von Männern (sexuelle) Neigung zum eigenen Geschlecht empfindend (und selbstbewusst im Verhalten zeigend), homosexuell
Kollokationen:
als Adjektivattribut: ein schwules Paar, Pärchen; ein schwuler Mann, Freund; schwule Partner, Lebensgemeinschaften
als Prädikativ: der Mann, der Sohn ist schwul
mit Adverbialbestimmung: bekennend, offen schwul
als Adverbialbestimmung: sich als schwul outen; (offen) schwul lebend
in Koordination: schwul und lesbisch; schwul oder bisexuell, heterosexuell
Beispiele:
Gilbert ist schwul. Wo er aufwuchs [in einer konservativen Kleinstadt in Georgia, USA], ist die gleichgeschlechtliche Ehe verboten, die Menschen dort haben in der Regel wenig Verständnis für Homosexuelle. [Der Spiegel, 25.02.2013]
Als Regenbogen‑Familien werden Haushalte bezeichnet, in denen zwei lesbische Mütter oder zwei schwule Väter gemeinsam Kinder grossziehen. [Neue Zürcher Zeitung, 17.01.2012]
übertragen, scherzhaftDrei der dort [im Zoo] gehaltenen fünf Humboldtpinguin‑Paare gelten als homosexuell. Mit dem [weiblichen] Zuwachs aus dem schwedischen Tierpark […] werde […] die Treue der schwulen Pinguine getestet[…]. [Die Welt, 05.02.2005]
Im Darkroom von Toms Bar geben sich […]
schwule Männer dem Geschlechtsverkehr hin. [die tageszeitung, 25.04.1992]
Das Bekenntnis innerhalb der politischen »Homosexuellen‑Bewegung«: »Ich bin schwul« heißt: »Ich praktiziere homosexuell!« [Pilgrim, Volker Elis: Manifest für den freien Mann. Teil 1. Reinbek b. Hamburg: Rowohlt 1983 [1977], S. 87]
Ich war überrascht, […] aber ich fand es komisch, Judejahn in der homosexuellen Bar, […] zu sehen, es reizte mich, ihn zu ärgern, und ich sagte: »Bist du schwul geworden, Onkel Judejahn?« [Koeppen, Wolfgang: Der Tod in Rom. In: ders.: Drei Romane. Frankfurt a. M.: Suhrkamp 1972 [1954], S. 536]
a)
übertragen für homosexuelle Männer charakteristisch, sie betreffend; von männlicher Homosexualität, Homoerotik gekennzeichnet, mit ihr zusammenhängend
Kollokationen:
als Adjektivattribut: die schwule Subkultur, Community; das schwule Nachtleben; schwuler Sex; eine schwule Liebesgeschichte; schwule Ästhetik; ein schwules Coming-out
als Adverbialbestimmung: schwul aussehen, wirken
Beispiele:
Es wäre nur gut, mehr darüber zu lernen, wie lesbische und schwule Beziehungen sind und warum sich Homosexuelle manchmal anders verhalten. [Die Zeit, 08.02.2014]
Jugoslawien war nie schwuler als während des Krieges. In den Kameradenumarmungen, Männerbanden, Partisanentruppen wurden all die homoerotischen Impulse entfesselt. [Die Zeit, 11.09.2012]
Moderatorin Ruth macht […] den Wiener Baron nach, und ihre Parodie klingt noch schwuler als das Original. [Der Spiegel, 02.03.2005 (online)]
Melanie bekrittelt schließlich Guildos Kleidung, die »etwas schwul« aussehe: »Der Samt, die hohen Schuhe, das ist nicht so toll.« [Süddeutsche Zeitung, 22.04.1998]
Hauptsächlich in lockeren Gesprächskreisen, die für jeden Homosexuellen offen sind, sollen die Grundlagen für ein schwules oder lesbisches Selbstbewußtsein geschaffen werden. [Ketman, Per / Wissmach, Andreas: DDR – ein Reisebuch in den Alltag. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt 1986, S. 185]
b)
übertragen für homosexuelle Männer bestimmt, von ihnen geschaffen, betrieben, besucht oder geschätzt; männliche Homosexualität oder Homoerotik thematisierend
Kollokationen:
als Adjektivattribut: ein schwules Straßenfest; ein schwuler Sportverein, Buchladen; eine schwule Kneipe, Bar
Beispiele:
[…] Er [ein Fußballer] wünscht sich, dass schwule Fußballvereine zur Normalität werden […], als eine Art Interessensgemeinschaft. [Die Zeit, 01.04.2014]
Während homosexuelle Männer im schwulen Netzwerk Unterstützung erhalten, fühlen Frauen sich nach dem Coming‑out ihres Partners oft völlig isoliert. [Berliner Zeitung, 30.08.2003]
Mit Erik bin ich dann auch erstmals […] in schwule Kneipen gegangen. [die tageszeitung, 24.01.1991]
Der Ein‑Mann‑Verlag sieht als Ziel die Herausgabe von schwuler Literatur vor, die im Alltag ihren Ursprung hat. [konkret, 1981]
Sein Gesicht verzerrte sich, und er schaute sich um, und es schien ihm erst jetzt klarzuwerden, daß dies ein schwules Lokal war[…] [Koeppen, Wolfgang: Der Tod in Rom. In: ders.: Drei Romane. Frankfurt a. M.: Suhrkamp 1972 [1954], S. 536]