Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

schmausen

Grammatik Verb
Aussprache 
Worttrennung schmau-sen
Wortbildung  mit ›schmausen‹ als Erstglied: Schmauserei  ·  mit ›schmausen‹ als Letztglied: Geschmause
eWDG

Bedeutung

scherzhaft ein leckeres Mahl einnehmen, etw. mit Genuss essen, sich gut schmecken lassen
Beispiele:
behaglich, vergnügt schmausen
schmausen und zechen
behaglich seinen Kuchen schmausend, / War dieser [Mensch] mit der Welt und sich versöhnt [ WeinertZwischensp.20]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Schmaus · schmausen
Schmaus m. ‘fröhliches Gelage mit reichlichem Essen und Trinken’ (Anfang 17. Jh.); vgl. nd. ostfries. Smūs, schweiz. schwäb. Schmaus, elsäss. Geschmäus. Dazu schmausen Vb. ‘mit Genuß und Behagen viel und gut essen und trinken’ (1. Hälfte 17. Jh.); vgl. nd. ostfries. smūsen, schweiz. schwäb. schmausen, elsäss. schmäusen. Substantiv und Verb sind in die Studentensprache eingedrungen und haben sich von dort aus verbreitet. Die Herkunft ist unklar. Man kann vielleicht schweiz. schmauseln, schmuseln ‘schmuddeln, besudeln’ heranziehen und von einer Bedeutung ‘behaglich, aber nachlässig und unsauber essen und trinken’ ausgehen. Lautlich unbefriedigend ist die meist angenommene Verwandtschaft mit (allerdings semantisch nahestehenden) nl. (älter) smuisteren ‘schmieren, einschmieren, salben, lecker essen’, smodderen ‘beschmutzen, beschmieren, besudeln’, nd. smuddern ‘(sich) besudeln, fein regnen’, smudden ‘sudeln, beschmieren, ständig unsauber und mit triefendem Mund essen und trinken’ (s. schmuddelig), es sei denn, man sieht in Schmaus, schmausen spielerisch-affektisch entstandene Lautvarianten.

Thesaurus

Synonymgruppe
(es sich) schmecken lassen · genießen · schlemmen · schwelgen  ●  (genüsslich) essen  ugs. · (sich etwas) auf der Zunge zergehen lassen  ugs. · schmausen  geh., veraltend, scherzhaft
Oberbegriffe
Assoziationen

Verwendungsbeispiele für ›schmausen‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Es enthält zwar keinen Wein, aber man kann dort fröhlich zechen und schmausen. [Süddeutsche Zeitung, 19.03.1996]
Während ich schmauste, fiel mir ein eleganter Herr auf mit Zylinder und grauer Hose. [Ganghofer, Ludwig: Lebenslauf eines Optimisten. In: Simons, Oliver (Hg.) Deutsche Autobiographien 1690-1930, Berlin: Directmedia Publ. 2004 [1911], S. 26343]
Von 30 Parkplätzen sind nur 14 besetzt, zwei Gruppen schmausen unter Bäumen. [Die Zeit, 22.09.1967, Nr. 38]
Man schmauste zuerst einmal belegte Brötchen am hübsch gedeckten Tisch. [Süddeutsche Zeitung, 18.05.1995]
Geschmaust wird in den Räumen einer alten Schlachterei, die Tische sind mit rotweißem Karo eingedeckt, der Service ist flott und freundlich. [Die Welt, 30.11.2002]
Zitationshilfe
„schmausen“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/schmausen>.

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