schmiegen
Vb.
‘(sich) zärtlich eng andrücken, (sich) einer Form elastisch anpassen’.
Das ursprünglich stark flektierende Verb
ahd.
smiogan
‘sich zusammenziehen’
(11. Jh.),
mhd.
smiegen
‘in etw. eng Umschließendes drücken’,
reflexiv
‘sich zusammenziehen, sich ducken, sich unterwerfen’,
nl.
smuigen
‘heimlich naschen’,
aengl.
smūgan
‘schlüpfen, kriechen’,
anord.
smjūga
‘sich schmiegen, schlüpfen, kriechen’,
schwed.
smyga
‘schmiegen, gleiten lassen, schleichen’
(
germ.
*smeugan)
sowie schwach flektierendes
mhd.
smougen
‘sich ducken’
und die unter
schmuggeln
(s. d.)
und
Grasmücke
(s.
Gras)
genannten Formen lassen sich mit
lett.
smaugs
‘schlank’,
lit.
smáugti
‘erwürgen, quälen, erdrosseln’,
russ.
(landschaftlich)
smúga
(
смуга)
‘dunkler Fleck’
und
lit.
smùkti
‘gleitend sinken, entgleiten’,
aslaw.
smykati sę
‘sich dahinschleppen’,
russ.
smykát’sja
(
смыкаться)
‘kriechen, schlendern’,
aind.
muñcáti
‘macht los, befreit’
auf
ie.
*(s)meugh-,
*(s)meuk-
zurückführen,
eine Variante von
ie.
*meug-,
*meuk-
‘schlüpfen, schlüpfrig’,
dann
‘schleimig, Schleim’
und
‘darüber streichen, gleiten, entgleiten’.
Wenn weiter Verwandtschaft mit
Moder
(s. d.)
besteht,
dann wäre
ie.
*meug-,
*meuk-
als Erweiterung der dort genannten Wurzel
ie.
*meu-,
*mū̌-
‘feucht, modrig’
aufzufassen.
schmiegsam
Adj.
‘sich anlehnend, sich anpassend, geschmeidig’
(um 1800),
unter Einfluß von
schmiegen
aus älterem
schmugsam
(17. Jh.).
Schmiege
f.
‘stumpfer Winkel’
(16. Jh.),
‘Schrägmaß, Winkelmaß mit verstellbarem Schenkel’
(18. Jh.),
‘zusammenklappbarer Zollstock’
(landschaftlich 19. Jh.),
mhd.
smiuge
‘Schräge, Krümmung, Winkel’,
d. i.
‘eng umschlossener Raum’.