Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

seitdem

Aussprache 
Worttrennung seit-dem
Wortzerlegung seit dem
eWDG

Bedeutungen

I.
von einem bestimmten, vorher genannten Zeitpunkt, Zeitraum an
Grammatik: adverbiell
Beispiele:
wir waren am Sonntag zusammen im Theater, ich habe sie seitdem nicht wieder gesehen
er war zehn Monate krank, seitdem arbeitet er nicht mehr
II.
von dem Zeitpunkt an, da
Grammatik: konjunktional
Beispiele:
seitdem er eine bessere Wohnung hat, ist er zufrieden
sie ist ganz anders geworden, seitdem sie selbstständig ist
Dieses Wort ist Teil des Wortschatzes für das Goethe-Zertifikat B1.
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

seit · seitdem · seither
seit Präp. ‘von einer bestimmten Zeit an bis jetzt’, Konj. ‘von dem Zeitpunkt an, da etw. begann’. Ahd. sīd (um 800), mhd. sīt Adv. Konj. ‘seitdem, von da an, hernach, später, infolgedessen, da, weil’, Präp. ‘von einer bestimmten Zeit an, nach’, asächs. sīð Adv. ‘später, danach’, aengl. sīþ Adv. ‘spät, danach’, Präp. Konj. ‘danach’, anord. sīðr Adv. ‘weniger, kaum’, Konj. ‘daß nicht’, got. -seiþs Adv. (in þanaseiþs ‘weiter’, ni þanaseiþs ‘nicht mehr’) sind alte Formen eines adverbialen Komparativs mit der Endung ie. -is (vgl. lat. magis ‘mehr’, germ. *seiþiz), deren Spirans im Westgerm. lautgesetzlich abfällt. Ein zugehöriges Adjektiv im Positiv ist nur in got. seiþus ‘spät’ erhalten; vgl. aber den Komparativ aengl. sīþra ‘der spätere’ und den Superlativ aengl. sīþest ‘der späteste, letzte’. Verwandt sind mhd. seine ‘langsam, träge, klein, gering’, aengl. sǣne, anord. seinn ‘langsam’, got. sainjan ‘zögern, säumen’ und das unter Seite (s. d.) genannte Substantiv sowie lat. sētius ‘anders, weniger, weniger gut’, sērus ‘spät’, so daß Anschluß an die unter säen (s. d.) genannte Wurzel ie. *sēi-, *sē-, auch *sei- ‘entsenden, werfen, fallen lassen, säen’, hier in einer sekundären Bedeutung ‘kraftlos die Hand sinken lassen, nach-, loslassen, säumen, spät, langsam, sich lang hinziehend, Abspannung, Ruhe, herabsinkend’, möglich ist. Ahd. sīd, mhd. sīt wird mit Dativ, der für einen im Ie. nach Komparativ üblichen Ablativ steht, als Präposition verwendet, so daß sich aus ‘später als’ die Bedeutung ‘von einer bestimmten Zeit an bis jetzt’ entwickelt. Es dient als temporale (in älterer Sprache auch kausale) Konjunktion und bezeichnet den Zeitpunkt, zu dem ein Geschehen oder Sein eingetreten ist (kausal, gestützt durch die Verbindung mhd. sīt daʒ, ‘da, weil’). – seitdem Konj. ‘von da an’ (18. Jh.), Adv. (um 1700), tritt an die Stelle von seit ‘später’; wohl verkürzt aus einer Fügung wie mhd. sīt dem māle ‘seit der Zeit’. seither Adv. ‘von dieser Zeit an’ (16. Jh.), nach mhd. sīt her unter Einfluß des komparativen Adverbs mhd. sīder ‘später, seitdem’.

Thesaurus

Synonymgruppe
danach · fortan · in der Folge · nach (...) · seit damals · seit dem Zeitpunkt · seit diesem Zeitpunkt · seit dieser Zeit · seither · von da an · von dem Zeitpunkt an (als) · von diesem Zeitpunkt an  ●  seitdem Hauptform · ab da ugs. · fürderhin geh., veraltet · hinfort geh., veraltet · von Stund an geh., veraltend
Oberbegriffe
Assoziationen
Synonymgruppe
seit (Konjunktion) · seitdem (Konjunktion) · solang · solange (wie)
Assoziationen
Zitationshilfe
„seitdem“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/seitdem>.

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Worthäufigkeit

selten häufig

Wortverlaufskurve

Wortverlaufskurve 1600−1999
Wortverlaufskurve ab 1946

Geografische Verteilung

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