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schwermütig

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GrammatikAdjektiv
Aussprache 
Worttrennung schwer-mü-tig
Wortzerlegung Schwermut -ig
Wortbildung  mit ›schwermütig‹ als Erstglied: Schwermütigkeit  ·  mit ›schwermütig‹ als Grundform: Schwermut
eWDG

Bedeutung

voller Schwermut
Beispiele:
ein schwermütiger Mensch
schwermütig sein, werden
ein schwermütiges Lied
schwermütige Augen
schwermütig lächeln
ihr Gesang war schwermütig
Ihre ernsten, ja schwermütigen Zeilen haben mich tief bewegt [ RathenauBriefe2,208]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
schwer · Schwere · schwerlich · Schwermut · schwermütig · Schwerenot · Schwerenöter · Schwerkraft · Schwerpunkt · schwerfällig · schwerhörig
schwer Adj. ‘von großem Gewicht, von hohem Schwierigkeitsgrad’, ahd. swār (8. Jh.), swāri (9. Jh.) ‘schwer, drückend, schmerzlich’, mhd. swær(e), swār ‘wehtuend, schmerzlich, unangenehm, beschwerlich, betrübt, von großem Gewicht, vornehm’, asächs. mnd. swār, mnl. swaer, swāre, nl. zwaar, afries. swēr, aengl. swǣr, swār, auch ‘träge, schwach’, anord. svārr, schwed. svår, got. swērs ‘geachtet, geehrt’, eigentlich ‘schwerwiegend’ (germ. *swēra-, *swēri-) lassen sich vergleichen mit lit. sver̃ti ‘etw. wägen (um das Gewicht zu bestimmen), wiegen, Gewicht haben’, svarùs ‘schwer’, russ. (älter) osvér, osvír (освер, освир) ‘Hebel’, osvérit’, osvírit’ (осверить, освирить) ‘neigen, einer Seite das Übergewicht geben’, vielleicht auch mit griech. hérma (ἕρμα) ‘Stütze, Klippe, Stein, Ballast’ (falls eigentlich ‘schweres Gewicht, schwerer Stein, Steinblock’) und lat. sērius ‘ernsthaft, ernstlich’ (eigentlich ‘schwer, gewichtig’), so daß von einer auch mit anlautendem s- auftretenden Wurzel ie. *u̯er- ‘binden, anreihen, aufhängen’, auch zum Wägen, daher ‘schwer, Schnur, Strick’, ausgegangen werden kann. – Schwere f. ‘Gewicht, Schwierigkeit’, ahd. swārī (8. Jh.), mhd. swære ‘Leid, Schmerz, Kummer, Bedrängnis, großes Gewicht’. schwerlich Adv. ‘kaum’ (16. Jh.), ahd. swārlīhho (9. Jh.), mhd. swærlīche ‘auf schwere Weise, mit Mühe, in hohem Grade’, neben ahd. swārlīh (8. Jh.), mhd. swærlich Adj. Schwermut f. ‘gedrückte Gemütsverfassung, Melancholie’ (16. Jh.), Rückbildung aus schwermütig Adj. ‘gedrückt, depressiv, melancholisch’, mhd. swærmüetic; doch vgl. bereits vereinzeltes mhd. swārmueti (13. Jh.). Schwerenot Interjektion (18. Jh.), eigentlich mhd. swære nōt, nhd. schwere Not ‘körperlicher Schmerz, Krankheit’, auch ‘Geburtswehen’, besonders aber ‘Fallsucht, Epilepsie’ (17. Jh.), von der man glaubte, daß sie einem Menschen durch teuflische Beschwörung angehext werden könne; daher erklären sich Wendungen wie die Schwerenot soll euch regieren, die Schwerenot kriegen (18. Jh.), danach elliptisch daß dich die Schwerenot! und als Ausruf der Verwünschung, Überraschung, Beteuerung Schwerenot! Vgl. nd. swärnötern ‘fluchen’. Schwerenöter m. ‘verfluchter Kerl’ (18. Jh.), ‘Schalk, durchtriebener Kerl, Schürzenjäger’ (19. Jh.). Schwerkraft f. ‘Anziehungskraft der Erde’ (18. Jh.). Schwerpunkt m. ‘Mittelpunkt (der Masse)’, übertragen ‘wichtigster Punkt’ (18. Jh.). schwerfällig Adj. ‘langsam, unbeweglich’ (18. Jh.), vgl. bereits mnd. swārvellich ‘nicht leicht beweglich’. schwerhörig Adj. ‘mit schlechtem Hörvermögen’ (Anfang 19. Jh.).

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

(jemandem ist) schwer ums Herz · gedankenschwer · melancholisch · schwermütig · voller Wehmut · voller Weltschmerz · wehmutsvoll · wehmütig
Assoziationen

klagend · schwermütig · wehmütig  ●  elegisch geh., bildungssprachlich
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›schwermütig‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›schwermütig‹.

Verwendungsbeispiele für ›schwermütig‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Und meine Mutter war niedergedrückt, um nicht zu sagen schwermütig. [Knef, Hildegard: Der geschenkte Gaul, Berlin: Ullstein 1999 [1970], S. 420]
Jetzt trug der Wind durch das Fenster einen schwermütigen Gesang herein. [Weismantel, Leo: Die höllische Trinität, Berlin: Union-Verl.1966 [1943], S. 383]
Viele Opfer wurden schwermütig, apathisch, unfähig, an mehr zu denken als das nackte Überleben. [Süddeutsche Zeitung, 04.08.2003]
Ich kannte ihn seit 1933, da war er noch ein lebhafter Mann mit einer Mission, kein bisschen schwermütig. [Süddeutsche Zeitung, 18.05.2001]
Im Theater, auf den Proben, gab sie sich sanft, schwermütig. [Feuchtwanger, Lion: Erfolg. In: ders., Gesammelte Werke in Einzelbänden, Bd. 6, Berlin: Aufbau-Verl. 1993 [1930], S. 417]
Zitationshilfe
„schwermütig“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/schwerm%C3%BCtig>.

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