Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

schmutzig

Grammatik Adjektiv
Aussprache 
Worttrennung schmut-zig
Wortbildung  mit ›schmutzig‹ als Erstglied: Schmutzigkeit
eWDG

Bedeutungen

1.
mit Schmutz behaftet, unsauber
Beispiele:
schmutzige Wasser, Wäsche, Kleidung, Fingernägel, Hände, Füße, Schuhe
eine schmutzige Arbeit (= Schmutzarbeit)
eine schmutzige Stadt, Straße, ein schmutziges Zimmer, Fenster
sich (bei der Arbeit) schmutzig machen
ich habe mir die Schuhe, Kleidung schmutzig gemacht
sich vorsehen, damit man nichts schmutzig macht
An dem Tisch saßen mehrere, schmutzig und blaß [ RennKrieg232]
umgangssprachlich, bildlich
Beispiele:
du machst dich wohl nicht gern schmutzig? (= du packst wohl nicht gern mit zu?)
sich [Dativ] die Finger mit etw. nicht schmutzig machen (= sich mit etw. nicht befassen, sich auf etw. nicht einlassen)
er hat seine schmutzigen Hände im Spiel (= er ist mit unlauteren Absichten an der Sache beteiligt)
vor anderen seine schmutzige Wäsche waschen (= missliche private Angelegenheiten vor anderen ausbreiten)
2.
übertragen unanständig, moralisch nicht einwandfrei, obszön
Beispiele:
schmutzige (Hinter)gedanken, Absichten, Bemerkungen, Verse
schmutzige Witze erzählen
schmutzige Worte hinter jmdm. her rufen
ein schmutziges Lachen, Lächeln
jmd. hat eine schmutzige Phantasie
unlauter, unehrenhaft, unredlich
Beispiele:
eine schmutzige Gesinnung, ein schmutziger Verdacht
schmutziger Ehrgeiz, Geiz, schmutzige Selbstsucht
umgangssprachlichjmdm. sein schmutziges Handwerk legen (= jmds. unlauterem Treiben ein Ende machen)
ein schmutziges Gewerbe, Geschäft, ein schmutziger Handel
vor den schmutzigsten Mitteln nicht zurückschrecken
die Kolonialpolitik ist eines der schmutzigsten Kapitel in der Geschichte
ein schmutziger (= ungerechter) Krieg
das ist schmutziges Geld (= Geld, das jmd. auf unehrliche Weise erlangt hat)
3.
Beispiele:
ein schmutziges (= nicht klares, nicht reines) Rot
ein schmutziges Weiß, Gelb, Braun
der Himmel war [gestern] blau, heute ist die Welt in ein einziges schmutziges Grau zusammengeronnen [ SteinbergEinzug5]
Dieses Wort ist Teil des Wortschatzes für das Goethe-Zertifikat A2.
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Schmutz · schmutzen · schmutzig
Schmutz m. ‘Unrat, Kehricht, Dreck’, frühnhd. smuz ‘anhaftender Dreck, Schmiere, Fett’ (15. Jh.), in obd. Mundarten auch ‘Fett, Schmalz, Butter’, engl. smut ‘Schmutzfleck, Ruß’ ist verwandt mit nl. (älter) mot ‘feiner Regen’, mittelrhein. mot ‘Nebel’ und führt wie schmuddelig und Moder (s. d.) auf eine Dentalerweiterung der Wurzel ie. *meu-, *mū̌- ‘feucht, modrig’, auch ‘beschmutzen’. – schmutzen Vb. ‘schmutzig werden’, frühnhd. smuczen, smutzen ‘beflecken, schädigen’, (md.) smotzen ‘schmutzig sein’ (15. Jh.). schmutzig Adj. ‘dreckig, unsauber’ (15. Jh.), auch schmotzig (16. Jh.).

Thesaurus

Synonymgruppe
beschmutzt · dreckig · schmuddelig · unrein · unsauber · verschmutzt · voller Schmutz  ●  Schmuddel... produktiver Wortteil · kotig veraltend · mistig Landwirtschaft · schmutzig Hauptform · unhygienisch medizinisch · Drecks... derb · dreckig und speckig ugs. · mit Schmutz behaftet fachspr. · räudig geh., fig., literarisch, abwertend · schmierig ugs. · schmutzbehaftet fachspr. · siffig ugs. · steht vor Dreck ugs., übertreibend · verdreckt derb · versifft ugs. · verunreinigt geh. · voller Dreck und Speck derb · voller Mist ugs., Landwirtschaft
Unterbegriffe
Assoziationen
Antonyme
Synonymgruppe
anstößig · eindeutig-zweideutig · nicht salonfähig · obszön · unanständig · zotig  ●  schmutzig fig. · dreckig ugs., fig. · nicht stubenrein ugs., scherzhaft, fig. · priapeisch geh., veraltet · schweinisch ugs. · versaut derb
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›schmutzig‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›schmutzig‹.

Verwendungsbeispiele für ›schmutzig‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Ich brauche mir noch nicht mal die Finger an ihm schmutzig zu machen. [Merian, Svende: Der Tod des Märchenprinzen, Hamburg: Buntbuch-Verl. 1980 [1980], S. 237]
Waren die Wölfe damals auch so groß, so lang, so schmutzig grau? [Bauer, Josef Martin: So weit die Füße tragen, Frankfurt a.M: Fischer 1960 [1955], S. 270]
Die schmutzigen Worte, die sie kennen, kommen nicht in Frage. [Elias, Norbert: Über den Prozeß der Zivilisation – Soziogenetische und psychogenetische Untersuchungen Bd. 1, Frankfurt a. M.: Suhrkamp 1992 [1939], S. 241]
Und wenn Not am Mann ist, bin ich mir nicht zu fein, schmutzige Gläser abzuräumen. [Die Zeit, 05.11.1998, Nr. 46]
Und sie produzieren am Ende doch wieder nur dieselben alten schmutzigen Bilder. [konkret, 2000 [1998]]
Zitationshilfe
„schmutzig“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/schmutzig>.

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Worthäufigkeit

selten häufig

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