugs. ·
rein ugs. ·
schier geh. ·
schlankweg ugs. ·
schlechterdings geh., veraltend ·
schlechthin geh.
Assoziationen |
|
Typische Verbindungen zu ›schlechtweg‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›schlechtweg‹.
alphabetisch vorangehend | alphabetisch nachfolgend |
---|---|
Schlechtleistung schlechtmachen Schlechtnis schlechtreden schlechtsitzend |
Schlechtwetter Schlechtwetterflug Schlechtwetterfront Schlechtwettergebiet Schlechtwettergeld |
selten | häufig | |||||
Bitte beachten Sie, dass diese Karten nicht redaktionell, sondern automatisch erstellt sind. Klicken Sie auf die Karte, um in der vergrößerten Ansicht mehr Details zu sehen.
Weitere Wörterbücher
- Deutsches Wörterbuch (¹DWB)
- Deutsches Wörterbuch, Neubearbeitung (²DWB)
- Wörterbuch der deutschen Gegenwartssprache (WDG)
Belege in Korpora
Referenzkorpora
Metakorpora
Zeitungskorpora
Webkorpora
Spezialkorpora
- DTA-Erweiterungen (1465–1969)
- Archiv der Gegenwart (1931–2000)
- Polytechnisches Journal
- Filmuntertitel
- Gesprochene Sprache
- DDR
- Politische Reden (1982–2020)
- Bundestagskorpus (1949–2017)
- Soldatenbriefe (1745–1872)
- Korpus Patiententexte (1834–1957)
- A. v. Humboldts Publizistik (dt., 1790–1859)
- Nachrichten aus der Brüdergemeine (1819–1894)
- Der Neue Pitaval (1842–1890)
- Briefe von Jean Paul (1780–1825)
- Deutsche Kunst und Dekoration (1897–1932)
- Neuer Deutscher Novellenschatz (1884–1887)
- stimm-los – Wiedergefundene Perlen der Literatur
- Wikibooks-Korpus
- Wikipedia-Korpus
- Wikivoyage-Korpus
- Gesetze und Verordnungen (1897–2023)