sehnen
GrammatikVerb · reflexiv
Aussprache
Worttrennung seh-nen
Wortbildung
mit ›sehnen‹ als Erstglied:
Sehnsucht
·
mit ›sehnen‹ als Letztglied:
fortsehnen
· heraussehnen · herbeisehnen · hinsehnen · zurücksehnen
· mit ›sehnen‹ als Grundform: Sehnen
· mit ›sehnen‹ als Grundform: Sehnen
eWDG
Bedeutung
⟨sich nach jmdm., etw. sehnen⟩innig, schmerzlich nach jmdm., etw. verlangen, jmdn., etw. herbeiwünschen
Beispiele:
er sehnt sich nach ihr
die Menschen sehnen sich nach Frieden
sich nach Ruhe, Geborgenheit sehnen
er sehnte sich (danach), ferne Länder kennen zu lernen
er sehnte sich nur noch nach dem Bett
sehnendes Verlangen
ein tiefes, unstillbares Sehnen
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
sehnen · sehnlich · Sehnsucht · sehnsüchtig
sehnen Vb. reflexiv ‘innig, schmerzlich nach etw. oder jmdm. verlangen’, mhd. senen ‘sich härmen, liebendes oder schmerzliches Verlangen tragen’. Herkunft ungewiß. Geht man für das mhd. Verb von einer Bedeutung ‘schlaff sein’ aus, wie sie wohl in ahd. senēn (?) (Hs. 12. Jh.) vorliegt, führt also das mhd. auf das (unsicher bezeugte) ahd. Verb zurück und setzt als ursprünglichen Wurzelvokal ein i voraus, so gewinnt man Anschluß an die unter seit und säen (s. d.) genannte, auch für das zweite Kompositionsglied von ahd. langseimi (s. langsam) geltende Wurzel ie. *sēi-, *sē-, auch *sei-. – sehnlich Adj. ‘begehrend, voller Verlangen’, mhd. sen(e)lich; vgl. auch mnd. (vereinzelt) sēnentlīken Adv. ‘sehnsüchtig’ (15. Jh.). Sehnsucht f. ‘inniges, schmerzliches Verlangen’, mhd. sensuht, ursprünglich als peinigende, schmerzliche Krankheit (s. Sucht) vorgestellt; vgl. mhd. senesiech ‘krank vor schmerzlichem Verlangen’; sehnsüchtig Adj. ‘voll innigem, schmerzlichem Verlangen’ (17. Jh.).
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
(etwas) sehnlichst vermissen ·
(inständig) verlangen (nach) ·
(sich) sehnen (nach) ·
(sich) verzehren nach ·
fiebern nach ·
gieren (nach) ·
lechzen (nach) ·
schmachten (nach) ·
vergehen (nach) ·
verschmachten (nach) ●
desiderieren geh., lat. ·
dürsten (nach) geh., poetisch
Assoziationen |
|
(inständig) verlangen (nach) ·
(jemandem) steht der Sinn (nach) ·
(sehr) verlangen nach ·
(sich) sehnen (nach) ·
...närrisch ·
Lust haben (auf) ·
aus sein (auf) ·
begehren ·
begehrlich (nach) ·
begierig (auf / nach) ·
brennen (auf) ·
fiebern nach ·
gieren (nach) ·
herbeisehnen ·
herbeiwünschen ·
kaum erwarten können ·
nicht warten können (auf) ·
schmachten (nach) ·
sehnlichst begehren ·
sehnlichst vermissen ·
spitzen (auf) ·
süchtig (nach) ·
unbedingt haben wollen ·
vergehen (nach) ·
verrückt (nach) ·
versessen (auf) ·
vor Lust (auf etwas) vergehen ·
vor Verlangen (nach etwas) vergehen ●
hinter etwas her (sein) wie der Teufel hinter der armen Seele sprichwörtlich ·
hungern (nach) fig. ·
(einen) Gieper haben (auf) ugs. ·
(einen) Jieper haben (auf) ugs., norddeutsch ·
(etwas) ersehnen geh. ·
(ganz) wild (auf) ugs. ·
(jemandem) (das) Wasser im Mund zusammenlaufen (beim Gedanken an) ugs. ·
(jemanden) gelüsten (nach) geh. ·
(sehr) her (sein hinter) ugs. ·
begehren (nach) geh. ·
dürsten (nach) geh., poetisch, fig. ·
erpicht (auf) geh., veraltend ·
geil (auf) ugs. ·
giepern (nach) ugs., regional ·
heiß (auf) ugs. ·
jiepern (nach) ugs., regional ·
lange Zähne kriegen ugs., selten ·
lechzen (nach) geh. ·
scharf (auf) ugs. ·
sich alle zehn Finger lecken (nach) ugs., fig. ·
sich die Finger lecken (nach) ugs., fig. ·
sich verzehren (nach) geh. ·
spitz sein (auf) ugs. ·
verrückt (auf) ugs. ·
verschmachten (nach) geh.
Oberbegriffe |
Assoziationen |
|
Typische Verbindungen zu ›sehnen‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›sehnen‹.
Verwendungsbeispiele für ›sehnen‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Man fängt an, sich zu sehnen nach dem, der da verschwunden ist.
[Kuckart, Judith: Lenas Liebe, Köln: DuMont Literatur und Kunst Verlag 2002, S. 68]
Aber etwas in ihr sehnte sich danach, davongetragen zu werden.
[Koeppen, Wolfgang: Der Tod in Rom. In: ders., Drei Romane, Frankfurt a. M.: Suhrkamp 1972 [1954], S. 920]
Sie sehnt sich danach, noch einmal den fremden Mann zu sehen, den sie nicht vergessen kann.
[Fath, Rolf: Arien – M. In: Reclams Opernlexikon, Berlin: Directmedia Publ. 2001 [1998], S. 4797]
Und beim Rechnen ist man meistens allein, danach kann man sich auch sehnen.
[Die Zeit, 16.09.1999, Nr. 38]
All die Jahre im Loch habe sie sich, mehr als alles andere, nach Ruhe gesehnt.
[Die Zeit, 15.04.1999, Nr. 16]
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