selig
GrammatikAdjektiv · Komparativ: seliger · Superlativ: am seligsten
Aussprache [ˈzeːlɪç]
Worttrennung se-lig
Häufige Falschschreibung seelig
Wortbildung
mit ›selig‹ als Erstglied:
Seligkeit
· seligpreisen · seligsprechen
· mit ›selig‹ als Letztglied: hochselig · leutselig · unselig
· mit ›selig‹ als Binnenglied: allein selig machend · allein seligmachend · alleinseligmachend
· mit ›selig‹ als Grundform: -selig · Selige · beseligen
· mit ›selig‹ als Letztglied: hochselig · leutselig · unselig
· mit ›selig‹ als Binnenglied: allein selig machend · allein seligmachend · alleinseligmachend
· mit ›selig‹ als Grundform: -selig · Selige · beseligen
Mehrwortausdrücke
wer es glaubt, wird selig ·
wer’s glaubt, wird selig ·
wers glaubt, wird selig
Bedeutungsübersicht
- 1. von einem rauschhaften Glücksgefühl erfüllt, überglücklich, wunschlos glücklich
- [umgangssprachlich] glücklich und zufrieden
- 2. [Religion] von allen Übeln des irdischen Lebens auf ewig frei und der himmlischen Wonnen teilhaftig
- [umgangssprachlich, scherzhaft, übertragen] ...
- 3. [veraltet, süddeutsch] verstorben
eWDG
Bedeutungen
1.
von einem rauschhaften Glücksgefühl erfüllt, überglücklich, wunschlos glücklich
Beispiele:
sie küsste ihn, und er war selig
selig wie ein Kind
selig lächelnd schaute sie den spielenden Kindern zu
ihm war ganz selig zumute
sie war selig, als sie sich endlich wiedersahen
in selige Träume versunken
in seliger Selbstvergessenheit lagen wir am Strand und schauten den ziehenden Wolken nach
Erinnerungen an unsere seligste Zeit
umgangssprachlich, verhüllendmein Freund war schon ein wenig selig (= betrunken) und fing an zu lallen
umgangssprachlich glücklich und zufrieden
Beispiele:
soll er doch selig werden mit seinem Kram!
saloppwer's glaubt, wird selig (= ich glaube es nicht)
2.
Religion von allen Übeln des irdischen Lebens auf ewig frei und der himmlischen Wonnen teilhaftig
Beispiele:
selig sein, werden
ein seliges Ende haben (= sterben in der Gewissheit, die ewige Seligkeit zu erlangen)
dichterischdie Gefilde der Seligen (= Paradies des klassischen Altertums)
umgangssprachlich, scherzhaft, übertragen
Beispiel:
Gott habe ihn selig (= nun, da er weg ist, ist der Fall für uns erledigt)
3.
veraltet, süddeutsch verstorben
Grammatik: oft nachgestellt
Beispiele:
mein seliger Mann
süddeutschmeine Mutter selig
Bücher, Vermögen der, des Seligen
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
selig · Seligkeit · beseligen · gottselig
selig Adj. ‘überaus glücklich’, (in der christlichen Religion) ‘nach dem Tod der himmlischen Freuden teilhaftig’, daher auch ‘verstorben’, ahd. sālīg (8. Jh.), mhd. sælec, sælic ‘glücklich, zum Glück bestimmt, gesegnet, glückbringend, heilsam, fromm’, asächs. sālig, mnd. sālich, sēlich, mnl. sālich, nl. zalig, afries. sēlich, aengl. (ge)sǣlig, engl. (älter) seely ‘glücklich’, daraus silly ‘einfältig, töricht, dumm’, anord. sælligr (auch ‘reich’) ist abgeleitet von einem in aengl. unsǣle ‘böse, boshaft’, sēl ‘gut, klug, würdig, glücklich’, anord. sæll ‘glücklich’, schwed. säll ‘(glück)selig’, got. sēls ‘tauglich, gütig’ (germ. *sēlī-) erhaltenen Adjektiv; vgl. dazu die substantivische Ableitung ahd. sālida (8. Jh.), mhd. sælde ‘Güte, Wohlgeartetheit, Segen, Heil, Glück (von Gott), himmlische Seligkeit’, asächs. sālða, aengl. sǣlþ, anord. sæld. Vergleicht man außergerm. lat. (ablautend) sōlārī ‘trösten, ermutigen, entschädigen, hindern’, air. slān ‘heil, gesund’ und griech. hīláskesthai (ἱλάσκεσθαι) ‘(einen Gott) gnädig, günstig stimmen, versöhnen’, läßt sich eine Wurzel ie. *sel(ə)- ‘günstig, guter Stimmung, begütigen’ erschließen. Aber auch Verwandtschaft mit griech. hólos (ὅλος) ‘ganz, vollständig’ und lat. salvus ‘gesund, heil, wohlbehalten, gerettet’ wird erwogen, so daß von ie. *solo-, *sol(e)u̯o- ‘wohlbehalten, ganz’ ausgegangen werden kann. – Seligkeit f. ‘Zustand wunschlosen Glücks, großer Freude’, kirchensprachlich ‘Einheit mit Gott nach dem Tod’, ahd. sālīgheit (um 1000), mhd. sælecheit, sælekeit, sælikeit ‘Wohlgeartetheit, Vollkommenheit, Anmut, Beglücktheit, Heil’. beseligen Vb. ‘selig, glücklich machen’ (15. Jh.). gottselig Adj. ‘fromm (um der Ehre Gottes willen)’ (16. Jh., von Luther geprägt), formelhaft gottseliges Gedächtnis (16. Jh.), gottseligen An(ge)denkens (18. Jh.).
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
Assoziationen |
(seinen Verletzungen) erlegen ·
gestorben ·
nicht mehr sein ·
nicht mehr unter den Lebenden ·
nicht mehr unter uns (weilen) ·
seligen Angedenkens (nachgestellt) ·
seligen Gedenkens (nachgestellt) ·
tot ·
verschieden ·
verstorben ●
(nur) mit den Füßen zuerst fig. ·
hat uns verlassen verhüllend, fig. ·
selig (nachgestellt) veraltet ·
tot und begraben Verstärkung ·
von uns gegangen verhüllend, fig. ·
(jemand) hat es hinter sich derb ·
abgenippelt derb ·
aus dem Leben geschieden geh., verhüllend, floskelhaft ·
dahingegangen geh., verhüllend, fig. ·
dahingeschieden geh., verhüllend, fig. ·
draufgegangen (bei) ugs. ·
draußen geblieben fachspr., militärisch, Jargon ·
es ist aus (mit jemandem) ugs. ·
gefallen fachspr., militärisch, Jargon ·
gehimmelt ugs. ·
unterm Torf ugs., salopp, fig. ·
verblichen geh. ·
weg vom Fenster ugs., fig.
Assoziationen |
|
Typische Verbindungen zu ›selig‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›selig‹.
Andenken
Angedenken
Arme
Barmherzige
Erinnerung
Ewigkeit
Friedfertige
Geben
Gefilde
Geist
Jungfrau
Lächeln
Nehmen
Pater
Sanftmütige
Sehnsucht
Sterben
Tote
Vergessen
Weihnachtszeit
Witwe
einschlafen
entschlafen
gesprochen
lächeln
lächelnd
preisen
schlummern
seufzen
unselig
Verwendungsbeispiele für ›selig‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
So ordentlich sei der selige Herr Graf in allem gewesen.
[Wiechert, Ernst: Das einfache Leben, München: Ullstein Taschenbuchverl. 2000 [1946], S. 306]
Und sie klatschte in die Hände vor Freuden wie ein seliges Kind.
[Braun, Lily: Lebenssucher. In: Deutsche Literatur von Frauen, Berlin: Directmedia Publ. 2001 [1915], S. 2624]
Der selige Vater hat noch die vollständige Rehabilitation des Sohnes erleben dürfen.
[Christ, Karl: Jacob Burckhardt. In: o. A. (Hg.), Geschichte des Altertums, Berlin: Directmedia Publ. 2001 [1972], S. 120]
Wem es tüchtig auf sein Grab regnet, der wird selig.
[Röhrich, Lutz: Regen, regnen. In: Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten [Elektronische Ressource], Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1994], S. 8335]
Vertrau auf Gott, und du wirst schon sehen, wie du selig wirst!
[o. A.: EINE LANZE FÜR DEN IMPERIALISMUS. In: Marxistische Zeit- und Streitschrift 1980-1991, München: Gegenstandpunkt Verl. 1998 [1984]]
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