seltsam
GrammatikAdjektiv · Komparativ: seltsamer · Superlativ: am seltsamsten
Aussprache
Worttrennung selt-sam
Wortbildung
mit ›seltsam‹ als Erstglied:
Seltsamkeit · seltsamerweise
Mehrwortausdrücke
seltsame Heilige ·
seltsamer Kauz ·
seltsamer Vogel
eWDG
Bedeutung
merkwürdig, eigenartig, ungewöhnlich
Beispiele:
ein seltsames Abenteuer, ein seltsamer Anblick, ein seltsames Erlebnis, ein seltsamer Mensch, ein seltsames Schicksal
eine seltsame Begegnung, Erzählung, Geschichte
dass man ihn eingeladen hatte, berührte mich seltsam
seltsam aussehen, lächeln
jmdn. seltsam anblicken
sich seltsam benehmen
Dieses Wort ist Teil des Wortschatzes für das Goethe-Zertifikat B1.
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
seltsam · Seltsamkeit
seltsam Adj. ‘eigenartig, sonderbar, merkwürdig, befremdlich’, ahd. seltsāni ‘wunderbar, kostbar, ungewöhnlich, fremd, selten’ (9. Jh.), mhd. seltsæne, seltsān, -sām ‘wunderbar, fremdartig, unbekannt, selten’, mnd. selsen(e), mnl. seltsam, selsam, nl. zeldzaam. Das erste Glied des Adjektivs bildet der in selten (s. d.) enthaltene Wortstamm germ. *selda-; das zweite Glied ahd. -sāni (vgl. ahd. unsāni ‘ungepflegt, ungestalt’) ist ein Verbaladjektiv germ. *se(g)wni- ‘sichtbar’, abgeleitet mit grammatischem Wechsel von dem unter sehen (s. d.) behandelten Verb, zu dem auch (ablautend) mnd. sǖne ‘ersichtlich, deutlich’, mnl. siene ‘ansehnlich’, aengl. (ge)sīene ‘sichtbar’, seldsīene ‘selten, ungewöhnlich’, anord. sȳnn ‘sichtbar’ sowie mhd. siune, sūne ‘das Sehen, Gesicht’, asächs. siun ‘Auge, Gesicht’, ansiuni ‘Angesicht’, aengl. ansīen ‘Anblick, Gestalt, Erscheinung’ gehören. Als Ausgangsbedeutung ist daher ‘selten zu sehen’ anzusetzen mit Weiterentwicklung zu ‘ungewöhnlich, merkwürdig, befremdlich’. Die heute gültige, auf -m auslautende Form ist angeglichen an Bildungen wie arbeitsam, heilsam (s. -sam); sie begegnet zuerst im 14. Jh. und wird zu Anfang des 18. Jhs. alleinherrschend. – Seltsamkeit f. ‘Seltenheit’ (15. Jh.), ‘Sonderbarkeit’ (16. Jh.), ‘Köstlichkeit’ (17. Jh.); vgl. ahd. seltsāni n. (9. Jh.), seltsānī f. (um 1000), mhd. seltsæne ‘Seltsamkeit, Seltenheit’.
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
eigenartig ·
eigentümlich ·
komisch ·
merkwürdig ·
obskur ·
seltsam (unerklärlich) ·
sonderbar ·
ungewöhnlich ·
wunderlich ●
(ein) eigen Ding geh., veraltend ·
ominös geh.
Assoziationen |
|
befremdend ·
befremdlich ·
komisch ·
kurios ·
paradox ·
seltsam ·
skurril ·
sonderbar ·
sonderlich ·
ungewöhnlich ·
verquer ●
absonderlich geh. ·
wundersam geh.
Assoziationen |
|
Assoziationen |
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absonderlich ·
eigenartig ·
kauzig ·
merkwürdig ·
schrullenhaft ·
schrullig ·
schräg ·
seltsam ·
skurril ·
sonderbar ·
speziell ·
spinnert ·
spleenig ·
ungewöhnlich ·
urig ·
verschroben ·
wie man ihn nicht alle Tage trifft ·
wunderlich ·
überspannt ●
abgedreht ugs. ·
strange ugs., engl.
Assoziationen |
|
Typische Verbindungen zu ›seltsam‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›seltsam‹.
Verwendungsbeispiele für ›seltsam‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Hier müssen wir nun, bevor wir fortfahren, eine sehr seltsame Frage ins Auge fassen.
[Buddenbrock, Wolfgang von: Das Liebesleben der Tiere, Bonn: Athenäum 1953, S. 60]
Seltsam, wie überzeugend sie sich selbst heute noch liest, wo man doch weiß, wie alles gekommen ist.
[Haffner, Sebastian: Geschichte eines Deutschen, Stuttgart: Dt. Verl.-Anst. 2000 [1939], S. 99]
Sie schienen seltsame Kräfte zu besitzen, so wirkten sie aufs Volk.
[Bloch, Ernst: Das Prinzip Hoffnung Bd. 3, Berlin: Aufbau-Verl. 1956, S. 410]
Wie soll man diese seltsame Wissenschaft des Nichtwissens sich deuten?
[Natorp, Paul: Platons Ideenlehre. In: Philosophie von Platon bis Nietzsche, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1903], S. 6067]
Gerne hätte ich einen der großen Säcke getragen, aber die Frauen lachen nur, sichtlich belustigt von dieser seltsamen Idee.
[Die Zeit, 25.10.1996, Nr. 44]
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