schließen
GrammatikVerb · schließt, schloss, hat geschlossen
Aussprache
Worttrennung schlie-ßen
Wortbildung
mit ›schließen‹ als Erstglied:
Schließanlage
· Schließer · Schließfach · Schließfrucht · Schließkette · Schließklappe · Schließkorb · Schließmuskel · Schließrahmen · Schließtag · Schließung · Schließzeit · Schließzelle · Schließzylinder · schließbar
· mit ›schließen‹ als Letztglied: abschließen · anschließen · aufschließen · ausschließen · beischließen · beschließen · einschließen · erschließen · herumschließen · kurzschließen · umschließen · unterschließen · verschließen · wegschließen · zurückschließen · zusammenschließen · zuschließen · überschließen
· mit ›schließen‹ als Binnenglied: Wach- und Schließgesellschaft · selbstschließend · vertragschließend
· mit ›schließen‹ als Grundform: Schließe · entschließen · geschlossen
· mit ›schließen‹ als Letztglied: abschließen · anschließen · aufschließen · ausschließen · beischließen · beschließen · einschließen · erschließen · herumschließen · kurzschließen · umschließen · unterschließen · verschließen · wegschließen · zurückschließen · zusammenschließen · zuschließen · überschließen
· mit ›schließen‹ als Binnenglied: Wach- und Schließgesellschaft · selbstschließend · vertragschließend
· mit ›schließen‹ als Grundform: Schließe · entschließen · geschlossen
Mehrwortausdrücke
den Bund fürs Leben schließen ·
der Kreis schließt sich ·
die Augen für immer schließen ·
ein Kreis schließt sich
Bedeutungsübersicht
- 1. etw. mit einem Schlüssel dadurch unzugänglich machen, dass man ihn im Schloss umdreht, etw. zuschließen, verschließen
- 2. ⟨etw. schließt⟩
- 3. jmdn., sich, etw. in etw. einsperren, einschließen
- 4. ⟨jmdn., etw. in etw. schließen⟩
- [bildlich] ...
- 5. etw. beenden
- 6. ⟨mit etw. schließen⟩
- 7. ⟨sich an etw. schließen⟩
- 8. etw. eingehen, abschließen
- 9. ⟨etw. aus etw. schließen⟩ aus etw. Gegebenem einen Schluss ziehen, etw. aus etw. folgern, herleiten
eWDG
Bedeutungen
1.
etw. mit einem Schlüssel dadurch unzugänglich machen, dass man ihn im Schloss umdreht, etw. zuschließen, verschließen
Beispiel:
eine Tür, das Haus, den Schrank, Koffer schließen
etw. Geöffnetes, Offenstehendes zumachen
Beispiele:
schließ bitte das Fenster, die Tür, es zieht
einen Deckel, Vorhang schließen
sie schloss die Augen, weil die Sonne blendete
den Mund schließen
die Hand zur Faust schließen
gehoben, verhüllender hat seine Augen für immer geschlossen (= ist gestorben)
die Autos mussten vor der geschlossenen Bahnschranke warten
das Geschäft, die Postfiliale, der Schalter hat von 13–15 Uhr, sonntags, wegen Urlaub geschlossen
wegen Krankheit ist diese Filiale vorübergehend geschlossen
die Gaststätte schließt um 22 Uhr
die Schule musste wegen Grippe geschlossen werden (= der Unterricht musste ausfallen)
das Buch schließen (= zuklappen)
einen Briefumschlag schließen (= zukleben)
einen Mantel, den Hemdkragen schließen (= zuknöpfen)
Elektrotechnikeinen Stromkreis schließen (= das Fließen des elektrischen Stroms bewirken)
einen Damm, eine Mauer schließen (= vollenden, zu Ende bauen)
eine Lücke schließen (= ausfüllen)
die Reihen schließen (= zusammenrücken, keine Lücke lassen)
⟨sich schließen⟩
Beispiele:
die Blüten schließen sich immer am Abend
die Wunde hat sich noch nicht (ganz) geschlossen
bildlich
Beispiel:
die Augen vor etw. schließen (= etw. nicht wahrhaben wollen)
übertragen
Beispiel:
über diese Angelegenheit, diesen Fall sind die Akten noch keineswegs geschlossen
2.
⟨etw. schließt⟩
⟨die Tür schließt von selbst (= die Tür geht von selbst zu)⟩
Beispiele:
die Tür schließt automatisch, selbsttätig
das Fenster schließt schlecht (= ist nicht dicht)
⟨dieser Schlüssel schließt schlecht (= dieser Schlüssel passt schlecht für dieses Schloss)⟩
Beispiel:
mein Schlüssel schließt schwer, nicht, gut
3.
jmdn., sich, etw. in etw. einsperren, einschließen
Beispiele:
den Gefangenen in eine Zelle schließen
er schloss sich in sein Zimmer
Geld in eine Kassette, in den Schreibtisch schließen
ein Tier, etw. mit einem Schloss an etw. befestigen
Beispiele:
er schloss den Hund an die Kette
das Fahrrad an einen Zaun schließen
4.
⟨jmdn., etw. in etw. schließen (= jmdn., etw. umfassen, umschließen)⟩
Beispiel:
voller Freude schließt sie ihn in die, ihre Arme
bildlich
Beispiel:
jmdn. in sein, ins Herz schließen (= liebgewinnen)
⟨etw. in sich schließen (= etw. enthalten, bergen)⟩
Beispiele:
dieses Problem schließt noch weitere Fragen in sich
diese Reise schloss viele schöne Erlebnisse in sich
5.
etw. beenden
Beispiele:
ein Gespräch, eine Unterredung, Diskussion, Sitzung schließen
er schloss seinen Brief, Bericht, das Protokoll mit den Worten …
6.
⟨mit etw. schließen (= mit etw. zu Ende gehen, mit, in etw. enden)⟩
Beispiele:
der Prozess schloss mit einem Freispruch
mit dieser Feststellung schließt die Novelle
7.
⟨sich an etw. schließen (= auf etw. folgen, sich an etw. anschließen)⟩
Beispiel:
an das Referat schloss sich eine lebhafte Diskussion
8.
etw. eingehen, abschließen
Beispiele:
er schließt Freundschaft, Kameradschaft mit ihm
vor einem Monat hat er mit ihr die Ehe geschlossen
einen Vertrag, Bund, ein Bündnis, einen Vergleich, Kompromiss schließen
Frieden schließen (= sich nach einem Streit versöhnen) (= einen Kriegszustand durch einen Friedensvertrag beenden)
9.
⟨etw. aus etw. schließen⟩aus etw. Gegebenem einen Schluss ziehen, etw. aus etw. folgern, herleiten
Beispiele:
daraus ist zu schließen, kann man schließen, muss geschlossen werden, dass …
aus seiner Freude schloss sie, dass ihm das Geschenk sehr gefallen hat
⟨aus etw. auf etw. schließen⟩
Beispiele:
aus seiner Begeisterung schlossen wir auf seine Bereitschaft, sich an dieser Aufgabe zu beteiligen
aus seiner gesunden Gesichtsfarbe haben wir auf seine Genesung geschlossen
Dieses Wort ist Teil des Wortschatzes für das Goethe-Zertifikat A1.
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
schließen · Schließer · schließlich
schließen Vb. ‘durch eine Vorrichtung (wie Pflock, Riegel, Schloß, Deckel, Knopf, Haken u. dgl.) zumachen’, ahd. slioʒan ‘verschanzen’? (9. Jh.; vgl. intslioʒan ‘aufschließen, öffnen’, 8. Jh.), mhd. slieʒen ‘(ver)schließen, umfassen, (zusammen)fügen, aneinander befestigen’ (germ. *sleutan), asächs. -slūtan, mnd. mnl. slūten, nl. sluiten, afries. slūta (germ. *slūtan), dem Nordgerm. und Ostgerm. fehlend. Wenn germ. *sleut- mit Konsonantenerleichterung aus ie. *skleud- hervorgegangen ist, sind (ohne anlautendes s-) vergleichbar lit. kliū́ti ‘hängenbleiben, hindern’, (mit k-Suffix) aslaw. kl’učь, russ. ključ (ключ) ‘Schlüssel’, kljuká (клюка) ‘Krücke, Krummstab’, serbokr. kljȕka ‘Haken, Schlüssel, Klammer’ und (mit -āu- statt -ē̌u-) griech. klé͞is, Genitiv kleidós (κλείς, κλειδός), älter klḗs (κλῄς) ‘Pflock, Ruderpflock, Querriegel, Haken, Schlüssel, Schlüsselbein’, lat. claudere (clausum) ‘verschließen, zusperren’, clāvus ‘Nagel, Pflock’, clāvis ‘Schlüssel, Riegel’, air. clō ‘Nagel’. Daraus ergibt sich eine Wurzel ie. *klē̌u-, *klāu- ‘Haken, krummes Holz oder Astgabel, Pflöckchen, an-, verhaken (sich anklammern), durch einen vorgesteckten Haken, Riegel, ein Pflöckchen verschließen’ (wozu auch Los, s. d.). Als Grundbedeutung ist wohl ‘Pflock’ (als ältestes Mittel zum Verschließen), verbal ‘einen Pflock einlegen und damit zumachen’, anzunehmen. – Schließer m. ‘Pförtner, wer abschließt’ (17. Jh.); vgl. mnd. slūter (14. Jh.). schließlich Adj. ‘endlich, abschließend, am Schluß’ (16. Jh.), als Adverb schließentlich, schließlichen (16. Jh.), schließlich (17. Jh.). S. dazu auch Schluß, Schloß und Schlüssel.
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
aufgeben ·
schließen ●
(aus dem Markt) ausscheiden fachspr., Jargon ·
(den Laden) zumachen ugs. ·
(seine) Pforten schließen ugs. ·
dichtmachen ugs.
Assoziationen |
|
(ein) Ende haben ·
(in bestimmter Weise) ausgehen ·
ablaufen (Frist, Zeitabschnitt) ·
aufhören ·
ausklingen ·
auslaufen ·
ein (...) Ende finden ·
enden ·
schließen ·
verfallen ·
zu Ende gehen ·
zur Neige gehen ●
sich neigen geh. ·
zu Ende sein ugs.
Assoziationen |
|
(den) Betrieb einstellen ·
abwickeln ·
auflösen (Geschäft) ·
liquidieren ·
nicht weiterführen ·
schließen ·
stilllegen ·
vom Markt nehmen (Unternehmen) ●
(jemandem den Laden) dichtmachen ugs. ·
plattmachen ugs.
Unterbegriffe |
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Assoziationen |
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Unterbegriffe |
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Typische Verbindungen zu ›schließen‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›schließen‹.
Abkommen
Aktienmarkt
Auge
Börse
Bündnis
Diplom-Ingenieur
Diplom-Volkswirt
Diplomingenieur
Filiale
Freundschaft
Frieden
Jahrgangsgut
Kreis
Leitindex
Lücke
Magister
Nikkei-Index
Pforte
Publikumsverkehr
Studium
Swiss-Market-Index
Tür
Vertrag
daraus
fest
schwach
studieren
vorübergehend
Verwendungsbeispiele für ›schließen‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Es zeichnete sich aber zunächst eine
geschlossene republikanische Front
ab.
[Die Zeit, 04.03.2013, Nr. 09]
Es sei denn, die westliche Welt tritt dem
geschlossen entgegen.
[Die Zeit, 25.02.2013, Nr. 08]
Der Kanzler ist nicht bereit, mit dieser Führung weitergehende
Abkommen zu schließen.
[Küsters, Hans Jürgen: Entscheidung für die deutsche Einheit. In: Deutsche Einheit, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1998], S. 184]
Konsequent wäre es nun, das Buch mit einigen Worten an ihn zu
schließen.
[Hasselbach, Ingo u. Bonengel, Winfried: Die Abrechnung, Berlin: Aufbau-Taschenbuch-Verl. 2001 [1993], S. 158]
Es ist unglaublich schwierig, von einem Bild auf die Situation zu
schließen, die das Bild erzeugt hat.
[Rechenberg, Peter: Was ist Informatik?, München: Hanser 1994 [1991], S. 248]
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