schmachten
GrammatikVerb · schmachtet, schmachtete, hat geschmachtet
Aussprache
Worttrennung schmach-ten
Wortbildung
mit ›schmachten‹ als Erstglied:
Schmachtfetzen
· Schmachtkorn · Schmachtlappen · Schmachtlocke · Schmachtriemen · schmachtend
· mit ›schmachten‹ als Letztglied: anschmachten · verschmachten
· mit ›schmachten‹ als Letztglied: anschmachten · verschmachten
Bedeutungsübersicht
- 1. [gehoben] unter Entbehrungen leiden, besonders hungern, dürsten
- 2. [gehoben] ⟨nach etw., jmdm. schmachten⟩ sich sehr stark, leidend nach etw., jmdm. sehnen
- [salopp] ⟨schmachtend⟩ sentimental, schmalzig
eWDG
Bedeutungen
1.
2.
gehoben ⟨nach etw., jmdm. schmachten⟩sich sehr stark, leidend nach etw., jmdm. sehnen
Beispiele:
nach einem erfrischenden Trunk, nach Ruhe schmachten
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
schmachten · verschmachten · anschmachten · Schmachtriemen
schmachten Vb. ‘Entbehrung, besonders Hunger und Durst leiden, sich schmerzlich sehnen’, mnd. mnl. nl. smachten ‘Hunger leiden, vor Entbehrung dahinsiechen’, nhd. seit dem 17. Jh. bezeugt. Voraus gehen ahd. gismahtōn ‘dahinschwinden, schwach werden’ (8. Jh.) und mhd. versmahten, nhd. verschmachten ‘Hunger und Durst leiden, verdursten’, wohl von einem allerdings erst in mhd. smaht m. ‘Geruch, das Schmachten, Verschmachten, hoher Grad von Hunger und Durst’, mnd. smacht ‘Entbehrung, entkräftender Hunger’ überlieferten Substantiv abgeleitet. Als Ausgangswort ist das unter Schmach (s. d.) angeführte Adjektiv ahd. smāhi ‘klein, gering’, mhd. smæhe, mnd. smā anzusehen, so daß schmachten eigentlich ‘kleiner werden, schwinden’ bedeutet. Die im Mnd. gut ausgeprägte Wortgruppe (s. auch schmächtig) mag semantisch Einfluß auf das Nhd. genommen haben. nach etw. schmachten ‘etw. heftig verlangen, ersehnen’ (18. Jh.). – anschmachten Vb. ‘sich nach jmdm. sehnen und dies schwärmerisch durch Blick und Gebärde ausdrücken’ (18. Jh.). Schmachtriemen m. ‘breiter lederner Leibriemen von Fuhrleuten und Reitern, dessen Druck die Empfindung von Hunger in einem leeren Magen dämpfen soll’ (18. Jh.), danach den Schmachtriemen umschnallen müssen, enger schnallen ‘Hunger leiden müssen’ (um 1800).
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
anschmachten ·
jemand lebt nur noch für ·
schmachten (nach) ·
schwärmerisch bewundern ·
verehren ·
verklären ·
verschmachten (nach) ●
in den Himmel heben fig. ·
(jemandem) zu Füßen liegen ugs., fig. ·
(jemandes) Ein und Alles (sein) ugs. ·
(sich) verzehren (nach) geh. ·
Feuer und Flamme sein (für) ugs. ·
anbeten ugs. ·
anhimmeln ugs. ·
höchste Bewunderung zollen geh. ·
idealisieren fachspr. ·
vergöttern ugs.
Assoziationen |
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Assoziationen |
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(etwas) sehnlichst vermissen ·
(inständig) verlangen (nach) ·
(sich) sehnen (nach) ·
(sich) verzehren nach ·
fiebern nach ·
gieren (nach) ·
lechzen (nach) ·
schmachten (nach) ·
vergehen (nach) ·
verschmachten (nach) ●
desiderieren geh., lat. ·
dürsten (nach) geh., poetisch
Assoziationen |
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(inständig) verlangen (nach) ·
(jemandem) steht der Sinn (nach) ·
(sehr) verlangen nach ·
(sich) sehnen (nach) ·
...närrisch ·
Lust haben (auf) ·
aus sein (auf) ·
begehren ·
begehrlich (nach) ·
begierig (auf / nach) ·
brennen (auf) ·
fiebern nach ·
gieren (nach) ·
herbeisehnen ·
herbeiwünschen ·
kaum erwarten können ·
nicht warten können (auf) ·
schmachten (nach) ·
sehnlichst begehren ·
sehnlichst vermissen ·
spitzen (auf) ·
süchtig (nach) ·
unbedingt haben wollen ·
vergehen (nach) ·
verrückt (nach) ·
versessen (auf) ·
vor Lust (auf etwas) vergehen ·
vor Verlangen (nach etwas) vergehen ●
hinter etwas her (sein) wie der Teufel hinter der armen Seele sprichwörtlich ·
hungern (nach) fig. ·
(einen) Gieper haben (auf) ugs. ·
(einen) Jieper haben (auf) ugs., norddeutsch ·
(etwas) ersehnen geh. ·
(ganz) wild (auf) ugs. ·
(jemandem) (das) Wasser im Mund zusammenlaufen (beim Gedanken an) ugs. ·
(jemanden) gelüsten (nach) geh. ·
(sehr) her (sein hinter) ugs. ·
begehren (nach) geh. ·
dürsten (nach) geh., poetisch, fig. ·
erpicht (auf) geh., veraltend ·
geil (auf) ugs. ·
giepern (nach) ugs., regional ·
heiß (auf) ugs. ·
jiepern (nach) ugs., regional ·
lange Zähne kriegen ugs., selten ·
lechzen (nach) geh. ·
scharf (auf) ugs. ·
sich alle zehn Finger lecken (nach) ugs., fig. ·
sich die Finger lecken (nach) ugs., fig. ·
sich verzehren (nach) geh. ·
spitz sein (auf) ugs. ·
verrückt (auf) ugs. ·
verschmachten (nach) geh.
Oberbegriffe |
Assoziationen |
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Typische Verbindungen zu ›schmachten‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›schmachten‹.
Verwendungsbeispiele für ›schmachten‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Männer wüten blind, Frauen buckeln gläubig oder
schmachten verschämt – das Betrachten gerät zur
ungenierten Lust.
[Die Welt, 10.03.2000]
Wir seufzen und sehnen, wir schmachten uns
nach, Wir sehnen und seufzen uns krank.
[Süddeutsche Zeitung, 11.06.1994]
Das schmachtet und verachtet, säuselt und
keift, lockt und lügt.
[Die Welt, 21.11.2005]
Entscheidend ist dabei, dass man sich nicht festlich anziehen muss,
um herzzerreißend zu schmachten.
[Süddeutsche Zeitung, 09.05.2000]
Im ersten Akt schmachtet er sehnsüchtig nach
der geliebten Romilda.
[Schuhmann, Otto: Meyers Opernbuch, Leipzig: Bibliograph. Inst. 1938 [1935], S. 18]
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