Schwanz
m.
beweglicher Fortsatz der Wirbelsäule bei Wirbeltieren,
‘Schweif’
ist seit dem 13. Jh. belegt,
mhd.
swanz,
auch
‘schwankende, tanzartige Bewegung, Schleppe, Schmuck, Zierde’
und
(
spätmhd.)
übertragen
‘Penis’,
rückgebildet aus
mhd.
swanzen
‘sich schwenkend bewegen, hin und her schwanken, umherstreifen’,
dem wohl
eine vorauszusetzende Intensivbildung
*swankezen
zu dem unter
↗
schwanken
(s. d.)
behandelten Verb vorausgeht.
Dieses gehört zu der unter
↗
schwingen
(s. d.)
angegebenen Wortgruppe,
so daß als Ausgangsbedeutung für
Schwanz
‘der (Hin-und-her-)Bewegliche, der Schwankende’
anzunehmen ist.
Mhd.
swanz
löst
ahd.
zagal,
mhd.
zagel,
nhd.
(älter und mundartlich)
↗
Zagel
(s. d.)
ab,
das bereits in mhd. Zeit ebenfalls die Bedeutung
‘Penis’
annimmt
und daher in der
frühnhd. Literatursprache
allmählich gemieden wird.
schwänzen1
Vb.
‘den Unterricht u. ä. versäumen, bummeln’,
seit dem 18. Jh. in der Studentensprache nachgewiesen.
Die Bedeutung stammt wohl von
rotw.
swensen
‘über Land laufen’
(1724),
schwentzen
‘(durchs Land) gehen’
(16. Jh.),
das auf
schwänzen
‘sich schwenkend (im Tanz) bewegen, tanzartig, geziert einherstolzieren’
(bis ins 17. Jh.),
mhd.
swenzen
‘schwenken, putzen, zieren’,
mnd.
swentzen
‘schwenkend sich bewegen, hin und her schwanken’
(aus
*swenkezen,
Intensivum zu dem unter
↗
schwenken
behandelten Verb)
bzw.
mhd.
swanzen
(s. oben)
zurückgeht;
dazu auch die Iterativbildung
schwänzeln
Vb.
‘geziert einherstolzieren, auffällig mit dem Schwanz wedeln, jmdn. umschmeicheln’,
mhd.
swenzeln.
Schwänzer
m.
‘wer Unterricht u. ä. versäumt’
(19. Jh.),
zuvor
‘Prahler’
(17. Jh.),
zu
↗
schwänzen1
(s. oben).
schwänzen2
Vb.
‘mit einem Schwanz versehen’
(16. Jh.),
abgeleitet von
Schwanz.