schweigen
GrammatikVerb · schweigt, schwieg, hat geschwiegen
Aussprache
Worttrennung schwei-gen
Wortbildung
mit ›schweigen‹ als Erstglied:
Schweigeboykott
· Schweigegebot · Schweigegeld · Schweigegelübde · Schweigekanzler · Schweigekartell · Schweigemarsch · Schweigeminute · Schweigepflicht · Schweiger · Schweigespirale · Schweigezone · schweigsam
· mit ›schweigen‹ als Letztglied: anschweigen · ausschweigen · totschweigen · verschweigen
· mit ›schweigen‹ als Grundform: Schweigen
· mit ›schweigen‹ als Letztglied: anschweigen · ausschweigen · totschweigen · verschweigen
· mit ›schweigen‹ als Grundform: Schweigen
Mehrwortausdrücke
Reden ist Silber, Schweigen ist Gold ·
da schweigt des Sängers Höflichkeit ·
hättest du geschwiegen, wärst du Philosoph geblieben
·
in allen Sprachen der Welt schweigen ·
in allen Sprachen schweigen ·
jmdn., etw. zum Schweigen bringen ·
reden ist Silber, schweigen ist Gold ·
schweigen wie das Grab ·
schweigen wie ein Grab ·
schweigende Mehrheit ·
wenn du geschwiegen hättest, wärst du ein Philosoph geblieben
Bedeutungsübersicht
eWDG
Bedeutung
nichts sagen, keine Antwort geben, still sein
Beispiele:
er schwieg wie ein Fisch, wie das Grab
betroffen, verlegen, ratlos, hilflos, verstockt, trotzig, beharrlich, eisern, ergriffen schweigen
ich habe gegen jedermann geschwiegen
auf eine indiskrete Frage, über vertrauliche Mitteilungen schweigen
umgangssprachlich, scherzhaftdarüber schweigt des Sängers Höflichkeit (= darüber spricht man nicht)
zu diesen Anschuldigungen konnte er nicht schweigen
er hatte derartige Frotzeleien immer schweigend hingenommen
schweigend zuhören
schweigende Ablehnung, Zustimmung
Dieses Wort ist Teil des Wortschatzes für das Goethe-Zertifikat B1.
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
schweigen · Schweigen · schweigsam · geschweige · stillschweigen · stillschweigend · verschweigen · verschwiegen · Verschwiegenheit
schweigen Vb. ‘still sein, nicht sprechen, keinen Laut von sich geben’. Schwach flektierendes intransitives ahd. swīgēn ‘schweigen, still, stumm sein’ (8. Jh.), mhd. mnd. swīgen, asächs. swīgon, mnl. swīghen, nl. zwijgen, afries. swigia, aengl. swīgian, (mit Ablaut) sugian, suwian (germ. *swīgēn) hat neben sich ein Kausativum ahd. sweigen ‘zum Schweigen bringen’ (um 1000, gisweigen, 10. Jh.), mhd. sweigen. Das intransitive Verb geht schon früh zur starken Flexion über, vgl. mhd. swīgen ‘still sein, verstummen’, mnd. swīgen, mnl. swīghen, nl. zwijgen. Mit den Substantiven ahd. swīga ‘das Schweigen’ (9. Jh.), mhd. swīge ‘Stillschweigen, Verbot zu sprechen’, aengl. swīge ‘Stille’ und mit (zweifelhaft) griech. sī́ga (σῖγα) ‘schweigend, im Stillen’, sīgḗ (σιγή) ‘Schweigen, Verschwiegenheit’, sīgā́n (σιγᾶν; aus *σϝιγ-) ‘schweigen’ kann auf ie. *su̯īk- bzw. *su̯īg- zurückgegangen werden, Gutturalerweiterungen der Wurzel ie. *su̯ī- ‘schwinden, nachlassen, schweigsam werden’, die auch in isl. svía ‘nachlassen’, nasaliert in ahd. swīnan (um 800), mhd. swīnen ‘abnehmen, dahinschwinden, abmagern, bewußtlos werden’ (s. schwinden) vorliegt. – Schweigen n. ‘das Stillsein’, mhd. swīgen. schweigsam Adj. ‘wortkarg, still’ (18. Jh.). geschweige Konj. häufig in der Wendung geschweige denn ‘nicht einmal, erst recht nicht, nicht zu reden von’ (16. Jh.), verkürzt aus ich geschweige, zu (heute unüblichem) geschweigen, mhd. geswīgen, ahd. giswīgēn ‘stillschweigen’ (um 800). stillschweigen Vb. ‘still sein, nicht reden, sich nicht äußern’, seit dem 16. Jh. zusammengerückt nach mhd. stille swīgen; stillschweigend Part.adj. ‘ohne darüber zu sprechen, ohne weiteres, unausgesprochen’ (seit dem 16. Jh. geläufig), mhd. stilleswīgende. verschweigen Vb. ‘etw. nicht (in vollem Umfang) sagen’, ahd. firswīgēn (8. Jh.), mhd. verswīgen; verschwiegen Part.adj. ‘wortkarg, nicht geschwätzig, diskret’, mhd. verswigen ‘schweigsam, diskret’; Verschwiegenheit f. (16. Jh.).
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
(jemandes) Lippen sind versiegelt ·
kein Wort (zu etwas) verlieren ·
keine Antwort geben ·
nichts sagen ·
schweigen ·
stumm bleiben ●
(das) Sprechen verlernt haben ugs., ironisch ·
(den) Mund halten ugs. ·
(sich) in Schweigen hüllen geh. ·
den Rand halten ugs. ·
kein Sterbenswörtchen sagen ugs. ·
keinen Mucks von sich geben ugs. ·
keinen Piep sagen ugs. ·
keinen Ton sagen ugs. ·
schweigen wie ein Grab ugs. ·
sein Herz nicht auf der Zunge tragen ugs., fig. ·
still schweigen (veraltet lit.) geh. ·
stumm wie ein Fisch sein (bildl.) ugs.
Unterbegriffe |
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Assoziationen |
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Typische Verbindungen zu ›schweigen‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›schweigen‹.
Verwendungsbeispiele für ›schweigen‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Er schweigt vor allem über ihre Herstellung
auf fremdem Gebiet.
[Kursbuch, 1966, Bd. 4]
Schweigend wäre alles das auf die Dauer kaum
zu erledigen gewesen.
[Reimann, Hans: Vergnügliches Handbuch der Deutschen Sprache, Düsseldorf: Econ-Verl. 1964 [1931], S. 2]
Wenn man nicht mehr spricht, kann man immer noch
schweigen.
[Luhmann, Niklas: Soziale Systeme, Frankfurt a. M.: Suhrkamp 1984, S. 361]
Als Politiker darf Kohl gar nicht schweigen,
das gebietet die Verantwortung gegenüber der Gemeinschaft.
[Die Zeit, 03.02.2000, Nr. 6]
Überlebende schweigen oftmals, aber ihr
Schweigen ist, anders als bei den Tätern, kein Verschweigen.
[konkret, 1999]
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