schmeicheln
Vb.
‘zärtlich sein, überschwenglich loben, jmdm. schöntun’,
spätmhd.
smeicheln
‘durch sanfte Berührung liebkosen’
ist Iterativbildung zu gleichbed.
ahd.
smeihhen
(Hs. 12. Jh.),
mhd.
smeichen
(vgl.
ahd.
smeihhāri,
mhd.
smeichære,
smeicher
‘Liebkosender’),
das mit
mnd.
smēken
‘schmeicheln’,
mnl.
smēken,
smeiken,
nl.
smeken
‘flehen’,
norw.
(mundartlich)
smeikja
‘streicheln, schmeicheln’
(
germ.
*smaikijan),
ablautend
smika
‘streichen, glätten’
und
ahd.
smeckar
(9. Jh.),
mhd.
smecker
‘zierlich, schmächtig, eingefallen’
(vom Gesicht),
aengl.
smicer
‘schön, zierlich’,
isl.
smeykur
‘ängstlich’
sowie auch
poln.
smagły
‘schlank, schmächtig’,
lit.
smaĩgas
‘Stock, Pfahl, Stange’
auf die Gutturalerweiterung
ie.
*smē(i)g-,
*smī̌g-
der Wurzel
ie.
*smē-,
*smēi-
‘schmieren, darüberwischen, -streichen, darüber hinreiben’
(s. auch
↗
Schmach
und
↗
schmeißen1)
zurückgeführt werden kann;
dazu gehört wohl auch
↗
Schminke
(s. d.),
vielleicht auch
griech.
smḗn
(
σμῆν)
‘abreiben, abwischen’
und
lat.
macula
‘Fleck, Makel’.
schmeichen
wird bereits in frühnhd. Zeit durch
schmeicheln
verdrängt.
Als Ausgangsbedeutung ist
‘(zärtlich) darüber hin streichen, durch streichende Berührung liebkosen’
anzunehmen.
Der Sinn des übertriebenen Lobens, Lobhudelns
ist bereits im 15. Jh. ausgebildet;
er bleibt neben seit alters gültigem
‘liebkosen, zärtlich sein’
und später
(18. Jh.)
sich entwickelndem
‘etw. schöner darstellen als die Wirklichkeit, jmdm. guttun, jmds. Selbstbewußtsein heben’
bis heute erhalten.
Schmeichelei
f.
‘Zärtlichkeit, überschwengliches Lob’
(17. Jh.).
schmeichelhaft
Adj.
‘angenehm, dem Selbstbewußtsein wohltuend’
(16. Jh.);
vgl.
mhd.
smeichenhaft.
Schmeichler
m.
‘wer durch Lobhudelei seine Ziele erreichen will, Schönredner’
(15. Jh.).