schließen
Vb.
‘durch eine Vorrichtung (wie Pflock, Riegel, Schloß, Deckel, Knopf, Haken u. dgl.) zumachen’,
ahd.
slioʒan
‘verschanzen’?
(9. Jh.;
vgl.
intslioʒan
‘aufschließen, öffnen’,
8. Jh.),
mhd.
slieʒen
‘(ver)schließen, umfassen, (zusammen)fügen, aneinander befestigen’
(
germ.
*sleutan),
asächs.
-slūtan,
mnd.
mnl.
slūten,
nl.
sluiten,
afries.
slūta
(
germ.
*slūtan),
dem
Nordgerm. und
Ostgerm. fehlend.
Wenn
germ.
*sleut-
mit Konsonantenerleichterung aus
ie.
*skleud-
hervorgegangen ist,
sind
(ohne anlautendes
s-)
vergleichbar
lit.
kliū́ti
‘hängenbleiben, hindern’,
(mit
k-Suffix)
aslaw.
kl’učь,
russ.
ključ
(
ключ)
‘Schlüssel’,
kljuká
(
клюка)
‘Krücke, Krummstab’,
serbokr.
kljȕka
‘Haken, Schlüssel, Klammer’
und
(mit
-āu-
statt
-ē̌u-)
griech.
klé͞is,
Genitiv
kleidós
(
κλείς,
κλειδός),
älter
klḗs
(
κλῄς)
‘Pflock, Ruderpflock, Querriegel, Haken, Schlüssel, Schlüsselbein’,
lat.
claudere
(
clausum)
‘verschließen, zusperren’,
clāvus
‘Nagel, Pflock’,
clāvis
‘Schlüssel, Riegel’,
air.
clō
‘Nagel’.
Daraus ergibt sich eine Wurzel
ie.
*klē̌u-,
*klāu-
‘Haken, krummes Holz oder Astgabel, Pflöckchen, an-, verhaken (sich anklammern), durch einen vorgesteckten Haken, Riegel, ein Pflöckchen verschließen’
(wozu auch
Los,
s. d.).
Als Grundbedeutung ist wohl
‘Pflock’
(als ältestes Mittel zum Verschließen),
verbal
‘einen Pflock einlegen und damit zumachen’,
anzunehmen.
–
Schließer
m.
‘Pförtner, wer abschließt’
(17. Jh.);
vgl.
mnd.
slūter
(14. Jh.).
schließlich
Adj.
‘endlich, abschließend, am Schluß’
(16. Jh.),
als Adverb
schließentlich,
schließlichen
(16. Jh.),
schließlich
(17. Jh.).
S. dazu auch
Schluß,
Schloß
und
Schlüssel.